Kapitel°20

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Gojo's Sicht:

Ich wachte auf. Naja, wirklich geschlafen hatte ich auch nicht.
Ich wuschelte mir meine weißen Haare aus dem Gesicht und starrte die Decke an.

Wieder das Gefühl.
Ein Hauch von Fluchkraft.

Ich hatte so etwas schon mal gespürt. Als ich (Y/N) in der Stadt gefolgt bin und sie gesucht hatte.
Damals war ich einfach der Spur gefolgt und hatte einen Fluch erwartet.
Wo unkontrollierte Fluchkraft ist, hält sich bekanntlich ein Fluchgeist auf.

Doch dort war keiner gewesen, nur (Y/N).
Offensichtlich hatte diese Fluchkraft oder was immer es war, etwas mit ihr zu tun.
Und ich hatte auch schon eine Vorahnung, was.

Ich setzte schwungvoll auf und schwang meine Beine über die Bettkante.
So blieb ich eine Weile sitzen und überlegte, ob das eine gute Idee sei.
Naja, wenn sich irgendwo reine Fluchkraft befindet ist es meine Pflicht, dem nachzugehen und wenn es einen meiner Schüler betrifft, auch.
Natürlich waren das nicht die einzigen Gründe aber im Moment ist alles andere unwichtig.
Mit einem Seufzten stand ich auf und ging in Richtung Mädchenflügel.

Als ich vor (Y/N)'s Tür stand, zögerte ich kurz.
Leise klopfte ich an und als keine Antwort kam, öffnete ich leise die Tür und spähte hinein.
Als ich sicher sein konnte, dass ich sie nicht störte trat ich leise ein.

(Y/N) saß mit dem Rücken zu mir auf ihrem Bett. Sie trug nur einen BH und ich konnte die Wunde an ihrem Rücken sehen. Sie sah wirklich sehr schmerzhaft aus.
Neben ihr lag der Verband, den sie von ihrem Rücken geschält hatte.
Sie ließ ihre Schultern knacken und dehnte ihren Nacken.
Da ich nicht einfach so neben ihr auftauchen wollte, blieb ich im Türrahmen stehen und klopfte erneut gegen die geöffnete Tür.

(Y/N)'s Sicht:

Mein Rücken tat weh. Mein Nacken tat weh. Einfach alles war verspannt.
Hätte ich mich vor dem Kampf mal lieber aufgewärmt.
Stöhnend legte ich meine Hand auf meinen Nacken und streckte meinen Hals.
Meine Schultern knacksten als ich sie nach hinten drehte und ich schloss die Augen.

Es klopfte an der Tür.

Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Wer würde so spät jetzt noch wach sein und von mir was wollen?

Gojo stand im Türrahmen und kam auf mich zu als ich keine Wiederworte gab.

Ich war erleichtert, ihn zu sehen. Ich war zu müde um mit irgendwem noch reden zu müssen aber bei ihm musste ich gar nichts sagen, damit er mich verstand.

,,Hey", ich setzte mich im Schneidersitzt hin und rutschte etwas, damit sich Gojo neben mich setzten konnte.
Seine wunderschönen Augen leuchteten kühl und weiße Strähnen seines Haares fielen ihm in die Stirn. Er trug dieses Muskelshirt, welches unglaublich gut an ihm aussah.

Gojo ließ sich neben mir nieder und verschränkte ein Bein.

Gojo: ,,Kann ich dir helfen?"
Zuerst wusste ich nicht was er meinte und schaute ihn verdutzt an. Er hob ein paar der Verbände hoch, die ich abgewickelt hatte und ich schaute über meine Schulter auf meine Narbe.

,,Bist du jetzt nur hergekommen um mir dabei zu helfen?", verwirrt und müde lächelte ich ihn an.
Gojo schmunzelte, ergriff meine Rechte Hand mit seiner breiten warmen Hand und in meinem Magen begannen wieder die Schmetterlinge Randale zu machen.

Gojo: ,,Schon irgendwie. Aber ich hab so eine Ahnung wegen deiner Narbe."
Noch verdutzter als zuvor sah ich ihn an und rückte unbewusst näher an ihn heran.
Gojo seufzte und strich mir eine Strähne hinters Ohr: ,,Nunja. Zufälligerweise weiß ich woher du diese Narbe hast und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich in diesen Behältern, nicht nur Säure, sondern auch Fluckraft war. Dein Vater hat damit doch experimentiert, oder?"

Ich starrte ihn an. In meinen Ohren klang das ziemlich verrückt mit der Fluchkraft in Säure aber da Gojo der stärkste Jujuzist war, vertraute ich ihm. Wenn einer Ahnung von Fluchkraft und Fluchtechniken hat, dann ja wohl er.

,,Naja, mein Vater war kein Jujuzist in dem Sinne. Soll das heißen, dass in meiner Wunde am Rücken...Fluchkraft sein soll?"

Gojo nickte: ,,Sowas passiert so gut wie nie. Die Fluchkraft muss extrem stark gebündelt sein. Ich denke, dass sie der Grund dafür ist, dass die Narbe nicht verheilt."
Erst jetzt merkte ich, wie fest ich Gojo's Hand umklammerte und ließ sie schlagartig los.
Er tat so, als würde er das nicht merken. Seine leuchtenden Augen ruhten auf mir als würde er meine Reaktion abschätzen wollen.

Ich schaute zu ihm hoch: ,,U-und was bringt mir das...jetzt?"
Gojo schaute mich weiter an und verzog keine Miene. Seine weißen Wimpern umrahmten seine blauen Augen und wirkten beruhigend auf mich.
Gojo: ,,Mit etwas Glück könnte ich die umkehrform dieser Technik anwenden. Das müsste sich dann auflösen und die Narbe könnte abheilen. Ich war mir nicht sicher, deshalb habe ich den Arzt gefragt."

Ich schaute auf meine Bettdecke und knetete sie in meinen Händen. Ich wusste nicht was er jetzt von mir wollte.
Seine warmen Fingr umschlossn mein Kinn und richteten meinen Blick auf Gojo. Er lächelte mich aufmunternd an: ,,Darf ich mir das mal anschauen?"

Ich zitterte. Mir war das ganze ziemlich unangenehm.
Aber Gojo wollte dass es mir besser ging und ich hatte zu oft Hilfe abgelehnt.
Ich schluckte einmal schwer und nickte: ,,I-ist okay."

Gojo rutschte vom Bett und ging hinter mir in die Hocke. Etwas zittrig rutschte ich mich mit dem Rücken zu ihm hin.
Ich wartete einen Augenblick und hielt die Luft an.
Seine rauen Finger strichen sanft am Rand meiner blutigen Wunde auf und ab.

,,Du wolltest letztens eine Freundin besuchen. Ist das die aus der WG?", fragte Gojo und versuchte damit die angepannte Stimmung etwas zu lockern.
Ich nickte und zuckte zusammen als Gojo's Hand über meine Wunde strich.
Gojo legte seine andere Hand in meine Hüfte und streichelte sie leicht um mich zu beruhigen: ,,Habt ihr noch Kontakt?"

Ich antwortete nicht sofort. Hoshi, so hieß meine Freundin, und ich hatten nicht mehr geredet oder Nachrichten geschrieben, seit ich auf die Akademie ging. Sie wusste, dass ich auf eine andere Schule ging und deshalb ausziehen musste, hatte dies aber nur über einen Zettel erfahren.

Ich seufzte: ,,Naja, wir haben nicht mehr geredet, seit...dem ganzen hier."
Ich drehte den Kopf zu ihm um und er schaute mich an.
,,Du bist so wunderschön", flüsterte er und ich wurde rot. So etwas wurde mir noch nie gesagt, zumindest nicht einfach so ins Gesicht. Ich fühlte mich geschmeichelt, wusste aber nicht was ich darauf erwidern sollte.
Ich drehte den Kopf wieder weg, weil ich nicht wollte, dass Gojo sah, wie rot ich wurde.

Unsicher hielt ich mich an meiner Bettdecke fest: ,,D-danke?"
Ich konnte Gojo's amüsiertes Schmunzeln quasi hören.

Ich merkte wie er meine Hüfte festhielt und spürte eine unangenehme Wärme an meinem Rücken.
,,Shhhh", machte Gojo und ich spannte mich an. Aus der Wärme wurde ein brennen und ich wollte mich aus seinem Griff winden.
Ich keuchte und biss die Zähne zusammen: ,,Gojo-"

Es tat so unerträglich weh. Ich hatte keine Ahnung was er mit meiner Wunde machte aber noch ein paar Sekunden länger und ich würde es nicht mehr aushalten können.
Tränen stiegen mir in die Augen und gerade als ich glaubte es könnte nicht noch schmerzhafter werden, hörte es auf.

Ich zitterte und hatte Tränen in den Augen. Gojo stand auf und drückte meinen Körper gegen seinen, sodass ich mich bei ihm anlehnte.
Erschöpft schaute ich zu ihm hoch und er streichelte mir beruhigend über die Wange.

,,Hast du...es geschafft?"
Er hielt meine Schultern fest und nickte. Seine Augen schienen mich zu blenden und ich hatte Kopfschmerzen.

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Eher so ein kleines Spezial-Kapitel, weil das ein bisschen weird ist xD

Aber im nächsten geht es noch weiter hehe

Gojo x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt