Kapitel°32

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(Y/N)'s Sicht:
,,Das war doch ein Klacks!"

Gojo klopfte sich die Hände ab und schaute zufrieden auf den leblosen Körper zwischen uns.

Finster starrte ich zu ihm hoch und umklammerte meinen Arm. Gojo wanderte mit seinem Blick zu mir und musterte meinen Oberarm, dessen Hand sich mittlerweile taub anfühlte.

Nachdem ich verletzt wurde, hatte Gojo den Kampf fortgesetzt, konnte den Fluch aber nicht töten. Er war verschwunden und tauchte auch nicht mehr auf.
Erleichterung hatte sich in mir breit gemacht und ich bliebt auf dem Boden knien.

,,Ein Klacks?", fragte ich empört und stand mühsam auf. ,,Naja-", begann er: ,,Zumindest bis du getroffen wurdest. Zeig mal her."
Gojo streckte die Hände nach meinem Arm aus und trat näher an mich heran. Widerwillig nahm ich meine blutverschmierte Hand weg und hielt ihn, ihm zitternd hin.
,,Der eine Schnitt ist ziemlich tief..", murmelte er und drückte meine Haut zusammen, sodass die Wunde heraustrat und noch mehr weh tat. Mit der anderen krempelte er meinen Pulloverärmel noch weiter über die Schulter, sodass meine nackte Schulter zum Vorschein kam. Zischend stieß ich die Luft aus und widerstand dem Drang, den Arm aus seinem Griff zu reißen.

Endlich ließ Gojo meinen Arm los und griff an seinen eigenen Arm, von dessen Uniform, die er darüber trug, einen großen Fetzen abriss.

,,Gojo!" Entsetzt starrte ich auf sein zerschlissenes Oberteil und öffnete den Mund: ,,Was soll das?"
Er reagierte nicht, sondern zog mich an meinem Arm wieder zu sich heran und wickelte den Stofffetzen um die  Schnitte. Da er mit der einen Hand meinen Arm festhielt und mit der Anderen, den Verband darum wickelte zog er den strammen Knoten am Ende mit den Zähnen fest.
,,So...", sagte er und strich mir einmal über den Arm: ,,Das sollte die Blutung fürs erste stoppen."

,,Achso...", stammelte ich und schaute mir über du Schulter zu meinem Arm und dem Stück Stoff, was das Blut aufsog. ,,Danke."

Gojo nickte nur und musterte noch ein wenig länger meinen Arm: ,,Ist sonst alles in Ordnung mit dir?"
,,Ja", antwortete ich und schaute prüfend an mir herunter um weitere Verletzung auszuschließen: ,,Ich...denke schon." Ich schaute wieder auf und beobachtete Gojo, als er sich neben den Taxifahrer hocket und mich anschaute.
Er deutete auf ihn: ,,Bevor wir uns um deine Wunde-", er deutete auf meinen Arm: ,,...gekümmert haben, habe ich herausgefunden das dieser Mann hier gar nicht tot ist und schnell in ein Krankenhaus gebracht werden muss."

Meine Augen weiteten sich und mein Blick huschte über den bewusstlosen Fahrer: ,,Warte was? Der hier, hat den Fluch von gerade ÜBERLEBT?" Skeptisch zeigte ich mit meinem Daumen über meine Schulter um damit den Fluch darzustellen und starrte Gojo an, während er sich den Taxifahrer über die Schulter warf und zum zerstörteTaxi ging um seine Sonnenbrille aus den Trümmern zu fischen.
,,Und die hat natürlich auch überlebt!" Gereizt deutete ich auf die unbeschadete Sonnenbrille und klatschte einmal mit den Händen zusammen.

Gojo drehte den Kopf in meine Richtung und lächelte: ,,Hat da jemand schlechte Laune, weil er seine Periode bekommen hat?"
Ich stockte und schaute ihn an. ,,Woher weißt du-", ich brach ab. Ich hatte meine Periode selber total vergessen. Erstaunlicherweise hatte ich noch keine Rücken oder Unterleibschmerzen und zwischen meinen Beinen war offenbar auch noch alles dicht.
Gojo neigte den Kopf ein wenig zur Seite und lächelte weiter: ,,Ich kenne dich noch nicht lange genug aber ich weiß, dass du sehr introvertiert bist. Bei solchen Menschen fallen schon die kleinsten Stimmungsschwankungen auf." Er hob seinen Zeigefinger in die Luft und fuhr fort: ,,Außerdem warst du sehr lange auf der Toilette."

Wow. Ich hatte nicht bemerkt, dass Gojo die ganze Zeit so aufmerksam war und nicht damit gerechnet, dass er so eine gute Ausffassungsgabe hatte. Das ist irgendwie gruselig. Offenbar konnte nichts vor Gojo geheim bleiben, selbst wenn ich es wollte.

,,Ich bin nicht mies gelaunt, ich bin einfach nur deprimiert", erwiderte ich nur und ging zu ihm an dem Wagen.
,,Warum?", fragte Gojo neugierig und schaute zu mir runter. Ich schaute in eine andere Richtung. ,,Muss der Fahrer nicht dringend ins Krankenhaus?" Ich konnte Gojo darauf deutlich empört schnauben hören und als er sich in Bewegung setzte, folgte ich ihm.

,,Wenn wir schonmal da sind...", sagte er nach einer Weile, drehte sich aber nicht zu mir um.
,,Hm?"
Er fuhr fort: ,,Kannst du dir einen richtigen Verband und irgendeine Salbe oder sowas für deine 'Kratzwunde' holen.
Die Leute auf den Gehwegen schauten uns fragend an. Kommt in Deutschland bestimmt nicht oft vor, dass ein 2 Meter großer weißhaariger Japaner und eine rothaarige Japanerin mit einem bewusstlosen Mann auf dem Rücken über die Straße liefen. Hoffentlich würde niemand die Polizei rufen weil sie denken, dass wir ihm das angetan hätten.

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Der Fahrer wurde in der Notaufnahme aufgenommen und ich musste der zuständigen Ärztin dort erklären was passiert war. Davor hatten Gojo und ich uns auf eine simple Geschichte geeinigt mit irgeneinem Tier und dass wir ihn so aufgefunden hatten. Die ganze Zeit beobachtete mich Gojo's strenger Blick, der mich daran erinnerte, dass ich mich selber auch an einen Arzt wenden musste und mir ein Medikament verschreiben lassen sollte.
Ich seufzte.

,,Hey, ähm, Entschuldigung?"
Der Arzt den ich angesprochen hatte, drehte sich um und schaute mich erwartungsvoll an. Ich straffte die Schultern und hielt ihm meinen Arm hin: ,,Sie haben wahrscheinlich viel zu tun aber könnten sie sich das hier kurz ansehen?" Mit spitzen Fingern zog ich den Stofffetzen weg und seine Augen weiteten sich, als er die blutigen Kratzer sah.
,,Das ähm, wie ist das passiert?" Er nahm vorsichtig meinen Oberarm und wartete auf meine Antwort während er mich in eins der Behandlungszimmer führte.
,,Ein Bär", antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. Der Arzt, Doktor Borchert laut seinem Namensschild, zog eine Augenbraue hoch: ,,Ein Bär? Mitten auf der Straße?" Ich nickte eifrig und mein Selbstbewusstsein wuchs mit jeder Sekunde: ,,Haben sie den bewusstlosen Mann gesehen, der von einem Bär attackiert wurde? Wir, also ICH habe ihn gefunden."
,,So, so...", antwortete Dr. Borchert wenig interessiert und begann die Wunde zu säubern, bevor er sich Gummihandschuhe überzog und mir bedeutete mich auf die Liege zu setzen.
,,Ich muss das nähen", klärte er mich auf und ich schüttelte den Kopf: ,,Nein, ich-das soll nicht genäht werden. Sie, ähm, machen mir einfach einen Verband drauf und geben mir irgendeine Salbe oder sowas mit."
Der Arzt, ungefähr in Gojo's Alter und ziemlich gutaussehend, lächelte: ,,Wenn du Angst vor dem Nähen hast, musst du dir keine Sorgen machen." Er drehte sich um und holte ein Op-Tuch mit einem Loch darin aus einer Schublade um es mir auf den Arm zu kleben, sodass die Kratzer durch das Loch zu sehen waren.
,,Doktor Bockert..", begann ich und wollte mir das Tuch wieder vom Arm reißen: ,, Ich habe keine Angst vorm Nähen, ich will es einfach nicht, außerdem bin ich Minderjährig. Sie müssten erst meinen Erziehungsberechtigten fragen."
,,Nicht von hier, oder? Hört man daran, wie du meinen Namen aussprichst", er deutete auf seinen eigenen Mund und ich nickte verwirrt. Doktor Bochert seufzte und machte vorsichtig das Tuch wieder ab: ,,Na gut, ganz wie du willst. Aber lass es mich wenigstens kleben und ordentlich verbinden."

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Huch, eigentlich sollte es hier noch weitergehen aber das Kapitel ist jetzt schon zu lang. Ups.

Gojo x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt