Kapitel°36

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Suchen wir unseren Fluch hatte so einfach geklungen. Wir waren schon fast 2 Stunden unterwegs und meine Nerven am Ende. Gojo hingegen ließ sich nichts anmerken und war immernoch genauso geduldig mit mir, wie am Anfang.
Wir hatten einen Wald erreicht und ich war erstaunlicherweise nicht bereit, da reinzumarschieren. Müde lehnte ich mich an einen Baum am Waldrand. ,,Warum machst du das eigentlich nicht?", wollte ich wissen und beobachtete Gojo, wie er seine Sonnenbrille sauber rubbelte. Er schaute auf: ,,Mache was nicht?"
Ich gestikulierte mit meinen Armen in der Luft herum: ,,Na daaas. Wenn du das doch kannst, und meines Erachtens bist du doch der stärkste Jujuzist, warum erspürst du nicht den Fluch. wenn ich das mache verlieren wir nur unnötig Zeit und ICH verliere meine Geduld!"

Gojo hatte mir mit verschränkten Armen gut zugehört und streckte nun einen Finger in die Luft: ,,Ganz einfach!"
Nach dieser Ansprache hatte ich schon gar keinen Bock mehr, ihm zuzuhören aber er fuhr dennoch fort: ,,Wir haben eine Mission, das ist richtig. Aber du bist mitgekommen um was zu lernen. Und das hier ist die perfekte Gelegenheit, weil dir sogar noch ein wenig Basiswissen und Taktiken fehlen."
Darauf konnte ich nichts erwidern und schaute trotzig zur Seite. ,,Der Fluch ist übrigens dadrin", erwähnte Gojo und deutete hinter mich in den Wald: ,,Du solltest deine Deckung ab jetzt nicht vernachlässigen."
,,Sagst du mir das jetzt nur um mir Angst einzujagen?", fragte ich kleinlaut und auf einmal stand Gojo genau vor mir. Seine warmen Finger umschlossen mein Handgelenk und seine andere Hand hob mein Kinn. Mit seinem Daumen strich er mir über meine Unterlippe: ,,Ich liebe dich und das weißt du. Ich will nicht, dass dir was zustößt also bitte, achte auf deine Deckung."
Ich schaute zu ihm hoch und mir wurde ganze heiß. Das eben gesagte von ihm, klang heiß und gleichzeitig drohend. In dieser Situation wusste ich gar nicht, was ich tun sollte.
Langsam nährte sich Gojo's Gesicht und seine kühlen Lippen berühten meine. Ihn schien es nicht zu stören, dass meine Lippen trocken waren und im Begriff waren, aufzuplatzen.
Mein Herz begann das Blut schneller durch meinen Körper zu pumpem und mein Körper schüttete Adrenalin aus. Für den kurzen Moment des Kusses, fühlte ich mich schwerelos.

Um dann nur mit um so mächtigerer Kraft wieder auf den Boden der Tatsachen gezogen zu werden.
,,Du schaffst das schon", munterte mich Gojo auf und ließ von mir ab. Er lächelte mich an und setzte seine Sonnenbrille auf, bevor er in den Wald marschierte.

Moment.
Er hatte die ganze Zeit seine Sonnenbrille NICHT aufgehabt? Warum war mir das bitte nicht aufgefallen? Aber auch diese plötzliche Nähe und der Kuss seinerseits. Alles war so spontan gekommen, dass es mich völlig überrumpelt hat. Und genau so starrte ich ihm jetzt auch hinterher.
Überrumpelt.
Ich brauchte eine gefühlte Ewigkeit bis sich meine Beine bewegen wollten und schnell flitzte ich ihm hinterher. Umso näher bei Gojo, umso sicherer war ich. Und das in allen Situationen. In ALLEN.

„Aber wie sollen wir den in diesem riesigen Wald finden?"
Gojo ging vor mir er und hob einen Finger: „Müssen wir gar nicht. Wir warten bis er uns bemerkt und angreift."
Also könnte er jeder Zeit auf mich springen. Paranoid schaute ich mich um und schlang meine Arme um meinen Körper.
„Aus diesem Grund", kam es von Gojo: „Sollte deine Deckung aufrecht bleiben."
Das sagt der so einfach. Ich versuchte mich so gut es ging anzuspannen und bereit zu sein bei auch nur der kleinsten Regung wegzuspringen und meine Fluchtechnik anzuwenden.
Wahrscheinlich würde ich es gerade so schaffen, in die Richtung zu schauen und weg zu stolpern.
Aber immerhin etwas. Man muss schließlich damit arbeiten was man kriegen kann.

„Ich hab mir was überlegt", begann Gojo nach einer Weile und ich trat einen Stein weg: „Wenn wir ewig in diesem Wald herumstreichen bringt uns das nicht weiter. Wie wärs wenn du den Fluch anlockst?"
Äh, T'schuldigung? Ich starrte ihn an. Ich kann ja nichtmal vernünftig geradeaus gehen, da stell ich mich ganz sicher nicht hin und spiele den Köder für so nen Fluch, der hat doch den Schuss nicht gehört.
„Ach jetzt schau nicht so!" Gojo kam auf mich zu und griff nach meinen Handgelenken.
Irgendetwas stimmte hier nicht. So etwas würde Gojo nie von mir verlangen.
„Gojo, lass mich los! Du tust mir weh", protestierte ich und wollt mich aus seinem viel zu dollen Griff wenden.
Was war denn auf einmal mit ihm los. Ich wollte mich wegziehen aber Gojo packte meine Handgelenke nur noch doller und meine Hände nahmen langsam einen Blauton ab.
„Gojo!"
Das war nicht Gojo. Seine Augen leuchtete mich von dem Rand seiner Sonnenbrille an und er lächelte. Sein Lächeln sah verzerrt aus und nicht freundlich.

Ich atmete schnell. War das der Fluch? Hatte er Besitz von Gojo ergriffen? Egal was passiert war, ich musste mich von ihm fernhalten.
Ich drehte meine Handgelenke ein, damit er damit beschäftig war, mich weiter festzuhalten und sammelte Fluchkraft um meinen Fuß.
Schnell lehnte ich mich so weit nach hinten wie es ging und trat zu.
Gojo wurde nach hinten gestoßen und sein Griff lockerte sich.
ER LOCKERTE SICH NUR?!?!
Hätte Gojo mich getreten, wär ich jetzt sonst wo gelandet.

Nichts desto trotz, nutzte ich die einzige die Chance die ich hatte und stieß mich so stark von ihm weg, dass ich hinfiel. Böse starrte Gojo auf mich hinunter und ich rappelte mich auf.

Gojo öffnete den Mund um etwas zu sagen, wurde aber kurz starr und brach zusammen.
Scheiße!
Das hieß, dass der Fluch Gojo's Körper verlassen hatte. Ich konnte erkennen wie sich seine Brust langsam hob und senkte und Erleichterung erfasste mich. Immerhin hatte er das überlebt.
Der Fluch kam wieder in meine Gedanken und ängstlich wirbelte ich herum, starrte in alle Richtung und versuchte seine Fluchkraft zu spüren.
Vergeblich...
Ich wollte mich gerade neben Gojo hocken und ihn wecken, als mein Bauch zu kribbeln begann und ich ein Geräusch hinter mir hörte. Es klang wie ein Stock der zerbrach.
Mein Herz bleib stehen und ich hielt den Atem als ich mich langsam umdrehte.
Eigentlich wusste ich schon was mich erwartete aber die Angst davor schnürte mir praktisch die Luftröhre zu.
Auf halber Strecke, spürte ich etwas an meinem Fuß. Es war rau und glatt, es fühlte sich an wie eine Schlange.
Und es zog mich mit sich.

Ein Ruck ging durch meinen Körper und ich knallte hart auf dem mit Blättern übersätem Boden auf. Dieses Etwas an meinem Fuß stellte sich als Tentakel-förmige Kralle heraus und zog mich tief in den Wald hinein.
Ich hatte gar keine Zeit zu schreien.

Gojo x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt