Kapitel°42

157 7 1
                                    


(Y/N)'s Sicht:
Ich mümmelte an der Kruste eines Pizzastückes.
Gojo saß neben mir, aß aber nichts.
Wann aß der Typ mal?

Er tippte irgendwas auf seinem Handy ein und hatte die Beine aufgestellt sodass er seine Ellenbogen auf seinen Knien abstützen konnte.

Ich schaute ihn an. Mein Körper hatte mittlerweile wieder genug Energie zum Bewegen, auch wenn ich vor dem Laufen ein wenig Angst hatte.

Gojo schaute von seinem Handy auf und mich erwartungsvoll an. Ich hob meine Pizzakruste: „Willst du nichts?" Scheiße, klang meine Stimme heiser. Ich räusperte mich und beobachtete Gojo dabei, wie er zu dem Pizzakarton schaute und den Kopf schüttelte. „Aber du isst nie was", protestierte ich mit nur zur Hälfte existierender Stimme.
Gojo lachte leise in sich hinein: „Du brauchst das jetzt erstmal mehr als ich, ich ess schon genug, mach dir da mal keine Sorgen."

Witzig.

Ich warf die angenagte Pizzakruste zurück in den Karton und nahm ein neues Pizzastück. Während ich den heißen Käse und die Tomatensauce auf meiner Zunge zergehen ließ, versuchte ich meine rechte Hand zu bewegen und zumindest etwas zu spüren.
Wie Gojo schon gesagt hatte, war sie zwischen zwei Holzplatten eingequetscht um unbewusste Bewegungen zu vermeiden. Natürlich war drumherum großzügig-vielleicht etwas zu großzügig-Verband gewickelt.     
Wir beide wussten, dass sich das ein Arzt anschauen musste und auch behandeln musste. Bei dem Gedanken was die Verletzung für mich und meine Hand bedeuten könnte, bekam ich Gänsehaut.

In der linken Hand hielt ich das Pizzastück fest und stach mir mit dem Fingernagel meines kleinen, linken Fingers in die Fingerkuppen meiner rechten Hand.
Ich spürte so gut wie fast gar nichts.
Das einzig gute daran war, dass ich-so lange ich kein Gefühl hatte-keine Schmerzen empfand. Ich hatte nämlich wenig Lust wieder Schmerztabletten zu nehmen.

Durch die vielen Bewegungen konnte das Blut meiner Periode gut Zirkulieren und das hielt die Unterleibschmerzen angenehm gering. Für meine Rückenwunde brauchte ich schon lange keine Tabletten mehr. Es hatte sich eine vernünftige Kruste gebildet, die juckte-wie mir jetzt ärgerlicherweise auffiel-und die man so am liebsten abkratzen würde.
Ich widerstand der Versuchung.

Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich aufschreckte als sich Gojo's große Hand sanft um den Verband meiner verletzen Hand schloss.
„Mach dir darum keine Sorgen bis wir wieder in Japan sind", flüsterte er mir zu.
Sein Handy lag auf dem kleinen Beistelltisch und flimmerte kurz auf als Gojo eine Nachricht erhielt. Er beachtete es nicht.

Ich schluckte: „Wann fliegen wir?"
„Heute Abend", erwiderte er und seine Hände umschlossen mich. Ich ließ mich von ihm in den Schoß ziehen und lehnte meinen Kopf an seine Schulter, sodass ich zu ihm hochschaute. Ich war immernoch total erschöpft.

„Wie geht es dir?"
Ich schaute Gojo an, der mich gefragt hatte und zuckte mit den Schultern: „Weiß nicht. Müde."
„Und sonst?", hakte er nach. Ich fand irgendwie die richtigen Worte nicht. „Naja, ganz okay. Wir-wir haben halt gegen Flüche gekämpft. Das ist doch unser Job, oder?"
Gojo nickte lächelnd und küsste mich auf die Wange. Dort wo seine Lippen meine Haut berührt hatten ging Wärme aus die sich in meinem ganzen Gesicht ausbreitete und es leicht Rosa anlief. In meinem Bauch flogen einzelne Schmetterlinge los und verwirbelten meine Gedanken.
„Weißt du noch", begann Gojo: „Früher konntest du mit viel Mühe nur eins deiner Lichtbilder erschaffen. Und heute. Heute hast du schon unbewusst angefangen deine Sphäre zu gestalten. Und überhaupt. Du steckst das alles viel besser weg."
Er klang wirklich stolz. Ich war auch stolz auf mich aber so viel hatte ich doch gar nicht dazu beigetragen. Er hatte den Fluch bekämpft. Ich war einfach heulend weggerannt. Wären diese anderen kleinen Flüche nicht aufgetaucht hätte ich gar nichts geleistet.
Gojo hätte mich gar nicht mitnehmen müssen. Das hätte ihm viel Zeit erspart.

Trotzdem beschloss ich, sein Lob anzunehmen. Immerhin hatte ich viel dazu gelernt.

„Ich habe, was? Sphärenentfaltung?", verwirrt schaute ich zu ihm hoch. Gojo nickte. „Du hast den ersten Schritt getan. Wir waren mehrere Kilometer auseinander und deine Fluchkraft hat mir Gänsehaut bereitet. Ich hab sie bis zu meinem Standpunkt gespürt.

Gojo's Sicht:
(Y/N)'s Augen begannen zu funkeln als ich sie lobte.

Gojo x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt