Kapitel°34

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(Y/N)'s Sicht:
Ich stöhnte.
Gojo hatte mich beinahe gewalttätig ins Badezimmer gestellt.
Das warme Wasser tropfte mir vom Gesicht und ich versuchte verzweifelt meine Schultern zu entkrampfen.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ ich die Arme runter und schloss den Wasserhahn. Der Wasserstrahl hörte auf und es prasselten nur noch einzelne Tröpfchen auf meinen Scheitel, als ich vorsichtig aus der Dusche schritt.
Das war schwieriger als gesagt. Auf dem Badezimmer Boden lag keine Matte oder ein Teppich, weshalb ich mir leicht, alles hätte brechen können.

Ich rutschte vielmehr Richtung Spiegel und starrte mein Spiegelbild eine Weile an bevor ich mir mit dem Handtuch die Haare rubbelte und beschloss, sie nass zu lassen.
Ich klemmte mir die feuchten Strähnen hinters Ohr und war immer wieder überrascht von meinen eigenen Haaren, wie rot sie doch sind. Viele würden behaupten, dass ich sie gefärbt hätte aber ich war schon mit rötlichen Haaren geboren und die Farbe hatte sich über die Jahre nur noch intensiviert.

Ich schüttelte leicht den Kopf und einzelne Wassersprenkel verzierten den Spiegel.
Um den Spiegel wieder sauber zu machen benutzte ich meine dreckigen Klamotten und wischte das Wasser ab, während ich mir meine sauberen Socken und ein langes T-shirt anzog.
Mit den verschmutzten Klamotten unterm Arm, marschierte ich aus dem Badezimmer und verlor auf dem Weg den Aufgeweichten Verband um meinen Oberarm. Ich schaute kurz an mir runter, bevor ich meine Wäsche ablegte und mich aufs Bett setzte.

Gojo kam rein und sah wie ich mir meine Wunde anschaute.
„Ist es besser?", fragte er. Ich schaute ihn nicht an. Natürlich hatte sich noch keine Kruste oder sowas gebildet aber es fing nicht wieder an zu bluten und tat auch nich mehr so weh. Nur bei Berührungen wurde sie empfindlich.

„Lass mich mal sehen."
Gojo setzte sich zu mir aufs Bett und kramte die Salbe aus der Hosentasche meiner dreckigen Hose, die zwischen uns lag. Er schob den Wäschehaufen beiseite und ich drehte mich ein wenig bevor er den Deckel abschraubte und die kalte Paste vorsichtig auf dem Schnitt verteilte. Ich zischte kurz aber der Schmerz verging schnell.
„Alles ok?", fragte Gojo und war offensichtlich fertig. Angestrengt nickte ich erneut.
Gerade jetzt, nachdem ich geduscht hatte, merkte ich, wie müde ich war.
Ich meine, vorher war ich ja müde aber jetzt konnte ich nichtmal dagegen ankämpfen.
Meine Augenlieder flatterten und brannten.
Ich bemühte mich, aufrecht zu sitzen und Gojo zuzuhören aber die Anspannung fiel von mir ab, mein Körper sackte nach vorne in zwei starke Hände hinein.
„Heyy", hörte ich Gojo lächeln. Meine Augen fielen zu aber ich riss sie immer wieder auf nur damit sie nach 5 Sekunden wieder zufallen konnten.
Ich spürte seine starken Hände, die mich umdrehten und hinlegten. Eine dünne Decke legte sich über mich und ich kuschelte mich instinktiv ein.
Ich öffnete ein letztes Mal die Augen, um zu sehen wie Gojo mir einen Kuss auf die Stirn gab, bevor ich ins Land der Träume abtauchte.

Schlechte Träume.

Ich schreckte hoch und starrte in das große Hotelzimmer. Die andere Bettseite war leer.
Langsam beruhigte ich mich. Es war zwar ein Alptraum aber im Nachhinein war er ziemlich unrealistisch.
Langsam schmiss ich die Bettdecke zurück und spürte die kühle Luft an meinen Beinen entlang streichen. Sie kam vom Balkon, dessen Türen offen standen und Gardinen ins Zimmer wehten.
Die ganze Kulisse sah aus wie aus einem Film, fand ich.
Ich atmete einmal tief ein und aus und beobachtete den Sternenhimmel draußen. Man hörte ein paar Autos fahren und offenbar liefen besoffene durch die Gegend.
Ich hörte einen Hund bellen und nachschauen ob ich ihn sehen konnte.
Leise stieg ich aus dem Bett und tapste Barfuß auf den Balkon.
Es war viel dunkler als ich vermutet hatte. Die Straßenlaternen waren sehr geizig verteilt und die paar Autos glichen die Schatten zwischen den Laternen nicht aus.
Das meiste Licht kam vom Sternenhimmel und dem Mond, welcher sich als elegante Sichel am Himmel abbildete.

Ich hörte ein Schloss und drehte mich um.
„Oh ähm...war ich so laut?", fragte Gojo und stellte zwei Plastiktüten ab.
Ich blinzelte als er das Licht anmachte und schüttelte den Kopf. „Nein", begann ich: „Ich hab schlecht geschlafen."
Darauf bedacht wo ich hintrat, verließ ich den Balkon und schloss die Fenstertüren.
„Wieder ein Alptraum?"
Ich nickte aber lächelte gleichzeitig: „Es war kein schlimmer."
Tatsächlich fühlte ich mich gerade außergewöhnlich ausgeglichen und wohl. Der Traum war vergessen sobald ich die Augen aufgeschlagen hatte.

Ich setzte mich zu Gojo ins Bett und streckte mich: „Was hast du so spät noch gemacht?"
Meine Stimme war leise und entspannt. Ich schaute ihn erwartungsvoll an und er zog eine warme Packung Asia Nudeln aus der einen Tüte. „Du hast noch nichts gegessen und die Läden hier haben echt lange auf."

Stimmt, ich hatte ja noch gar nichts gegessen. Wenn ich jetzt an was warmes dachte, drehte sich mein Magen dreimal um und knurrte wie ein wildes Tier. Schnell nahm ich ihm die Nudeln ab, öffnete sie und zog die erste Nudel durch die Stäbchen.
Allein die Sauce, schien meinen ganzen Körper schon aufzuwärmen und meine Energie aufzuladen. Zu essen, hatte noch nie so viel Spaß gemacht.
Ich spürte Gojo's zufriedenen Blick auf mir. Okay, wie sollte man den auch nicht spüren, er hatte seine Augen schließlich nicht verdeckt. Das könnte man mit einem paar blau leuchtenden Taschenlampen vergleichen.

„Mmh", begann ich und schluckte eine Nudel runter. Mit meinen Stäbchen deutete ich auf die zweite Tüte: „Was ist da drinn?"
Gojo schaute die Tüte ziemlich lange an, bevor er sie in den Arm nahm.
„Du musst wissen, ich habe ja keine Ahnung und naja..."
Ich hörte auf zu essen und schaute ihn an: „Was?"
Gojo drehte die Tüte um und ein dutzend Packungen Binden und Tampons fielen auf das Bett. Ungläubig verschluckte ich mich an der heißen Rahmensauce: „Gojo, das...das ist doch viel zu viel!" Ich schaute ihn an und musste mir das Lachen verkneifen.
Gojo hob eine der Packungen hoch: „Was? Aber ihr blutet doch, dass muss man doch bestimmt alle 30 Minuten wechseln."
Ich prustete los und spürte seinen verdutzten Blick auf meinem Hinterkopf.
„Gojo!"
Er zuckte mit den Schultern.
Ich räusperte mich und setzte mich wieder aufrecht hin. Ich brauchte einen Moment um mich zu sammeln und deutete mit meinen Stäbchen auf den Haufen: „Danke dass du das gemacht hast. Meine eigenen hätten nicht gereicht."
„Was du hast eigene dabei?", fiel er mir ins Wort und ich fing wieder an meine Nudeln zu schlürfen: „Mh, ja klar, warum denn nicht?"
„Hast du immer Binden mit, falls du deine 'Du-Weisst-Schon-Was-Bekommst'?"
Ich musste mich ehrlich zusammenreißen um mich nicht an meiner Brühe zu verschlucken. Meinte er das gerade ernst?
„Nein, natürlich nicht aber ich weiß doch wann ich meine PERIODE bekomme."
„Du wusstest, dass du sie jetzt bekommst?"
Ich schüttelte mit einem Lächeln den Kopf und seufzte: „Natürlich nicht genau, aber ich wusste, dass ich sie sehr wahrscheinlich hier auf der Mission bekomme."

Gojo x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt