Vom Mate entführt

Kapitel 3

Mara
Sobald ich vor ihrer Bürotür stehe, stoße ich diese auf und gehe in das Zimmer. Meine Mutter setzt schon zum reden an, aber ich lasse sie gar nicht erst anfangen zu reden. „Wir wurden im Wald von Jägern angegriffen! Es waren drei Stück und sie wollten uns fangen. Nicht töten! Zumindest in dem Moment nicht. Sie müssen irgendetwas vorhaben. Aber eins ist sicher: die ruhige Phase in der keine Angriffe stattfinden ist vorbei!"

Meine Mutter schaut mich etwas geschockt an. „Oh nein! Das ist nicht gut. Aber ich habe schon damit gerechnet, dass es nicht mehr lange so friedlich ist. Was hast du bzw was habt ihr mit den Jägern gemacht?" „Wir haben sie ausgeknockt, sodass sie nach einiger Zeit wieder aufwachen. Töten wollte ich sie nicht, aber anders wären wir nicht weggekommen.", meine ich etwas schuldbewusst. Ich weiß, dass meine Mutter es lieber sehen würde, wenn ich Jäger, wenn diese mich angreifen töte, damit sie keine anderen Werwölfe töten können. Aber ich halte nichts davon. Klar kenne ich die Geschichte und weiß, dass Jäger einen tiefen Hass gegen uns hegen und dieser tief in ihnen verwurzelt ist.

Ich denke aber, dass dieser Hass von den Anführern und Eltern erst geschürt wird. Ich meine, man kommt ja nicht auf die Welt und hasst Wesen die man nicht kennt. Die meisten Jäger kennen wahrscheinlich nur blutrünstige Legenden über uns, die höchstwahrscheinlich nicht einmal der Wahrheit entsprechen. Klar waren Werwölfe nicht immer so friedlich wie jetzt, denn Wölfe sind immer noch wilde Tiere und wenn man diese nicht kontrollieren kann, kann es auch schonmal zu unschönen Situationen kommen. Aber die Jäger denken wahrscheinlich, dass wir 100% mit den Entscheidungen und Handlungen unserer Wölfe zufrieden sind und sie vielleicht auch bei vollem Bewusstsein selber treffen.

Das stimmt aber nicht. „... und deshalb wirst du ganz sicher nicht mehr alleine irgendwohin gehen!", höre ich gerade meine Mutter sagen. Schitt! Ich war total in Gedanken und habe überhaupt nicht mitbekommen, was sie gerade gesagt hat! Lani hast du zugehört? Frage ich meine innere Wölfin. Sie hört oft anderen zu, wenn ich in Gedanken bin und hat mich damit aus einigen Situationen gerettet. Das nehme ich als Kompliment! Und klar habe ich zugehört. Ich zitiere: „Die Jäger werden einen bestimmten Plan befolgen um uns großen Schaden zuzufügen. Wir müssen den Rudeln bescheid geben, damit sie sich wieder verstärkt auf Jägerangriffe einstellen. Es ist für niemanden mehr in den Wäldern sicher. Sie haben es anscheinend auf dich abgesehen und deshalb wirst du ganz sicher nicht alleine irgendwohin gehen!" Och ne! Ich hatte sie gerade vor ein paar Wochen überredet endlich auch Mal alleine und nicht immer nur bewacht irgendwohin zu gehen. Jetzt kommen diese Jäger und ich darf wieder mit Bodyguards am Arsch herumlaufen! Wir tricksen sie einfach wieder aus! Haben wir sonst doch auch hingekriegt. Und niemand nimmt uns unsere Nachtspaziergänge! Da hast du Recht! Falls ihr euch jetzt fragen solltet was sie meint, wir schleichen uns nachts oft raus und laufen eine Runde durch den Wald. Das ist vor allem an Vollmond sehr entspannend! Und an diesen Möchtegern Profis vorbeizukommen ist echt einfach.

„Hast du mich verstanden?", fragt meine Mutter. Ich nicke brav. Nachdem sie mich noch einmal scharf angesehen hat, da ich eigentlich nie brav nicke, gehe ich wieder aus ihrem Büro raus und mache mich auf dem Weg zu meinem Zimmer. Dort müsste schon Nele auf mich warten.

Und richtig! Sobald ich meine Tür öffne sehe ich sie schon auf meinem Bett sitzen. „Und was hat sie gesagt?" „Etwas von wegen, dass wir den Rudeln bescheid geben müssen und ich darf nicht mehr ohne Bewachung raus!