Ich erlebe endlich Mal wieder ein Vollmond ohne Schmerzen und es ist schön die Zelle auch Mal verlassen zu können. Dass Beste ist aber, dass ich als Wolf hier liegen kann und mein Mate nur wenige Meter von mir entfernt liegt. In meinem Kopf schnurrt Lani pausenlos und ich kann es ihr absolut nicht übelnehmen. Das einzige was diese Situation noch traumhafter machen würde wäre, wenn Cayden mich noch streicheln würde. Aber das wäre schon etwas zu viel verlangt. Immerhin ist er das erste Mal so nah an einem Wolf, der ihm in der Situation nicht feindlich gesinnt ist und er soll auch noch schlafen. Da ist es ziemlich verständlich, dass er erstmal auf Abstand bleibt.
Eine ganze Zeit lang beobachten wir uns gegenseitig. Währenddessen entspannt sich Cayden etwas und auch ich werde vollkommen ruhig. Irgendwann werde ich immer müder, bis ich schließlich glücklich einschlafe.
Am nächsten Morgen wache ich durch ein lautes Klopfen auf. Verwirrt hebe ich den Kopf von meinen Pfoten. Das Klopfen kommt von der Tür in dieses Gebäude. Das kann nur bedeuten, dass andere Jäger vor der Tür stehen. Verdammt! Leicht panisch schaue ich zu Cayden rüber, der sich gerade aufrichtet und die Situation nur langsam zu realisieren scheint. „Cayden, mach die Tür auf! Warum hast du abgeschlossen?", hört man eine Stimme von draußen rufen.
Bevor er auch nur angefangen hat zu sprechen, habe ich mich bereits umgedreht und zurückverwandelt. Danach schnappe ich mir meine Sachen und renne in die Zelle deren Tür ich hinter mir so leise wie möglich schließe. Von dort geht es weiter ins kleine „Bad" wo ich mich anziehe. Das war verdammt knapp und ich traue mich nicht daran zu denken, dass er mich gerade nackt gesehen hat. Ich hoffe einfach, dass er zu abgelenkt war um das überhaupt zu realisieren.
Dank meinem Wolfsgehör bekomme ich mit wie Cayden die Zellentür abschließt und schließlich die andere Tür für seine Freunde öffnet. „Hey, sorry. Habe verschlafen. Die Tür war zu, damit ja nichts passiert", sagt er ihnen. „Also nur Vorsichtsmaßnahme wegen dem Supermond? Gut mitgedacht. Obwohl es wie es scheint nicht nötig gewesen wäre. Die Zellentür sieht zumindest nicht demoliert aus", höre ich den einen antworten. Natürlich wissen sie auch über den Supermond Bescheid. Fertig angezogen verlasse ich das Bad wieder und setze mich wie immer auf meine Pritsche. Draußen höre ich wie Cayden sich noch kurz mit seinen Freunden unterhält und sie daraufhin alle gehen. Cayden kommt wenig später mit unserem Frühstück zurück.
Kurz nachdem wir mit dem Essen begonnen haben bricht er die Stille. „Supermond? Was ist daran so besonders?" „Naja, wir Wölfe haben dann mehr Energie und der Drang uns zu verwandeln ist noch stärker", erkläre ich. Es wundert mich, dass er das fragt, denn seine Freunde wussten offensichtlich von den Auswirkungen. Auf meine Erklärung nickt er nur. Schweigend essen wir eine Weile weiter bevor diesmal ich die Stille breche. „Warum hast du mich gestern aus der Zelle gelassen?" Ich weiß, dass die Frage ein ernsteres Gespräch starten würde, aber ich muss einfach wissen warum er es getan hat. Denn wenn er langsam mehr für mich empfindet, dann werde ich ihm vielleicht die Wahrheit sagen können.
Ich höre wie er einmal tief durchatmet bevor er mir antwortet: „Naja, ich wollte irgendwie einfach nicht, dass du noch mehr leiden musst. Nach dem letzten Mal habe ich mir gedacht, dass es bestimmt wieder schlimmer werden wird und dass es für dich bestimmt gut wäre dich zu verwandeln. Warum auch immer habe ich dir genug vertraut, dass du mir nichts tun wirst." Das Geständnis bringt mich zum Lächeln. Er vertraut mir. Und das so stark, dass er weiß bzw. daran glaubt, dass ich ihm nichts tun werde. Innerlich führe ich mit Lani gerade einen Freudentanz auf. Zu Cayden sage ich möglichst ruhig (und hoffentlich auch überzeugend), dass ich ihm wirklich nie etwas tun würde. Ich könnte es gar nicht. Selbst wenn sie wegen irgendwas total wütend ist und sich mit ihm streiten würde, könnte nicht einmal Lani ihm etwas antun. Das würde uns mehr verletzen als irgendwas anderes.
Entschuldigung, dass es so spät kommt.
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Vom Mate entführt
Lupi mannariMaras Leben ist perfekt. Im Rudel ihrer Mutter fehlt ihr nichts und obwohl sie die Prinzessin ist, hat sie nicht viele Freunde. Dafür aber echte und keine, die ihr nur was vorspielen. Doch das ändert sich an dem Tag, als sie ihren Mate das erste Mal...