Kapitel 17

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Cayden
Nach zwei weiteren Tagen an denen ich und Mara uns wieder nur unterhalten haben ist heute wieder Vollmond. Ich weiß noch genau was beim letzten Mal passiert ist und bin mir sicher, dass es auch heute wieder so kommt. Ich meine es hat sich nichts an ihrer Situation geändert, also warum sollten die Schmerzen wegbleiben. Die Jägerseite in mir freut sich darüber, dass sie leiden wird. Aber wie in letzter Zeit häufiger gibt es auch einen Teil der sich gegen alles sträubt was die Jäger mir beigebracht haben.

Das kann ich nicht nachvollziehen, ich meine ich bin so erzogen worden und habe nie gezweifelt und kaum rede ich öfter mit einem Wolf habe ich das Gefühl meine ganze Sicht ändert sich.

Aber darüber kann ich mir auch später Gedanken machen. Wie beim letzten Vollmond läuft Mara die ganze Zeit in der Zelle auf und ab und reizt damit meine Geduld. Es ist nämlich absolut nervig. Doch anders als beim letzten Mal spreche ich sie nicht genervt an. Immerhin weiß ich mittlerweile warum sie so unruhig ist. Da ich das Bedürfnis habe ihr zu helfen, setzte ich mich in die Nähe der Tür und spreche sie an, in der Hoffnung sie damit abzulenken: „Hey, alles klar? Will Lani wieder an die Kontrolle?" Überrascht dreht sie sich zu mir um. Sie hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich sie heute anspreche. „Ja, heute ist es sogar schlimmer als beim letzten Mal. Sie will am liebsten jetzt schon und ich weiß nicht wie ich sie heute Nacht beruhigen soll." Das ist nicht gut. Ich meine ich kann es nicht gebrauchen, dass eine verrückt gewordene Wölfin hier rumschreit. „Kannst du ihr nicht jetzt kurz die Kontrolle überlassen und sie heute Nacht wieder selber übernehmen?" „Das weiß ich nicht. Wenn ich sie jetzt rauslasse weiß ich nicht ob ich sie nachher wieder weitgenug beruhigen kann. Aber helfen würde es wahrscheinlich schon."

Nachdem sie das gesagt hat scheint sie zu überlegen und sich vielleicht auch mit Lani zu unterhalten. Warum ich mir den Namen ihrer inneren Wölfin merken konnte ist mir auch ein Rätsel. Immerhin hat sie ihn nur einmal erwähnt. Aber egal. Die beiden scheinen sich geeinigt zu haben, denn Mara wendet sich wieder mir zu. „Lani wäre damit einverstanden mir die Kontrolle später freiwillig wiederzugeben." Das ist super! „Allerdings nur, wenn du wie beim letzten Vollmond wieder reinkommst um die zu erwartenden Schmerzen zu lindern", fügt sie nach einer Pause hinzu und schaut danach auf den Boden. Ihr scheint es etwas unangenehm zu sein, diese Forderung stellen zu müssen. Und das kann ich verstehen.

Es liegt jetzt an mir ob ihre Wölfin sich etwas abreagieren kann und dann ruhiger ist, oder sie sich heute Nacht damit quälen muss die Schmerzen zu ertragen und ihre Wölfin abzulenken.

Beim letzten Vollmond hätte ich mich klar dafür entschieden sie das alleine machen zu lassen, aber jetzt denke ich ernsthaft darüber nach. Ich will nicht, dass sie sich quälen muss und habe auch keine Lust darauf, dass sie heute Nacht wieder rumschreit. Weswegen ich wahrscheinlich sowieso wieder zu ihr gehen würde. Woher kommt das plötzlich? Nach dem letzten Vollmond war ich fest davon überzeugt das nie wieder zu tun. Aber gut.

Also stimme ich der Bedingung zu und einige Sekunden später werden ihre Augen Gold. Instinktiv weiß ich, dass Lani jetzt die Kontrolle hat. „Hallo Cayden, schön dich auch Mal kennenzulernen", sagt sie. Sie hört sich genauso an wie vorher. Aber was habe ich auch erwartet? Das ihre Wölfin eine eigene Stimme hat? Irgendwie schon. „Hallo Lani, wie geht es dir?" „Ganz gut. Bis auf die Tatsache, dass ich mich ewig nicht mehr verwandeln konnte und den Drang habe zu rennen. Deshalb werde ich das jetzt so gut es geht hier drin machen." Und schon rennt sie los. Immer schneller rennt sie im Kreis durch die Zelle und ich frage mich wie man bitte so schnell auf diesem kleinen Raum sein kann.

Nachdem sie bestimmt eine Stunde gerannt ist wird sie wieder langsamer und kommt schließlich zum Stehen. „Das hat gutgetan", sagt sie während sie sich auf die Pritsche ist. Dabei scheint sie kein bisschen außer Atem zu sein. Das hätte ich nicht gedacht. Ich weiß zwar, dass die Ausdauer von Werwölfen um einiges besser ist als die von Menschen, aber sie ist gerade eine Stunde am Stück in enorm hohem Tempo gerannt. Ich hätte erwartet, dass sie zumindest etwas außer Atem ist!

Aber egal. Um die Zeit rumzubekommen fange ich an mich mit ihr zu unterhalten. Darüber wie es sich anfühlt die meiste Zeit im Kopf von jemandem gefangen zu sein und das Gespräch ist echt interessant. Und irgendwann ist es dann soweit, dass der Mond aufgeht und Lani mich bittet in die Zelle zukommen, damit sie Mara die Kontrolle wiedergibt.

Wie der zweite Vollmond zwischen den beiden abläuft werdet ihr dann im nächsten Kapitel erfahren.

Sorry, dass gestern nichts kam. Aber ich habe leider vergessen, weil ich noch viel lernen musste und gestern Morgen eine Prüfung für DELF hatte.
Aber dafür kommt es jetzt.
Wünsche euch einen schönen Sonntag. Werde mit meiner Familie auf ein Mittelalterfest gehen😍

Vom Mate entführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt