Kapitel 9

482 28 12
                                    

Als ich am nächsten Morgen aufwache schaue ich erst einmal in Richtung Zelle und stehe schließlich auf um nach der Prinzessin zu schauen. Ich muss mal ihren Namen herausfinden, denn sie immer nur als Prinzessin zu betiteln ist blöd. Sie liegt noch friedlich auf ihrer Pritsche und schläft. Ihr Mund ist zu einem leichten Lächeln verzogen und sie kuschelt sich in die dünne Decke. Scheint so als hätte sie einen schönen Traum. Irgendwie sieht sie echt süß aus. Halt warte... was zur Hölle denke da? Sie ist ein Werwolf, ein böses Wesen! Sie ist vieles aber bestimmt nicht süß.

Mit einem Kopfschütteln wende ich mich ab und gehe schnell Frühstück holen. Wieder in der Einzelzelle angekommen Stelle ich mein Tablett auf den Tisch und gehe wieder zur Zellentür an die ich laut klopfe. „Aufwachen und frühstücken!"

Mara
Ich liege auf einer Lichtung im Wald und neben mir ein junger Mann. Er ist wunderschön und mein Mate. Leicht lächle ich und kuschle mich an seine Seite. Lächelnd schaut er zu mir herunter und drückt mich enger an seine Seite. Dann beugt er sich langsam zu mir herunter und ich strecke mich nach oben. Doch kurz bevor sich unsere Lippen berühren höre ich ein lautes klopfen und eine Stimme ruft: „Aufwachen und frühstücken!"

Völlig verwirrt schrecke ich auf und sehe mich um. Kahle weiße Wände, ein Tisch mit Stuhl und ich liege auf einer Pritsche. Durch ein Fenster in der Metalltür sehe ich das Gesicht des Mannes, den ich eben im Traum fast noch geküsst habe und mir fällt schlagartig wieder ein wo ich mich befinde.

Er schiebt mir wie am Vortag das Essen unter der Tür durch und dreht sich wieder um. Ich stehe auf und will auf die Tür zu gehen als er sich wieder umdreht: „Wie ist dein Name? Ich will dich nicht immer Prinzessin nennen." Leicht verwundert antworte ich: „Mara" Er nickt, dreht sich um und geht dieses Mal wirklich. Also hole ich mir das Frühstück setze mich damit an den Tisch. Nach dem essen stelle ich das Tablet wieder vor die Tür und setze mich an die Wand gelehnt auf die Pritsche.

Und genauso laufen die nächsten Wochen ab. Dreimal am Tag schiebt er mir Essen und Trinken durch die Tür und er weckt mich morgens meistens, ansonsten sprechen wir kein Wort miteinander. Jeden Tag sitze ich rum und langweile mich. Denke darüber nach wie es meinen Freunden und meiner Familie geht, traue mich aber nicht nachzufragen. Und gleichzeitig muss ich meine Gefühle und die Sehnsucht meiner Wölfin unterdrücken, die nur zu ihrem Mate will und das nicht nur getrennt von einer Metalltür. Sie will ihn umarmen und seinen Duft einatmen. Aber das geht nicht.

Doch heute muss ich ihn ansprechen, denn auch ich habe weibliche Probleme die einmal im Monat kommen und dafür brauche ich Sachen. Also nehme ich meinen Mut zusammen, stehe auf und gehe in Richtung der Tür. Dort angekommen räuspere ich mich. Cayden schaut auf und fragt was ich möchte. „Naja also ich..." druckse ich etwas herum. „Komm zum Punkt", meint er genervt. „Ich habe gerade meine Tage bekommen und bräuchte daher bestimmte Hygieneartikel", sage ich und bekomme leicht rote Wangen. Er schaut mich leicht schräg an, nickt und geht.

Nach ein paar Minuten kommt er mit einem Mädchen in meinem Alter wieder und weist mit einer Hand zu mir. Das Mädchen kommt auf mich zu und lächelt mich leicht an. „Du hast also unsere monatlichen Probleme was genau brauchst du denn und welche Größe?" Ich nenne ihr meine Größe, woraufhin sie nickt und verschwindet. Eine Stunde später kommt sie mit einer XXL Packung Tampons wieder und schiebt sie mir unter der Tür durch. Dankend lächle ich sie an und verschwinde schnell ins Bad. Das Toilettenpapier was ich als provisorische Binde benutzt habe ist schon fast komplett rot. Also gerade rechtzeitig!

Mit einem weitaus entspannteren Gefühl gehe ich wieder in den Hauptraum der Zelle zurück und setze mich auf die Pritsche. Dann wollen wir Mal hoffen, dass meine die Schmerzen nicht allzu schlimm werden. Vielleicht habe ich zumindest in der Hinsicht ausnahmsweise einmal Glück.

Vom Mate entführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt