Kapitel 11

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Cayden
Ich wende der Zelle meinen Rücken zu und setze mich wieder ein Stück entfernt hin. Ganz schön interessant was Mara alles erzählt hat. Die inneren Wölfe scheinen wohl eher die tierischen Instinkte zu haben. Das könnten wir uns definitiv zu Nutze machen. Wir müssten die Wölfe nur so lange reizen bis ihre inneren Wölfe die Kontrolle übernehmen. Dann haben wir einen guten Grund sie zu töten. Am liebsten würde ich sofort zu unserem Anführer rennen und ihm davon zu erzählen, aber irgendwas hält mich davon ab.

Vielleicht der Fakt, dass Mara mir anscheinend irgendwie vertraut, weshalb sie mir diese Infos über Werwölfe gibt und ich keine Ahnung habe wieso oder aber der Gedanke der mir plötzlich in den Sinn kommt: Was wäre, wenn Werwölfe gar nicht so böse sind wie immer erzählt wird, sondern es die inneren Wölfe sind die manchmal aus der Kontrolle geraten? Aber nein das kann eigentlich nicht sein. Immerhin sind die inneren Wölfe auch ein Teil des Menschen, wenn man sie überhaupt so nennen kann, und handeln bestimmt so wie es diese eben auch Mal tun würden. Werwölfe sind und bleiben böse Kreaturen. Doch trotzdem schaffe ich es nicht aufzustehen und unserem Anführer die eben erhaltenen Informationen zu erzählen.

Mara

~Vollmond~

Heute Nacht ist es soweit. Etwas Angst habe ich schon vor dem was eventuell kommen wird aber ich werde versuchen das Beste draus zu machen. Lani in meinem Kopf gibt keine Ruhe. Sie will raus und nicht mehr eingesperrt sein. Außerdem will sie endlich ihrem Mate näherkommen.

Am Abend lege ich mich auf die Pritsche aber kann nicht einschlafen. Stattdessen schaue ich an die Decke und meine Gedanken über meine Familie werden immer lauter.

Wie geht es Ihnen? Sind meine Freundinnen zu Hause? Suchen sie nach mir? Und noch mehr.

Gegen Mitternacht fangen sie an. Fürchterliche Schmerzen in meinem ganzen Körper. Laut schreie ich auf und krümme mich zusammen. Lani drückt sich immer mehr gegen meine mentale Barriere. Sie möchte raus und die Kontrolle übernehmen aber das kann ich nicht zulassen. Sie würde heulen an die Wände springen und was weiß ich. Innerlich kämpfe ich dagegen an und schreie gleichzeitig vor Schmerzen. Vor der Tür höre ich wie Cayden aus seinem Schlaf hochschreckt und aufspringt. Er kommt zur Zelle gerannt und mustert mich einen Augenblick besorgt aber dann scheint ihm wieder klarzuwerden, dass ich ein Wolf bin und seine Miene verhärtet sich. Fast schon wütend schreit er mich an: „Warum schreist du so? Kannst du nicht leise sein? Ich will schlafen!" Aber ich kann nur weiter schreien und mich weiterhin krümmen.

Davon ist er nicht gerade begeistert und kommt in die Zelle gestürmt. Die Tür schlägt er hinter sich wieder zu und dreht den Schlüssel um. Mutig sich hier mit mir einzuschließen. Dann kommt er auf mich zu und will nochmal wissen was zur Hölle ich habe. Stockend erkläre ich es ihm: „Vollmond...ich kann...mich hier nicht...verwandeln. Wolf...will raus...rennen. Große...Schmerzen." Schaffe ich es schließlich. Erst schaut er mich verwirrt an aber dann scheint er zu verstehen.

Wieder kommt ein mitleidiger Ausdruck auf sein Gesicht und er streicht mir fast schon liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Es tut mir Leid aber ich kann dich hier nicht rauslassen!" lässt er mich wissen. Doch das interessiert mich gerade nicht. In dem Moment wo er meine Haut berührt werden die Schmerzen schlagartig leichter. Sie sind zwar noch da aber aushaltbar. Überrascht schaue ich ihn an.

Doch da zieht er seine Hand schon wieder zurück und die Schmerzen sind genauso stark wie vorher, sodass ich wieder zu schreien anfange. Er schaut mich genervt an und hält seine Hand vor meinen Mund. „Wenn du nicht aufhörst werden auch die anderen wach und dann gibt es Ärger vom Boss also sei leise!", zischt er und ich nicke während ich meine Hand an seinen Arm lege.

Jetzt ist er es der mich komisch und überrascht anschaut. Er will meine Hand abschütteln aber ich halte ihn auf: „Nicht. Ich weiß nicht warum aber solange ich dich bzw. du mich berührst sind die Schmerzen aushaltbar und ich muss nicht schreien. Ansonsten zerreißen sie mich von innen." Jetzt schaut er noch komischer. Nach einer Zeit nickt er. „Gut, ich bleibe erstmal hier aber sobald es draußen hell wird verschwinde ich." Mit einem Nicken lege ich meinen Kopf wieder auf das flache Kissen. Und endlich finde ich Schlaf.

Langsam kommen sich beide näher. Woran es wohl liegt, dass er nichts weitersagt? Und wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt?
Ich wünsche euch allen noch ein schönes Wochenende!

Vom Mate entführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt