Kapitel 22

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Cayden
Weitere Wochen vergehen ohne das sich etwas an Maras Verhalten ändert. Dabei versuche ich wirklich auf jedes kleinste Detail zu achten was mir zeigen könnte, dass Mara mir die Freundlichkeit nur vorspielt um sich mein Vertrauen zu sichern. Also entweder muss sie schon vorher viel Übung bekommen haben anderen Menschen etwas vorzuspielen was ihre Persönlichkeit angeht oder sie ist wirklich so. Allerdings ist Letzteres ein Gedanke den ich nicht gerne fortführe. Denn das würde bedeuten, dass ich wirklich mein ganzes Leben lang angelogen wurde. Ich meine natürlich wird nicht jeder Wolf wie Mara sein, da es immer auch Personen gibt die böse sind. Aber das gilt auch für Jäger.

Sollte Mara also mit allem die Wahrheit sagen, sind ein Großteil der Werwölfe das genaue Gegenteil von dem was mir erzählt wurde und das wäre echt verletzend. Ich fand zwar das sich in letzter Zeit die Erzählungen der Älteren etwas übertrieben angehört haben, aber das davon vermutlich nur ein Bruchteil bis gar nichts stimmen könnte erschüttert mich dann doch.

Mein ganzes Leben lang wurden mir von meinen Eltern und Großeltern immer nur die gleichen Horrorgeschichten in immer etwas anderer Ausführung erzählt. Aber sie hatten jedes Mal das gleiche Grauen dieser Kreaturen. Und jetzt sieht es so aus also ob mich alle angelogen haben. Ich habe immer alles geglaubt, aber wenn man genauer drüber nachdenkt haben sie nie erzählt, dass sie selbst bei einem Angriff der Werwölfe dabei waren. Immer wurden die Geschichten erzählt und versucht so viele von Ihnen wie möglich mit Hilfe der Hexen aufzuspüren um sie dann zu töten. Dabei kam es natürlich zu grausamen kämpfen, die auch ich schon miterlebt habe. Aber wer würde sein Leben nicht verteidigen wollen?

Ich werfe einen Blick auf Mara, die friedlich in ihrer Zelle schläft. Eigentlich sollte ich das auch tun. Aber morgen ist wieder Vollmond. Der vierte den wir zusammen verbringen werden. Die Schmerzen waren beim letzten Mal schon schlimmer und ihr Wolf ist der Meinung, dass es mit jedem Mal schlimmer werden wird. Sie hat sich dieses Mal schon mehr an mich geklammert und eine leichte Berührung meiner Hand wie sie bei den ersten beiden Malen geholfen hat schien nicht mehr genug gewesen zu sein um die Schmerzen auf ein ertragbares Level herunterzubringen. Daher fürchte ich mich schon etwas davor wie es morgen wird. Welche Berührungen wird sie dieses Mal brauchen?

Ich weiß jetzt schon, dass ich es ihr in jedem Fall geben werde, denn sie ist mir nicht mehr egal. Ich mache mir Sorgen um sie. Eigentlich wie es aussieht schon immer. Denn wollte ich beim ersten Vollmond nur nicht die Aufmerksamkeit aller anderen im unseren Lager erlangen um meine Ruhe zu haben und nicht wie ein Idiot dazustehen, ging es mir schon beim zweiten Vollmond darum sie vor den Schmerzen zu schützen. Auch wenn ich mir dessen in dem Moment noch nicht wirklich bewusst war.

Die Gedanken an die Vollmonde bringen mich auch wieder zu der Frage warum ich es überhaupt schaffe ihr die Schmerzen zu nehmen. Zwischendurch habe ich immer wieder versucht eine Antwort zu finden, aber irgendwie bin ich zu keinem wirklichen Ergebnis gekommen. Außer diesem einen Moment nach dem Gespräch über Mates wo mir der Gedanke kam, dass ich ihr Mate sein könnte und es deshalb funktioniert, gab es nicht eine Lösung die wirklich Sinn ergeben hätte.

Doch wäre so etwas überhaupt möglich? Mara meinte, dass die Mondgöttin die Mates auswählt und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie eines ihrer Kinder mit dessen größten Feind verbindet. Das wäre ja fast wie bei Romeo und Julia. Und sterben will ich definitiv noch nicht.

Das Kapitel kommt schon heute, weil ich heute Nacht in den Urlaub fahre und nicht weiß wann genau ich morgen ankomme und Wlan habe.
Ich hoffe ihr genießt die Ferien (sofern ihr auch welche habt)!

Vom Mate entführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt