„Hey..es ist alles gut" Juli hebt meinen Kopf leicht an meinem Kinn an und schaut mir in die Augen.
„Ich verstehe dich. Du warst verliebt, es war deine erste liebe" langsam beginnt er zu lächeln und mir die Tränen weg zu wischen.
„Es tut mir trotzdem alles so leid, ihr seid meine Brüder und.." er lässt mich gar nicht aussprechen sondern unterbricht mich sofort.
„Frieda ich habe gesagt es ist in Ordnung. Es war ziemlich scheiße von dir aber du warst nicht du selbst. Du hattest eine rosarote Brille auf der Nase sitzen. Solange du deine Fehler jetzt einsiehst, ist doch alles in Ordnung" Julis Lächeln bringt mich ebenfalls zum Lächeln und gibt mir das Gefühl, dass die Mauer die sich zwischen uns gebildet hat, plötzlich eingerissen wurde.
„Du solltest mit Joschka reden. Ihn hat das ganze mehr getroffen als du vielleicht denkst"
„Ja, das werde ich gleich sofort machen wenn er noch wach ist"
Ich weiß nicht, ob ich jetzt einfach aufstehen und gehen soll oder nicht, es herrscht wieder eine unangenehme Stille, welche diesmal von Juli unterbrochen wird.
„Jetzt komm schon her" lächelnd zieht er mich in eine Umarmung, welche mir direkt das Gefühl von Sicherheit gibt. Als ich jünger war haben seine Umarmungen immer alle meine Probleme und sorgen verschwinden lassen und auch wenn es gerade schwer ist macht diese Umarmung mich gerade wirklich glücklich.Mein Herz rast und ich überlege seit fünf Minuten ob ich nun wirklich an Joschkas Tür klopfen soll. Wenn Juli sagt, dass Joschka es hart getroffen hat, dann stimmt das auch. Die beiden erzählen sich wirklich alles, früher habe ich auch dazu gehört aber naja, dann kam das ganze Drama.
Da Joschka mein Zwilling ist, ist er genauso stur wie ich. Wenn er sauer oder verletzt ist, dauert es unfassbar lange bis man zu ihm durchdringen kann. Das war schon immer so. Als Kinder haben wir uns oft gestritten weil wir beide felsenfest von unserer eigenen Meinung überzeugt waren und keiner nachgeben wollte.„Was tust du denn hier?" Joschkas Stimme hört sich auf einmal ganz nah an und als ich aus meinen Erinnerungen zurück komme sehe ich, dass er die Tür geöffnet hat und vor mir steht.
„Ich wollte mit dir reden.." meine Stimme wird auf einmal ganz leise und zittrig.
„Setz dich, ich hole mir was zu trinken" er ist kurz angebunden, das macht die Sache noch schwerer.
Ich dachte eigentlich, dass es Joschka nicht so sehr stören würde, für mich war er immer mein kleiner Fußballverrückter Bruder. Obwohl er nur dreizehn Minuten und zweiundzwanzig Sekunden jünger ist als ich, habe ich ihn immer damit aufgezogen, dass ich älter bin als er.
Früher hat es ihn nicht interessiert was ich tue und lasse, sein Leben drehte sich nur um Fußball und seine Freunde doch auch er scheint älter und vor allem reifer geworden zu sein, ohne dass ich es bemerkt habe.„Also, was gibt es?" ich erschrecke, als Joschka mich schon wieder aus meinen Gedanken reißt.
„Joschka es.." weiter komme ich nicht, denn ich beginne erneut zu weinen.
Seit wann muss ich denn ständig weinen? Die Sache mit meinen Brüdern scheint mir wohl näher zu gehen, als ich dachte.
„Hör auf zu weinen. Ich kann mir denken was du sagen möchtest" nach diesen Worten befinde ich mich in Joschkas Armen. Da ist es wieder. Das typische ‚Ich weiß, was du mir sagen möchtest' aus Joschkas Mund. Als wir jünger waren hat es mich immer unfassbar doll genervt, da ich so nie meine Sätze zu Ende bringen konnte doch jetzt bin ich dieser Zwillings Fähigkeit unglaublich dankbar.
Während er behutsam über meinen Kopf streichelt versuche ich schluchzend die passenden Worte zu finden um mich bei meinem Zwillingsbruder zu entschuldigen.
„Frieda du stinkst. Hast du wieder geraucht?" verwundert über seinen Kommentar hebe ich meinen Kopf und schaue verwundert in sein lachendes Gesicht.
„Ja, mit Juli"
Joschka reißt seine Augen weit auf und beginnt mit lauter Stimme zu reden.
„Juli hat mit dir geraucht?!"
„Shhh, leise. Mama schläft!"
„Ups. Juli hat mit dir geraucht?" ,fragt er nun leiser.
„Ja"
„Juli Reik? Unser Juli? Juli unser großer Bruder? Hucklebe-"
„Ja unser Juli. Huckleberry-der Streuner, Fort Knox, die Viererkette. Hat er noch irgendwelche Namen? Ach ja, eure Nummer acht!"
Joschka lacht, „Du hast dir wirklich alle seine Namen gemerkt?" ich nicke.
„Und wie heiße ich?"
„Joschka, die siebte Kavallerie, Rückennummer X und Mr.Secret"
Joschka lacht erneut, „Krass, du hast dir alles gemerkt"
„Allerdings, ihr habt mich als Kinder so sehr mit eurem Fußballkram genervt, dass ich jeden Spitznamen von euch behalten habe. Auch die eurer Freunde obwohl ich mir nichtmal deren richtige Namen merken kann" ,lache ich.
„Komm nochmal her, ich hab dich vermisst Schwesterherz" lächelnd schließt er mich in seine Arme und haucht mir einen Kuss auf meinen Haaransatz.Übermüdet falle ich in meinem Zimmer in mein Bett, nachdem ich mich umgezogen habe. Ich habe seit einer Woche kaum mehr geschlafen und da ich heute unterwegs war, bin ich noch zwanzig mal mehr müde. Zu wissen, dass meine Mutter und meine Brüder mir verziehen haben, lässt mich guten Gewissens einschlafen.
Mein Schlaf hält allerdings nicht besonders lange, da mein knurrender Magen und meine drückende Blase mich aufwecken. Ich verfluche beide innerlich und begebe mich zu erst auf die Toilette und danach in die Küche, wo noch meine Pizza von vor ein paar Stunden steht.
Da kalte Pizza sowieso am besten schmeckt nehme ich mir den Karton und setze mich auf unsere Terrasse, wo ich auf Juli treffe, welcher sich gerade eine Zigarette anzündet.
„Lust auf Pizza?" ,frage ich meinen großen Bruder lächelnd.
Er nickt und nimmt sich gleichzeitig mit mir ein Stück Pizza.
„Meinst du, Marvin würde es schlimm finden wenn ich mir noch eine nehme?" ich deute mit meinem Finger auf die Zigarettenschachtel, die immer noch dort liegt, wo ich sie liegen gelassen hatte.
„Marlon Frieda, er heißt Marlon!" ,lacht Juli.
„Ach ja, na klar. Marlon. Also, was meinst du?"
„Ach was, wir teilen unsere Zigaretten immer. Nimm dir eine, aber lass es bitte die letzte für heute sein" da kommt wieder der große Bruder aus ihm heraus, der mich vor allem beschützen will.„Wieso schläfst du um diese Uhrzeit nicht" ,fragt er, während er den Rauch auspustet.
„Bin vor lauter Hunger aufgewacht"
„Du hast lange nichts mehr gegessen, oder?"
Da fällt mir wieder der Grund ein, weshalb ich mich so abgeschottet habe. Ich nicke bedrückt um seine Frage zu beantworten.
„Frieda hör mir zu. Ich bin immer für dich da, du kannst mit mir über alles reden aber du musst bitte was essen. Versprich es mir"
Ich weiß nicht was ich darauf antworten soll, deswegen sage ich nichts.
„Frieda Josephine Reik, du versprichst es mir jetzt!" ,spricht er wieder in einem strengeren Ton.
„Ja ich versuche es..versprochen!"
„Möchtest du reden? Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?"
„Ich weiß nicht, es ist.."
„Schwer. Ich weiß, dass es schwer ist Frieda. Du sollst nur wissen, wenn dich etwas bedrückt, werde ich immer für dich da sein. Das verspreche ich dir!" Julis Stimme beruhigt mich ein wenig und ich beschließe, dem ganzen eine Chance zu geben und ihm meine Situation anzuvertrauen.Yayyy Kapitel 3🥳
Ich kann nicht oft genug sagen, wie sehr ich die Beziehung von Frieda und ihre Brüdern liebe.
Übrigens tausend dank für 47 Leser innerhalb von 2 Tagen, das ist echt krass❣️
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Die Tränen, die du trocknetest. | dwk
FanfictionFrieda Josephine Reik. Sie führt ein nahezu perfektes Leben, etwas wovon andere nur träumen können. Sie sieht gut aus, hat zwei Brüder, eine liebende Mutter, eine beste Freundin und einen Freund, welchen sie über alles liebt. Für sie könnte ihr Le...