Kapitel 25

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„Was hat dir denn die Sprache verschlagen?" ,fragt Joschka mich verwirrt.
„Der da" Ich deute mit meinem Finger auf Leon, welcher gerade von seinem Motorrad absteigt und verdammt gut aussieht, vor allem in seiner Motorradkleidung.
„Gott Frieda das ist ekelig"
„Joschka es hat mir nicht die Sprache verschlagen weil er gut aussieht, sondern weil ich nicht mit ihm gerechnet und absolut keine Lust auf ihn habe" ,motze ich meinen Bruder an.
„Du hast dir den Plan Montag noch durchgelesen und abgeschrieben"
„Man ich hab's vergessen. Ich will nicht mit ihm arbeiten Joschka" Ich jammere wie ein kleines Kind aber ich habe wirklich keine Lust auf Leon und die Verwirrung, die er jedesmal in meinem Kopf macht, wenn er auch nur in der Nähe ist.
„Du schaffst das schon, ich glaub an dich Schwesterherz" ,sagt Joschka, welcher mir den Helm aus der Hand nimmt, ihn an seinen Lenker hängt und einfach davon fährt.
Na vielen Dank auch.

„Guten Morgen Mini Reik, gut geschlafen?" ,fragt Leon grinsend, während er die Eisdiele aufschließt. Ich könnte jedes Mal schmelzen wenn er mich anlächelt, er sieht so verdammt gut aus. Mein Gott, wieso haben sie mich nicht in diese verdammte Nachmittagsschicht eingetragen?
„Nerv sollte gleich von Maxi hergebracht werden, wir haben also noch ein bisschen Zeit für uns" ,sagt Leon wieder grinsend und wieder schmelze ich bei diesem Anblick.
„Was soll das denn heißen? Wir sind zum arbeiten hier und da du lieber Herr Kollege ja bei der Countryband absagen musstest, müssen wir hier noch länger Eis und Waffeln verkaufen" Ich motze ihn nur an, in der Hoffnung, dass ich dann die Finger von ihm lassen kann.
„Wer sagt, dass ich abgelehnt habe?"
„Wie bitte?"
„Ich habe nicht abgelehnt Frieda, gestern war mein erster Auftritt"
„Oh mein Gott Leon, das ist unglaublich"
Ich springe ihm glücklich in die Arme. Glücklich darüber, dass wir doch nicht die ganzen Ferien in der Eisdiele verbringen müssen und zumindest noch eine oder zwei Wochen frei haben.
„Drückst du deine Freude immer so aus?"
Ich laufe rot an und will mich sichtlich beschämt wieder aus seinem Arm entfernen, doch er hält mich fest.
„Wenn du nicht willst, dass ich jedes Mal wenn du dich freust, das hier tue, solltest du wirklich anfangen deine Freude anders zu zeigen"
Noch bevor ich überhaupt über seine Worte nachdenken kann liegen seine Lippen auf meinen, mal wieder.
Die Küsse intensivieren sich und er hebt mich an meinen Hüften auf den Tresen, was uns nicht daran hindert damit weiter zu machen.
„Stören wir?" ,ertönt plötzlich die Stimme des Stürmers von der Tür. „Igitt, Kotz und Bäh, das ist ja ekelhaft!" Die Stimme seines kleinen Stiefbruders folgt natürlich sofort. Wieso müssen wir jedes Mal unterbrochen werden? Mir war klar, dass mehr als Küssen hier jetzt sowieso nicht gegangen wäre, aber es wäre definitiv schöner es mal selbst beenden zu können, anstatt ständig unterbrochen zu werden.
Peinlich berührt rutsche ich von dem Tresen runter und schaue Maxi verlegen in die Augen, welcher allerdings nur lächelt und mich zur Begrüßung kurz in die Arme schließt.
Leon ist mittlerweile mit Nerv in der Küche verschwunden, ihm war es auch ganz offensichtlich ziemlich peinlich.

Maxi macht sich auf den Weg nachhause, nachdem er mir noch ein paar Fragen bezüglich Klettes Geburtstagsgeschenk gestellt hat.
Er kümmert sich echt gut darum, meiner Meinung nach wäre er ein viel besserer Anführer. Leon weiß wahrscheinlich nicht einmal, dass Klette nächsten Montag Geburtstag hat.

„Frieda komm schnell her!" ,ruft Nerv panisch vom Tresen aus. Ich lasse sofort die Früchte, welche ich gerade schneide, in der Küche liegen und eile zu Nerv nach vorne.
„Was ist denn?"
„Leon hat Stress mit den Kunden da vorne!" Er zeigt aufgebraucht auf Leon, welcher sich mit einem Jungen streitet. Er scheint ein wenig älter zu sein als Leon.
Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und gehe dazwischen „Was ist hier los? Ihr verschreckt die Kunden!"
„Der will mich nicht bedienen!" ,klagt der Kunde.
„Du hast Hausverbot, wie oft noch Michi!"
„Das muss doch jetzt echt nicht sein oder? Wie ich höre haben sie Hausverbot, es tut mir sehr leid mein Herr aber sie müssen die Eisdiele leider verlassen, da ich sonst gezwungen bin die Polizei zu rufen" ich versuche so freundlich wie möglich zu bleiben, was mir allerdings echt schwer fällt.
„Von einem Weib lasse ich mir gar nichts sagen!" Er lacht. Woher hat er den Mut zu lachen? Ist das sein verdammter Ernst?
Leon will zum sprechen ansetzen doch ich stoppe sein Vorhaben indem ich anfange zu sprechen, diesmal jedoch nicht mehr so freundlich.
„Weib schonmal gar nicht. Entweder verlässt du Fettklops jetzt diese Eisdiele oder ich sorge dafür, dass du rückwärts hier heraus rollst"
Nerv, welcher das Geschehen vom Tresen aus beobachtet beginnt zu lachen, auch Leon kann sich sein Lachen kaum verkneifen und ich selbst bin verwundert darüber, dass ich es gerade wirklich geschafft habe auszusprechen, was ich denke.
Wortlos verlässt der Kunde, dessen Name Michi zu sein scheint die Eisdiele und Leon und ich verschwinden in der Küche.

„Ganz schön mutig, Liebes" dieses Wort aus seinem Mund bereitet mir Gänsehaut. Einerseits will ich, dass er damit aufhört aber andererseits würde ich ihn dafür anflehen, dass er niemals damit aufhört.
„Würdest du endlich aufhören mich so zu nennen?" ,frage ich gespielt genervt, während ich die Früchte von vorhin weiter schneide.
„Ich weiß, dass es dir gefällt" Seine Stimme ist mir plötzlich ganz nah und sein Atem an meinem Ohr bereitet mir schon wieder Gänsehaut. Zum zweiten Mal in nichtmal fünf Minuten hat dieser Junge mir Gänsehaut bereitet.
„Aber wenn dir Mini-Reik lieber ist, nenne ich dich halt so" ,sagt er grinsend während er die Küche verlässt.
Dieser Junge macht mich verrückt, was ist mit ihm? Wieso tut er das immer und immer wieder?

Als ich gerade ein Tablett mit zwei Waffeln und einem Eiskaffee nach draußen bringen entdecke ich meinen Zwillingsbruder und Klette.
„Machst du super Schwesterherz" Macht er sich gerade wirklich über mich lustig?
„Warte ab"
Ich bringe den Gästen ihre Bestellung und verschwinde mit dem leeren Tablett wieder im inneren der Eisdiele, wo ich auch schon die Schleife meiner Schürze löse und sie Klette zu werfe.
„Viel Spaß" lachend verabschiede ich mich von Nerv mit einem Winken, da ich ihn heute schon genug mit meinen Umarmungen geärgert habe.
„Bis später Mini-Reik" ,flüstert Leon mir zu, als ich mich mit einer Umarmung von ihm verabschiede.
Ich schaue ihn fragend an doch er grinst nur und verlässt die Eisdiele.

„Und wie war dein Date mit Klette?" ,frage ich Joschka lachend auf dem Weg zu seinem Motorrad.
„Das war kein Date, was redest du da?"
„Ja wie auch immer"
„Es war ganz gut, hat Spaß gemacht. Die Erfindung ist fast fertig. Morgen nach meiner Schicht treffen wir uns direkt wieder um weiter daran zu arbeiten" Seine Laune ist wirklich erstaunlich gut. Wenn der mal nicht verliebt ist, weiß ich auch nicht weiter.

Zuhause angekommen verschwinde ich erstmal für eine halbe Stunde unter der Dusche. Das heiße Wasser, welches über meinen Körper läuft entspannt mich und die Sorgen und Lasten, die ich seit Tagen auf meinen Schultern trage, fühlen sich zumindest für den Moment viel leichter an.
Genau als ich aus der Dusche komme, klingelt es an der Tür. Ich warte bis einer meiner Brüder die Tür öffnet doch offensichtlich bin ich alleine zuhause.
Ich gehe mal stark davon aus, dass es der Paketbote ist, der hat mich sowieso schon in den verschiedensten Aufzügen gesehen. Ungeschminkt, Bademantel, Schlafanzug, im Sommer sogar einmal im Bikini, weil er genau kam als ich in den Pool gehen wollte.
Ich gehe also nur mit einem Handtuch bekleidet zur Tür um sie zu öffnen.

Was sagt ihr zu dem Kapitel?🤍

Die Tränen, die du trocknetest. | dwkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt