Kapitel 28

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„Komm mit, wir gehen in mein Zimmer" Elena zieht mich an meiner Hand an Klette vorbei in ihr Zimmer und schließt die Tür.
„Was möchtest du jetzt machen um dich abzulenken?" ,fragt sie fröhlich.
„Mir ist das egal, alles was du willst"
„Gut, ich könnte noch ein wenig Hilfe bei Klettes Geburtstagsvorbereitungen gebrauchen"
„Oh ja, da helfe ich dir gerne. Wobei brauchst du denn Hilfe?"
„Also ich muss noch die Gäste- und die Einkaufsliste schreiben, ihr Geschenk fertig machen und die Einkäufe erledigen, aber das mache ich zwei oder drei Tage vorher, dann müssen wir auch noch die Halle dekorieren, das mache ich dann auch kurz vorher"
„Okay, ich kann dir ja heute bei den Listen und dem Geschenk helfen wenn du möchtest"
„Perfekt, morgen dekoriere ich dann die Halle und Samstag mache ich die Einkäufe"
„Wenn du Lust hast mich von der Nachmittagsschicht abzuholen können wir zusammen einkaufen gehen. Samstag haben wir sowieso Schicht mit Klette zusammen, danach können wir ja dekorieren" ,schlage ich vor.
„Okay aber Klette darf davon nichts erfahren. Sie denkt wir feiern in der Eisdiele, die große Feier wird eine Überraschung"
„Wie cool ist das denn? Sie wird sich sicherlich total darüber freuen!" Ich klatsche fröhlich in die Hände.

Elena liest mir Namen vor, ich schreibe diese auf und schreibe dazu, ob und mit wie vielen Begleitpersonen sie kommen.
„Marina ohne Begleitperson, Tamara mit zwei Begleitpersonen, Xenia mit einer Begleitperson"  Kurz nachdem sie die Namen ausgesprochen hat, habe ich sie in den Laptop getippt.
Das geht mit vielen weiteren Namen so und ich frage mich, wieso sich niemand für meinen fünfzehnten Geburtstag so viel Mühe gegeben hat.

Ich weiß immer noch nicht, was ich tun soll. Leon hat mich mit diesen Worten zwar verletzt aber auch definitiv zurück in die Realität geholt. Mir hätte von Anfang an klar sein müssen, dass zwischen uns nicht mehr sein kann, als das was es jetzt ist.
Es hat sich alles so schön angefühlt, so unbeschwert und ich? Ich habe mich verdammt frei gefühlt. Jedes Mal wenn ich Zeit mit ihm verbracht habe, habe ich mich frei gefühlt. Ich kann es nicht genau beschreiben aber Leon hat mir einfach den Kopf und die Gefühle verdreht.
„Ist alles gut bei dir?" Elena reißt mich aus meinen Gedanken, worüber ich tatsächlich froh bin. Ich muss aufhören mir den Kopf wegen ihm zu zerbrechen, das ist es nicht Wert.
„Ja klar, alles bestens"
„Frieda ich kenne dich zwar nicht lange aber definitiv lange genug, dass ich weiß wenn etwas nicht in Ordnung ist. Erzähl"
„Das mit Leon..Das geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich weiß nicht was ich tun soll.." Man hört die Verzweiflung sehr stark aus meiner Stimme heraus. Mittlerweile bemitleide ich mich schon selbst.
„Hast du Gefühle für ihn?"
„Ich weiß es nicht. Mit ihm fühle ich mich frei und es macht Spaß Zeit mit ihm zu verbringen aber ich glaube so richtige Liebe spüre ich nicht.."
„Das ist schonmal gut. Es ist also noch diese Anfangsphase. Du findest ihn toll und willst Zeit mit ihm verbringen aber eine Beziehung würdest du zu diesem Zeitpunkt nicht eingehen?"
„Ja genau.."
„Wenn es so ist solltest du es dringend beenden, bevor das mehr wird. Jetzt ist es noch einfacher, mit der Zeit wird es dann immer schwerer"
„Du hast Recht. Ich habe morgen mit ihm zusammen Schicht, ich werde es sofort danach beenden"
„Das klingt nach einem Plan" Elena hört sich ziemlich glücklich an. Sie scheint sich für mich zu freuen, dass ich es geschafft habe eine Entscheidung zu treffen. 

„Wollen wir jetzt die Einkaufslisten machen?" Ich fühle mich schlecht, wenn ich ihr jetzt nicht noch bei dem Rest helfen würde, schließlich habe ich ihr das versprochen. Außerdem tut die Zeit mit Elena mir gut, sie lenkt mich von meinen Sorgen und Problemen ab und lässt mich diesen Jungen, mit den wunderschönen braunen Augen, die sich in meinen Kopf gebrannt haben, für einen Moment vergessen. Ich habe eine echte Freundin in ihr gefunden.
„Klar, sollen wir es so wie gerade machen? Ich lese vor, du schreibst auf?" ,fragt sie.
Ich nicke und nehme den Zettel und den Stift an, welche Elena mir hin hält.
„Also wir brauchen Alkohol, ganz viel Alkohol" ,sagt sie lachend und ich schreibe einfach ganz groß Alkohol auf den Zettel.
„Du willst also, dass deine kleine Schwester betrunken ist?" ,frage ich sie lachend.
„Wenn sie nicht möchte natürlich nicht aber ich werde sie von nichts abhalten. Lieber ist sie mit mir das erste mal betrunken, als mit irgendwelchen daher gelaufenen, die dann sonst was mit mir machen"
„Das ist eine gute Überlegung"
Elena ist wirklich eine tolle Schwester für Klette, sie ist genau wie Juli bloß in weiblich und hübsch.
„Kannst du mir einen Gefallen tun und bis morgen in Erfahrung bringen, was die anderen am liebsten trinken? Es kommen zwar größtenteils die Freunde von Klette, die ich nicht kenne aber sie wollte unbedingt, dass es genau das gibt, was unsere Freunde trinken" ,erklärt sie.
„Natürlich, bis morgen habe ich es"
„Gut, danke. Dann geht es weiter mit Snacks, Essen wird bestellt und danach kommen wir zur Dekoration"

Wir verbringen den restlichen Tag noch damit Klettes Geburtstag zu planen oder einfach über die verschiedensten Dinge zu reden. 
„Komm, ich fahre dich nach Hause. Du musst schließlich morgen arbeiten" ,sagt Elena während sie die zweiseitige Gästeliste aus dem Drucker holt.
„Wie spät ist es denn?"
„Gleich zwei" Mein Herz macht einen kurzen Aussetzer. Ich habe mein Zeitgefühl total verloren heute. Es hat so viel Spaß mit Elena gemacht, dass ich gar nicht gemerkt habe wie schnell acht Stunden vergangen sind. Ich schnappe mir meine Tasche und wir gehen leise zu ihrem Auto um Klette und ihre Eltern nicht aufzuwecken.
„Scheiße" ,platzt es plötzlich aus mir heraus, als ich auf mein Handy schaue und merke, dass ich neun verpasste Anrufe von Juli und sieben von Joschka habe.
„Was ist?"
„Juli hat mich neunmal angerufen und Joschka sieben Mal. Außerdem haben sie mich mit Nachrichten bombardiert, darunter sogar eine von Markus"
„Oh Oh, das gibt Ärger"
„Und wie es das wird.."
Als Elena in unsere Straße einbiegt sehe ich Juli und Joschka bereits telefonierend vor unserem Haus stehen. Zum Abschied umarme ich Elena noch einmal und steige dann aus.

„Hey"
„Hey? Ist das dein Ernst Frieda? Wir machen uns hier Sorgen, dass irgendwas passiert sein könnte und du sagst Hey?" Mein großer Bruder klingt wirklich sehr sauer, so habe ich ihn das letzte Mal erlebt als wir uns in der Küche vor allen gestritten haben.
„Mein Gott Juli komm wieder runter. Was ist los mit dir?"
„Leon? Ja, sie ist zuhause. Danke trotzdem, ja bis morgen, ja ciao" ,sagt mein Zwillingsbruder in sein Handy und drückt danach direkt auf den roten Knopf um aufzulegen.
„Wir haben uns Sorgen gemacht, was soll sonst los sein?!" die Augen meines großen Bruders glänzen, während er diesen Satz ausspricht.
Ich kann nicht anders, als ihn einfach in den Arm zu nehmen, „Juli alles ist okay, mir ist nichts passiert. Mir gehts gut".
„Ich wollte dich nicht anschreien aber wir hatten Angst um dich. Du hast dich seit heute Nachmittag einfach nicht mehr gemeldet, tut mir leid.."
„Schon gut, ich war bei Elena. Wir haben Klettes Geburtstag geplant"
„Oh, wirklich? Sind wir denn auch eingeladen?" ,mischt Joschka sich plötzlich ins Gespräch ein.
„Natürlich seid ihr das. Wo wir gerade dabei sind, was wollt ihr an ihrem Geburtstag trinken?"
Während sie mir ihre Getränkewünsche erzählen und ich sie in mein Handy tippe, gehen wir ins Haus.

„Ich gehe schlafen Okay? Sorry nochmal, dass ihr euch solche Sorgen machen musstet.."
„Schon gut, mach dir keinen Kopf. Geh einfach schlafen, du musst morgen arbeiten" ,sagt Juli während er in der Küche seinen Teller in die Mikrowelle stellt.
„Na gut. Gute Nacht" ich drücke meine beiden Brüder einmal kurz an mich und verschwinde dann in meinem Zimmer.

Ein Blick auf mein Handy erinnert mich daran, dass ich noch eine unbeantwortete Nachricht von Markus habe.
Hey Frieda, alles gut bei dir?
Ich habe ein echt schlechtes Gewissen, er hat sich anscheinend auch Sorgen um mich gemacht.
Hey, tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Ich war bei Elena aber ja, alles gut. Und bei dir?
Nach nichtmal fünf Minuten bekomme ich eine Antwort von ihm.
Ist okay, Hauptsache dir geht es gut. Bei mir ist auch alles okay.
Was soll ich denn jetzt antworten? Es wäre total gemein ihn auf gelesen zu lassen.
Könntest du mir vielleicht die Nummern der anderen Kerle schicken? Ich muss sie in Elenas Auftrag etwas fragen.
Klar, Moment.
Kurz darauf muss ich meinen Klingelton ausstellen. Es klingelt ununterbrochen, da Markus mir alle Nummern sendet.
Dankeschön <3
Gerade als ich der ersten Person schreiben will, klopft es an meiner Zimmertür.

Oh Leute, diese Feier wird ganz schön
lustig👀
Übrigens tausend Dank für 7K!!❤️
Als Dankeschön ist für nächsten Samstag (07.08.) eine Lesenacht geplant, mehr kann ich euch leider nicht zurück geben😩

Die Tränen, die du trocknetest. | dwkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt