Kapitel 19

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Bevor ich ihm antworten kann führt er unsere Lippen zusammen und ich spüre wieder genau das selbe Gefühl, wie bei unserem ersten Kuss.
Obwohl wir gesagt haben, dass wir es nie wieder tun und obwohl ich weiß, dass es unfassbar dumm ist, was wir machen, fühlt es sich doch so gut an und ich nicht mehr aufhören.
Leon hebt mich an meinen Hüften hoch und setzt mich auf die Arbeitsplatte. Vermutlich, damit er sich nicht mehr für den Kuss bücken muss.
Gerade als ich kurz davor bin innerlich zu explodieren hört er auf und schaut zu Boden.
„Es tut mir leid.."
„Was?"
„Das alles. Frieda das ist so unfassbar falsch. Vergiss das einfach.."
Mit diesen Worten geht er und lässt mich hier sitzen.
Ich weiß nicht wieso, aber das wird mir gerade einfach alles zu viel und ich beginne vor Erschöpfung zu weinen. Heute ist einfach zu viel passiert, erst das mit Lynn und Zoe und jetzt noch das, ich verstehe ihn einfach nicht. Wenn wir es doch nicht dürfen, wieso tut er es dann immer und immer wieder?

„Frieda, hey, was ist los?" Markus' Stimme erkenne ich direkt. Ich rutsche von der Arbeitsplatte runter und lehne mich an ihr an.
„Nichts, alles gut"
„Frieda du weinst hier Wasserfälle und sagst alles ist gut. Erzähl mir bitte was los ist, du weißt dass ich für dich da bin"
„Markus es ist mir gerade einfach alles zu viel.." ich weine immer mehr und kann kaum mehr sprechen. Der Alkohol spielt dabei sicherlich auch eine große Rolle.
„Komm her" er zieht mich in eine sanfte aber doch liebevolle Umarmung und ich vergrabe meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Bei Markus fühle ich mich richtig wohl, er gibt mir das Gefühl gehört zu werden.
„Erzähl mir was passiert ist"
„Leon hat mich geküsst, schon wieder. Danach ist er abgehauen und hat gesagt, dass es falsch war und es ihm leid tut"
„Der Junge weiß nicht was er will, er ist so ein Arsch"
„Es geht mir nicht mal um ihn Markus, es geht mir um diese Verwirrung. Mal küsst er mich und mal sagt er, dass wir das nicht tun können. Diese Verwirrung ist zu viel für mich"
„Ich verstehe dich. Das ist aber nicht das einzige heute oder? Ich habe schon am Teufelstopf gesehen, dass du  vorher geweint hast"
„Ich hatte heute auch noch Streit mit meinen besten Freundinnen. Ich kann einfach nicht mehr Markus" wieder fange ich an zu weinen und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
„Hey Baby, alles wird wieder gut..versprochen!"
Verwundert schaue ich zu ihm hoch und wische mir die Tränen von den Wangen.
„Hast du mich gerade Baby genannt?" ein wenig lachen muss ich dabei schon.
„Vielleicht"

Nachdem Markus es geschafft hat, mich noch ein wenig zu beruhigen gehen wir zurück zu den anderen, die das Spiel immer noch spielen, allerdings ohne Alkohol. Sie scheinen genug zu haben.
Ich habe keine Lust mehr zu spielen also setze ich mich zurück auf meinen Platz zwischen Juli und Maxi und schaue in die Sterne.
„Schön oder?" ,flüstert Maxi plötzlich.
Ich nicke, um seine Frage zu beantworten, danach konzentriere ich mich wieder auf die Sterne.
Es sieht so schön aus, dass ich mich in meinen Gedanken verliere und gar nicht merke, dass Maxi mir eine gute Nacht wünscht und dass nun alle außer meine beiden Brüder schon ins Baumhaus gegangen sind.
„Erzählst du deinen Brüdern was los ist? Wir machen uns Sorgen Frieda" ,sagt mein großer Bruder, welcher sich gegenüber von mir hingesetzt hat, damit er mich besser anschauen kann.
„Ich hatte heute Streit mit Lynn und Zoe.." ich beschließe das mit Leon nicht zu erwähnen, hinterher sind sie wieder sauer auf ihn, das möchte ich auf keinen Fall.
„Wieso das denn? Ist was passiert?" ,fragt Joschka interessiert.
„Sie hören mir nie zu, haben nie Zeit für mich aber wundern sich dann wenn sie nichts von mir wissen und werfen mir sogar vor, dass es mir ja zu gut gehen würde, wegen der Trennung"
„Hör nicht darauf bitte. Du hast genug gelitten, die haben doch keine Ahnung davon" ,sagt Juli wütend. Er mochte die beiden noch nie, sie waren ihm immer unsympathisch.

„Willst du schlafen gehen?" ,fragt Juli als ich gähne.
Ich nicke müde, „Könnt ihr mich in mein Zimmer bringen?".
„Klar" ,antwortet Juli mir und begleitet mich zusammen mit Joschka in mein Zimmer.
„Ich habe eine Idee, ihr schlaft einfach hier bei mir, so wie früher immer!" ,rufe ich begeistert.
Juli und Joschka überlegen meiner Meinung nach ein wenig zu lange, stimmen dann jedoch zu und holen die zwei Matratzen aus ihren Zimmern.
Währenddessen ziehe ich mich um und schminke mich ab.
„Gute Nacht ihr beiden" ,flüstert Juli als er das Licht ausmacht und sich auf seine Matratze legt.
„Gute Nacht, danke für alles" ,flüstere ich zurück, „Ich habe euch lieb"
„Wir dich auch" ,antwortet Joschka.

Klettes Stimme direkt an meinem Ohr weckt mich und bevor ich überhaupt richtig wach bin weiß ich, dass sie sich nur wegen Joschka freiwillig dazu gemeldet hat uns zu wecken.
„Guten Morgen Klette" ich setze mich auf und schaue mich um. Juli und Joschka liegen noch schlafend auf deren Matratzen und ich gebe Klette ein Zeichen, was erklärt, wie sie Joschka wecken soll.
Sie versteht sofort und springt auf ihn drauf. Er schreit vor Schreck laut auf aber beginnt zu lachen, als er in Klettes Gesicht schaut.
„Schönen Guten Morgen Klette, kannst du mir erklären, wieso du auf mir drauf sitzt?" ,fragt er müde lachend.
„Alles Friedas Schuld, sie hat gesagt ich soll dich so wecken" ,antwortet sie und deutet mit ihrem Zeigefinger auf mich.
„Ich hasse dich" ,sagt Joschka mit Blick zu mir.
„Hab dich auch lieb Bruderherz"
Er lächelt ironisch und weckt dann auch unseren Bruder, indem er mit seinem Handy Fliegen Geräusche neben seinem Ohr abspielt.
„Wenn du nicht willst, dass ich verhungere und unsere Freunde mich umringen, weil ich zu lange hier oben bin, musst du von mir runtergehen" ,sagt Joschka lachend zu Klette, welche ebenfalls lacht und von seinem Körper runter rutscht.

„Na, seid ihr bereit für morgen? Der erste Tag in der Eisdiele" ,frage ich in die Runde, als wir alle am Tisch sitzen und die Brötchen essen, die Marlon und Elena gekauft haben, bevor ich überhaupt wach war.

„Was ist los? Wieso isst du nichts?" ,fragt Markus seine Freundin und ich höre sofort den besorgten Ton aus seiner Stimme.
„Nichts, kein Hunger" ,antwortet sie schnell und abwesend, selbst ein Blinder würde erkennen, dass sie irgendwas bedrückt.
„Jacky ich kenne dich, erzähl jetzt endlich was los ist. Ich mache mir Sorgen um dich, bitte. Du weißt doch, dass ich immer für dich da bin und du mit mir über alles reden kannst, oder?"
„Ja weiß ich aber es ist alles gut Markus, beruhige dich jetzt"
„Ich dachte wir sagen uns immer die Wahrheit und zwischen uns gibt es keine Lügen.." es scheint Markus sehr zu verletzen, dass sie mit ihm nicht darüber reden will.
„Du bist selbst schuld und jetzt lass mich verdammt noch mal in Ruhe Markus"

Irgendwie ist das gerade ein totales hin & her🤭👀

Die Tränen, die du trocknetest. | dwkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt