Kapitel 45

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„Was ist los Mama? Ist etwas passiert?" ,frage ich besorgt.
„Nein, keine Sorge. Es ist nichts passiert, es gibt da nur etwas, was ich gerne mit dir besprechen möchte.." ,fährt sie ruhig fort.
Ich hasse es, wenn sie diesen Ton drauf hat. Da merke ich immer sofort, dass irgendwas nicht stimmen kann.
„Setz dich bitte"
Ich gehe ihrer Bitte nach und setze mich neben sie auf das Sofa, welches mit so einer bedrückten Stimmung im Raum gar nicht mehr so bequem ist.
„Also du weißt ja, wenn sich zwei Menschen lieben dann-"
„Mama! Ich weiß selber, wie das funktioniert, komm mir bitte nicht damit an jetzt" ,rufe ich empört. So gemein, wie es vielleicht klang, sollte es gar nicht rüberkommen aber sie kann mir doch nicht jetzt mit der Aufklärung anfangen.
„Oh Gott nein, das meine ich doch gar nicht!" ,lacht sie.
„Was denn dann?"
„Naja also schau mal. Joachim und ich haben gemeinsam etwas beschlossen und wir hoffen, dass ihr es alle akzeptieren könnt.."
Wie ich es hasse, wenn sie so in Rätseln redet.
„Spuck es doch jetzt einfach aus Mama!"
„Und, hast du ihr schon erzählt, dass wir zusammen ziehen wollen?" ,kommt es von Joachim, welcher plötzlich im Wohnzimmer steht.
Ich traue meinen Ohren nicht. Hat er gerade wirklich gesagt, dass sie zusammen ziehen wollen?
Ohne zu antworten laufe ich in mein Zimmer, knalle dramatisch die Tür hinter mir zu und schließe sie ab. Ich kann doch nicht mit Leon unter einem Dach wohnen, wir werden uns die Köpfe einschlagen und sobald ich richtig sauer auf ihn bin, töte ich ihn im Schlaf. Oder noch schlimmer, er könnte seine neue mit zu uns nach Hause bringen und ich müsste mir anhören wie er sie vögelt. Nein, danke.
Und überhaupt, wo wollen die überhaupt wohnen? Hier ist mit Sicherheit genauso wenig Platz wie im Haus der Familie Wessel, nämlich gar keiner!

Meine Mutter scheint es zu akzeptieren, dass ich nach so einer Nachricht erstmal alleine sein möchte denn ich kann den ganzen restlichen Abend ungestört in meinem Bett liegen.
Plötzlich wandern meine Gedanken wieder zu Leon und das Bild von diesem Mädchen taucht vor meinem geistigen Auge auf. Sie war so verdammt hübsch, ich muss jetzt einfach wissen wer das ist.
Ich weiß, dass es falsch ist aber etwas anderes bleibt mir wohl kaum übrig also öffne ich Instagram und schaue die Bilder durch, auf denen er markiert wurde, bis ich sie endlich gefunden habe.
Lovelylarissa ist der Name ihres Instagram Accounts und als ich mir diesen anschaue verbreitet sich das ekelhafte Gefühl von Übelkeit in meinem Magen. Nicht, weil sie so hässlich ist, ganz im Gegenteil. Ihre Bilder sind noch viel schöner als das, was ich vorhin auf Leons Handy gesehen habe und ich muss leider zugeben, wäre ich Leon würde ich auch lieber sie nehmen als mich.
Leonwessel1: Hottie dieser Kommentar versetzt mir einen gewaltigen Stich ins Herz und am liebsten würde ich einfach los schreien.
Wie kann es sein, dass es mir so verdammt weh tut sowas zu sehen? Ihr Profil zu abonnieren kann ja nie schaden, nur für den Fall.
Hey Frieda, hast du vielleicht die Hausaufgaben für Montag schon gemacht?
Fuck, die verdammten Hausaufgaben habe ich ja komplett vergessen.
Hey Raban, sorry aber ich habe die total vergessen. Sobald ich sie gemacht habe, kann ich sie dir schicken :)
Da ich sowieso nichts anderes zutun habe, setze ich mich sofort an meine Hausaufgaben. Allerdings erledige ich sie im Bett, da ich immer noch nicht runter zu Mama und Joachim will.
„Alter, ist das euer Ernst? Das kannst du Frieda doch nicht antun Mama!" ,schreit Juli sauer aus dem Garten und durch die ganze Nachbarschaft. Ich erschrecke so sehr, dass ich einen Strich quer über mein komplettes Blatt ziehe und später alles noch einmal neu abschreiben darf. Vielen Dank Juli.
Meine Neugierde packt mich so sehr, dass ich mein Fenster öffne um dem Gespräch zuzuhören.
„Was hat Frieda denn mit dem Ganzen zutun?" ,höre ich Joachim verwirrt aber dennoch entspannt fragen.
„Sie und Leon können doch nicht zusammen in einem Haus wohnen, sag mal spinnt ihr jetzt völlig?!"
„Beruhige dich doch bitte mein Schatz, was ist denn los? Frieda und Leon haben sich doch gut verstanden" ,sagt nun auch meine Mutter.
Oh Gott, jetzt erst fällt mir ein wovon er da gerade spricht. Ich verhake meine Finger beider Hände ineinander und hoffe inständig, dass er es ihnen nicht erzählt. Das würde er doch niemals tun oder?
„Ja sie haben sich vielleicht mal gut verstanden aber.." er legt eine kurze Denkpause ein, „Aber sie hatten eine Meinungsverschiedenheit und jetzt ist es unmöglich, dass die beiden in einem Haus wohnen!"
„Das lässt sich doch bestimmt klären, wir sind doch eine Familie" ,wendet Joachim ein.
„Oh man das hat wirklich keinen Sinn" ,sagt mein Bruder und verschwindet aus dem Garten.
„Tut mir leid für sein Verhalten, er hatte einen schlechten Tag" Ich bin positiv überrascht, so etwas erwachsenes aus Joschkas Mund zu hören.
Kurze Zeit später klopft es an meiner Zimmertür, als ich nicht reagiere, höre ich die Stimme meiner Mutter an der Tür. Da es schon sehr spät ist tue ich einfach so als würde ich schlafen, ich nehme an sie glaubt mir ansonsten würde sie es sicher weiter versuchen.

Seine Hände liegen an meinen Hüften und seine Nähe lässt mich sofort schwach werden. Ich habe so ein starkes Verlangen danach, ihn sofort zu küssen und ihm alle Klamotten vom Leib zu reißen. Bei ihm habe ich so etwas noch nie gespürt, es war immer rein freundschaftlich zwischen uns aber jetzt zieht er mich plötzlich an wie ein verdammter Magnet. Plötzlich finde ich ihn so unfassbar attraktiv und ich kann mir wirklich nicht erklären woher das auf einmal kommt.
„Sicher?" ,grinst er ohne einmal von meinem Körper abzusehen. Ich nicke hastig und schon vereint er unsere Lippen, was ein Feuerwerk in mir auslöst. Dieser Kuss fühlt sich so viel besser an, als der vor einiger Zeit, es fühlt sich diesmal viel intensiver und leidenschaftlicher an. Ich will nie wieder jemand anderen küssen und dieses Gefühl nie wieder missen müssen. Nachdem er mich meiner Kleidung entledigt hat, beginnt er lächelnd meinen Körper zu betrachten und die Schmetterlinge in meinem Bauch beginnen nun, sich mit dem Feuerwerk zu vereinen. „Du bist wunderschön" ,er beginnt Küsse in meiner Halsbeuge zu verteilen, „Du bist so ein wunderschönes Mädchen" ,haucht er leicht in mein Ohr. Ich kann ihm nicht antworten, ich bin wie pausiert wenn er mich berührt.
„Ich will dich" ,haucht er wieder. Plötzlich erwache ich aus meiner Starre, „Du hast mich doch".
„Nein Frieda, ich-"

Ein lautes Klopfen reißt mich abrupt aus meinem Schlaf und somit ebenfalls aus meinem Traum. Wofür ich allerdings wirklich dankbar bin, denn dieser Traum war echt verdammt komisch.
„Was ist?" ,murmle ich laut genug, dass man es vor der Tür hört.
„Jetzt steh doch mal endlich auf, es ist fünfzehn Uhr und du schläfst immer noch! Keine Sorge, Mama und Joachim sind unterwegs" ,sagt Joschka, welcher auf der anderen Seite der verschlossenen Tür steht.
Ich rapple mich auf und öffne ihm die Tür, „Vielen dank, dass du gestern die Situation ein wenig, naja..gerettet hast".
„Gerne doch, hast du Hunger?"
Ich nicke und wir gehen zusammen zum Frühstücken in die Küche, wo wir auf meinen großen Bruder treffen.

Hello again, was denkt ihr, von wem sie geträumt hat und wie findet ihr das Kapitel im allgemeinen? <3

Die Tränen, die du trocknetest. | dwkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt