Durch eine ruckartige Bewegung von meinem „Kissen" wache ich auf und schaue direkt in die braunen Augen des Jungen, auf dessen Schulter ich gestern eingeschlafen bin.
„Oh guten Morgen, ich wollte dich nicht wecken. Tut mir leid, du hast so süß geschlafen" ,flüstert Markus, da die anderen noch schlafen.
„Wie spät ist es?"
„Erst Acht, ich wollte nur eben auf Toilette"
„Dann schlafe ich noch weiter aber komm schnell wieder, ich brauche ein Kissen" ich glaube er hat es nicht verstanden aber ich bin viel zu übermüdet um deutlich zu sprechen.Diesmal weckt mich das Geräusch der Terrassentür. Ich schaue mich um und merke, dass immer noch alle schlafen, Markus inklusive. Nur Maxi fehlt, wahrscheinlich ist er zum rauchen rausgegangen, weshalb ich auch die Tür gehört habe.
Leise und langsam stehe ich auf und gehe ebenfalls auf die Terrasse, wobei ich aus Versehen auf Nervs Finger trete, da er auf dem Boden schläft. Allerdings wacht er zum Glück nicht auf und ich kann in Ruhe nach draußen gehen.„Oh guten Morgen Maxi" ,setze ich an, „Nein Moment. Guten Morgen, Maxi Tippkick Maximilian, der Mann mit dem härtesten Bumms der Welt".
Maxi lacht, „Guten Morgen Frieda Josephine Reik, die Frau, die mit ihrem Stiefbruder schläft"
„Du Arsch! Er ist nicht mein Stiefbruder. Außerdem wird das nie wieder passieren" Ich verpasse ihm einen leichten Schlag auf den Oberarm und setze mich auf den Stuhl gegenüber von ihm.
„Schon gut, war nur spaß"
„Besser für dich"
„Du bist so klein und hast so eine große Klappe Frieda"
„Und du bist so groß und hast so ein kleines Gehirn Maxi"
Wir fangen beide an zu lachen. Sein Lächeln ist wirklich unfassbar schön, es bereitet mir beinahe Gänsehaut.
„Darf ich dich was fragen Maxi?"
„Klar"
„Wieso will dein Vater das tun? Wieso will er den Ort zerstören, der eure Kindheit geprägt hat?"
„Mein Vater ist schwierig, er will dass ich später die Bank übernehme, dabei ist das gar nicht mein Wunsch. Seit ich klein bin ist es mein Traum irgendwann in großen Stadien Fußball zu spielen und Pokale zu gewinnen.." seine Stimme klingt so traurig. Er klingt plötzlich wie ein kleiner Junge, dessen Traum zerstört wurde.
„Maxi nein, das darf er nicht machen! Es muss eine Lösung geben. Ich werde eine Lösung finden"
„Das ist wirklich süß von dir aber was willst du dagegen tun? Genug Geld um das Gründstück zu kaufen haben wir nicht.."
Plötzlich kommt mir eine Idee und ich habe mich noch nie so schlau gefühlt.
„Wärt ihr alle bereit, dafür zu arbeiten?"
„Natürlich Frieda, ich würde alles dafür tun aber es gibt keine Arbeit mit der wir innerhalb drei Wochen so viel Geld auftreiben.."
„Denkst du! Ich habe eine Idee. Bis später mal" hastig springe ich auf und laufe die Treppen hoch in mein Zimmer.„Mama? Mama? Halloooo Mama?" ,der Empfang bei Joachim zuhause scheint so schlecht zu sein, dass ich aus der Leitung nur ein knacken höre.
„Hallo? Frieda?"
„Ja hallo mama"
„Ach endlich höre ich dich. Ich musste extra in den Garten gehen. Was gibt es Schatz? Ist was passiert?"
„Nein Mama alles gut, also eigentlich ist nicht alles gut"
„Ja was ist denn nun? Ist was mit deinen Brüdern?"
„Ja Mama der ganzen Gruppe geht es total schlecht!"
„Oh nein, sind sie krank? Soll ich herkommen?"
„Nein, es geht um den Teufelstopf! Herr Maximilian will ihn abreißen lassen, wenn wir das Grundstück nicht innerhalb drei Wochen kaufen!"
„Bitte nicht schon wieder.."
„Ich hatte eine Idee und zwar: Joachim ist ja dein Freund und liebt dich, das heißt er will, dass du glücklich bist. Aber weil du eine gute Mutter bist und erst glücklich bist, wenn deine Kinder glücklich sind, bist du jetzt momentan nicht glücklich, richtig?"
„Bitte was?"
„Ach egal, kannst du Joachim fragen ob er das Geld vorstrecken würde? Bitte Mama! Wir arbeiten das auch alles in seiner Eisdiele ab! Den ganzen Sommer oder nein, das ganze Jahr wenn es sein muss aber bitte, der Teufelstopf darf nicht abgerissen werden!"
„Frieda Schatz bitte beruhig dich erstmal. Ich spreche mit Joachim, versprechen kann ich aber nichts."
„Boah danke Mama, du bist die beste!"
„Gerne. Bist du dir denn sicher, dass alle helfen würden?"
„Ganz ganz sicher Mama, versprochen!"
„Na gut, ich spreche mit ihm. Ist sonst noch irgendwas?"
„Nein, alles gut. Wann kommst du nach Hause?"
„Mal schauen, ich melde mich Okay?"
„Gut okay Mama, bis später!"
„Bis später mein Schatz und grüß deine Brüder von mir"
-„Und deine Stiefbrüder auch" ,ertönt Joachims Stimme aus dem Hintergrund.
„Äh ja, tschüss"
Ich lege auf.
Bei dem Wort ‚Stiefbrüder' wird mir ganz komisch. Leon und Marlon sind nicht meine Stiefbrüder verdammt, Ich habe mit Leon geschlafen, er darf nicht mein Stiefbruder werden!„Frieda?" Ich höre zu erst Maxis Stimme und dann ein leises Klopfen an meiner Tür.
„Komm rein Maxi"
„Ohh du hast meine Stimme erkannt"
„Deine doch immer Mister härtester Bumms der Welt"
„Muss ich jetzt deinen Spitznamen von vorhin auspacken oder hat das gereicht?"
„Ja hat gereicht. Ist schon gut. Was willst du eigentlich hier?"
„Ich wollte fragen ob du Lust hast mit mir Brötchen für die anderen zu holen. Vielleicht hast du ja auch Lust uns beim Frühstück deine Idee zu erzählen"
„Das ist eine gute Idee du fürsorglicher Freund"
Wir lachen schon wieder zusammen. Ich liebe es irgendwie mit ihm zu lachen, ich weiß nicht wieso aber es macht Spaß.
„Ja los komm schon, bevor alle aufwachen"
„Ich muss mich doch erst noch umziehen"
„Frieda wir fahren zum Bäcker und nicht zum Laufsteg, bleib so. Ich finde du siehst gut aus"
Ich schaue an mir herunter und werfe einen Blick auf mein Top und meine Disney Jogginghose, „So soll ich gehen?"
„Ja klar, die Micky Mäuse auf deinem Arsch sieht doch keiner" sein Zwinkern nach dem Satz lässt mich innerlich schmelzen.
„Du guckst also auf meinen Arsch?"
„Ups, erwischt"
„Arschloch"
Lachend verpasse ich ihm einen etwas festeren Schlag auf den Oberarm, welcher meiner Hand wohl mehr weh tut als ihm.
„Na tuts weh?" ,fragt Maxi provokant grinsend.
„Und wie. Was hast du bitte für harte Oberarme"
„Ach, das sagen mir viele Mädchen"
„Wenn du jeder so auf den Arsch schaust wie mir, ist das kein Wunder"
Lachend laufen wir also in Schlafklamotten nach draußen und ich bin froh als ich sehe, dass Maxi auf ein Auto statt auf ein Motorrad zusteuert. Ich hatte in den letzten Tagen genug Körperkontakt mit irgendwelchen Jungs, die ich kaum kenne.Die Autofahrt verläuft relativ normal. Wir reden ein wenig aber nicht viel, da ich immer noch müde bin und am liebsten sofort einschlafen würde, wenn ich nicht gerade in Maxis Auto sitzen würde.
Während Maxi reingeht und Brötchen holt bleibe ich im Auto sitzen.
Als ich eine Nachricht von meinen besten Freundinnen Lynn und Zoe erhalte muss ich lächeln.
Hey, können wir uns später treffen?
Immer noch lächelnd tippe ich meine Antwort.
Klar, wann und wo?
13 Uhr im Park?
Super, bis dann!
Ich merke nichtmal, wie Maxi sich wieder auf den Fahrersitz setzt, so konzentriert bin ich auf den Chat.
„Mit welchem Typen schreibst du denn, dass du so grinst?"
Ich erschrecke bei dem Klang von Maxis Stimme.
„Mit keinem Jungen du Idiot. Ich schreibe mit meinen besten Freundinnen"
„Mhm, klar" er grinst. Sein Grinsen provoziert mich.
„Selbst wenn es ein Junge wäre, was stört es dich?"
Ich glaube ich habe ihn zum Schweigen gebracht, er überlegt zu lange um jetzt noch irgendwas sagen zu können.
„Mich nicht. Ich bin nur so ein guter Freund, dass ich es sofort deinem Bruder erzählen würde, wenn es ein Junge wäre"
Falsch gedacht, er hat sich doch noch gerettet.Wieder zuhause angekommen stellen wir fest, dass die anderen bereits wach sind und offensichtlich nach uns suchen.
„Wir haben Frühstück geholt Leute" ,rufe ich ins Haus und alle versammeln sich sofort in der Küche.
„Danke Frieda, du bist die beste" ,sagt Joschka, dessen Magen ich knurren höre.
„Ja dank der Person, die gefahren ist ruhig nicht. Dank lieber der Person, die einfach nur dabei war und nichts gemacht hat" ,sagt Maxi gespielt genervt.
„Da hat er Recht. Es war Maxis Idee also bedankt euch bei ihm" ,sage ich lachend.Ich hab keine Ahnung was ich schreiben soll, ich mag das Kapitel irgendwie, ich weiß selbst nicht genau wieso🤭
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Die Tränen, die du trocknetest. | dwk
FanfictionFrieda Josephine Reik. Sie führt ein nahezu perfektes Leben, etwas wovon andere nur träumen können. Sie sieht gut aus, hat zwei Brüder, eine liebende Mutter, eine beste Freundin und einen Freund, welchen sie über alles liebt. Für sie könnte ihr Le...