„Schau, eigentlich war immer alles perfekt. Klar haben wir uns auch gestritten aber das gehört ja in einer Beziehung dazu. Jedenfalls war ich total verliebt und-" weiter komme ich nicht, da Juli mich unterbricht.
„Ja, das haben wir alle gemerkt" ,lacht er.
Ich verpasse ihm einen leichten Stoß auf seinen Arm und erzähle weiter.
„Also, vor ein paar Wochen hat er angefangen sich komisch zu benehmen.." ich merke, wie es immer schwerer wird über das Thema zu sprechen.
„Was heißt komisch?"
„Naja also er hat unsere Treffen abgesagt, mich immer öfter ignoriert, hat mich manchmal sogar einfach sitzen gelassen. Sowas hat er vorher nie gemacht aber jedes Mal als wir uns getroffen haben war dann wieder alles gut.." ich kann es nicht mehr zurück halten. Es verletzt mich immer noch so sehr, dass ich einfach in Tränen ausbreche und mich sofort in Julis Armen wieder finde.Nachdem ich mich ein wenig ausgeheult habe unterbricht Juli die stille.
„Ich sage das ja jetzt echt ungerne aber.." ich weiß ganz genau was er sagen will und ich hasse es so sehr wenn er das sagt, aber er hat ja Recht.
„Ich hab's dir doch gesagt" sagen nun Juli und Joschka, welcher plötzlich in der Terrassen Tür steht gleichzeitig.
„Seid ihr sicher, dass ihr beide keine Zwillinge seid?" sage ich gespielt genervt.
„Tja Schwesterherz, ich brauchte ja einen Ersatz für dich als du in deinem Liebeskoma gefangen warst" Joschkas Grinsen während er diesen Satz sagt provoziert mich so sehr, am liebsten würde ich ihm eine verpassen.„Ihr stinkt beide echt abartig" Joschkas Kommentar verwundert mich und Juli, da wir den Geruch des Zigarettenrauchs gar nicht wahrgenommen hatten.
„Danke Joschka, hab dich auch lieb" grinse ich, während ich zum dritten Mal an diesem Tag nach Marvins, -Marlons Zigarettenschachtel greife.
„Frieda was machst du da?" da ist er wieder, mein großer Bruder, der auf mich aufpassen will.
„Mich an Marvins Zigaretten bedienen"
„Wer ist Marvin?" mischt sich Joschka plötzlich ein.
„Der Bruder von-"
„Sie meint Marlon" ,unterbricht mich Juli.
„Frieda er heißt Marlon, nicht Marvin. Was ist so schwer daran sich das zu merken? M-a-r-l-o-n" fährt Juli fort und macht sich offensichtlich über mich und mein Siebähnliches Gedächtnis lustig.
„Spaß beiseite, ich habe dir vorhin gesagt, dass diese die letzte für heute sein soll" während er dies ausspricht zieht er mir sie auch schon zwischen meinen Lippen weg und zündet sie sich selbst an.
„Das ist unfair" schmolle ich, während Juli und Joschka mich nur auslachen.
„Du bist sechzehn Frieda, sei frohe dass ich es dir überhaupt erlaubt habe"
„Fast siebzehn!"
„Ja, in einem Monat und außerdem sollte man auch mit siebzehn nicht rauchen kleines"
„Du hast doch selbst mit..Aua!" Joschka kann seinen Satz nicht beenden, da Juli ihm voller Kraft gegen den Arm boxt, damit er die Klappe hält.Wir sitzen noch eine Weile auf der Terrasse und unterhalten uns über die verschiedensten Dinge, essen meine kalte Pizza und sie versuchen mir noch dreimal zu erklären, dass er Marlon heißt und nicht Marvin.
„Wieso seid ihr denn schon wach?" ertönt plötzlich zu unserer aller Verwunderung die Stimme meiner Mutter.
Sie ist schon wach, das heißt es muss mindestens sechs Uhr morgens sein. Es war so schön mal wieder Zeit mit meinen Brüder zu verbringen, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie schnell die Zeit vergangen ist.
„Wir sind nicht schon wach, wir sind noch wach Mama" ,lacht Joschka.
Meine Mutter verdreht ihre Augen, „Ihr seid doch wahnsinnig. Ich muss jetzt los zur Arbeit, geht nicht zu spät schlafen, wobei das ja jetzt sowieso schon erledigt wäre" lachend drückt sie uns allen einen Kuss auf die Wange und verschwindet durch die Ausfahrt auf dem Hof.„Mama hat recht. Ich bin tot müde, ich glaube ich gehe jetzt schlafen. Ihr auch?" ich wende mich meinen Brüdern zu, die jedoch nicht antworten.
Ein Blick nach links und rechts verrät mir, dass die beiden auf ihren Stühlen eingeschlafen sind.
Da es Sommer ist und die Sonne jetzt schon scheint beschließe ich, die beiden schlafen zu lassen.
Ich hole zwei Kissen aus dem Wohnzimmer und lege sie vorsichtig unter ihre Köpfe um sie auf keinen Fall aufzuwecken.Endlich in meinem Zimmer angekommen lege ich mich in mein Bett und fühle mich das erste mal nach der Trennung wieder wohl in meinem Zimmer. Anfangs war es sogar schwer diesen Raum nur zu betreten weil er so viele Erinnerungen beherbergt. Außerdem hängen noch über all an den Wänden Fotos, ich war leider noch nicht stark genug um sie anzuhängen.
Meine ganzen Gedenken machen mich noch müder als ich sowieso schon bin, weshalb ich einfach einschlafe.Der Duft von Pfannkuchen, der durch meine Nase geweht wird weckt mich auf. Ich öffne meine Augen und schaue in die meines dreizehn Minuten jüngeren Zwillingsbruders.
„Oh Guten Morgen. Wir haben Frühstück für dich gemacht, komm runter wenn du willst"
Bevor ich noch etwas sagen kann verlässt er mein Zimmer, lässt die Tür jedoch offen stehen.
„Joschka mach die verdammte Tür zu!" brülle ich ihm hinterher, in der Hoffnung dass er noch nah genug ist um es zu hören.
„Ist ja gut. Mein Gott du bist morgens unerträglich!" ,meckert mein Zwilling während er die Tür meines Zimmers schließt.
So war er schon immer. Frech und anstrengend.Ich überlege für einen kurzen Moment mich einfach umzudrehen und weiter zu schlafen aber mein knurrender Magen hält mich davon ab.
Ich schlüpfe also in meine flauschigen Hausschuhe und betrete die Küche, in der ich eigentlich meine Brüder erwartet hatte doch zu meiner Überraschung sitzt ein großer rot blond haariger Junge am Küchentisch.
„Ahh guten Morgen Schwesterherz, gut geschlafen?" Juli reißt mich aus meinen Gedanken, mal wieder.
Ich nicke aber werfe ihm einen fragenden Blick wegen des Unbekannten zu.
„Ach so ja, das ist Leons Bruder, unsere Nummer zehn!" ,ruft Joschka hoch motiviert, während Juli ihm einen Stoß in die Seite verpasst und ihn leise ermahnt. „Joschka du sollst ihn nicht immer ‚Leons Bruder' nennen, er hat auch einen eigenen Namen!"
„Ach, du bist dann also Marvin? Frieda, freut mich" ich strecke ihm meine Hand hin, welche er offensichtlich verwirrt schüttelt.
„MARLON MARLON MARLON" ,schreit Juli plötzlich, „Bald tätowiere ich es dir auf die Stirn damit du jedesmal wenn du in den Spiegel schaust dran erinnert wirst, dass er nicht Marvin heißt!"
„Genau und außerdem kennst du unsere Freunde doch, wieso tust du so, als würdest du sie nicht kennen?" ,fügt Joschka hinzu.
„Ja ist ja gut Jungs, beruhigt euch wieder. Ich kenne sie ja, aber an sie erinnern tue ich mich kaum noch. Ich habe nie Zeit mit ihnen verbracht, erinnert ihr euch?"
Die beiden nicken nun.
„Also, Marlon" seinen Namen betone ich extra, damit Juli hört, dass ich es verstanden habe, „was führt dich so früh am Morgen her?"
Ich lasse mich auf den Stuhl gegenüber von ihm fallen und mache mich über den Pfannkuchen her, den Juli auf den Teller gelegt hatte.
„Früh? Wir haben fast fünfzehn Uhr" ,lacht Marlon.
Oh mein Gott, habe ich denn wirklich so lange geschlafen?Das Kapitel ist nichts besonderes aber naja, das erste richtige zusammen Treffen mit einem der Kerle.🥳
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Die Tränen, die du trocknetest. | dwk
FanfictionFrieda Josephine Reik. Sie führt ein nahezu perfektes Leben, etwas wovon andere nur träumen können. Sie sieht gut aus, hat zwei Brüder, eine liebende Mutter, eine beste Freundin und einen Freund, welchen sie über alles liebt. Für sie könnte ihr Le...