Kapitel 24

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„Ich komme gleich wieder" ,sagt Klette und verschwindet hinter der Toilettentür. Obwohl sie die jüngste von uns dreien ist, hat sie echt alles perfekt im Griff und macht uns sogar Anweisungen was zutun ist.
Dass gerade keine Kundschaft da ist, nutze ich aus um Joschka über gestern auszufragen.
„Sag mal Bruderherz, wo warst du denn gestern?"
„Im Teufelstopf, sowie die anderen"
„Ich meine davor, als ich dir gesagt habe, dass du die Wäsche aufhängen sollst"
„Ach da, ja da waren Klette und ich Wäsche aufhängen"
Mein Gott, es dauert jedesmal so lange etwas aus ihm heraus zu bekommen, wobei er schon echt nervös klingt.
„Joschka, wen versuchst du zu verarschen? Raban hat im Keller nach dir geschaut, da warst du nicht"
Er kratzt sich nervös am Hinterkopf, „Boah Frieda lass mich doch einfach in Ruhe"
„Na gut, ich dachte unter Geschwistern, vor allem unter Zwillingen vertraut man sich" ,sage ich ein wenig enttäuscht. Ich weiß nicht, wieso es mich so kränkt, dass er es mir nicht erzählen will.
„Ist ja schon gut du kleine Nervensäge" ,lacht er und legt seinen Arm um mich „Also guck, Klette und ich haben die Wäsche aufgehängt und haben uns dabei unterhalten. Größtenteils über unsere Erfindungen, du weißt schon, das Erfinderduo Mister-"
„Top und Mister Secret" ,beenden Klette und ich gleichzeitig den Satz.
„Ich erzähl's dir später zu Ende" ,sagt Joschka so leise, dass Klette es nicht hören kann.

Aufgrund der vielen Kunden vergeht der Tag schnell. Ehe wir uns versehen ist es schon fünf vor sechzehn Uhr und unsere Ablösung, Juli, Markus und Nerv stehen vor der Tür.
„Juli! Schön, dass es dir besser geht" ,sage ich lachend.
„Jaja, danke" ,erwidert er.
„Frieda, können wir kurz reden?" ,fragt Markus ein wenig schüchtern, fast so als wäre es ihm unangenehm mich zu fragen.
„Klar. Joschka kannst du Klette bitte Nachhause fahren und mich dann abholen?" Mein Blick wandert von Joschka zu Klette, welcher ich zu zwinkere.
„Wieso nicht? Komm Klette" Zusammen verlassen die beiden die Eisdiele, nachdem Klette Juli den Schlüssel überreicht hat.
Markus und ich verschwinden in der Küche, während Juli und Nerv sich hinter dem Tresen auf Kundschaft vorbereiten.

„Konntet ihr euren Streit klären?" ,frage ich Markus besorgt.
„Einigermaßen. Sie ist immer noch sauer und sagt ständig, dass ich dich anders anschaue als sie. Ich verstehe einfach nicht, was sie meint.."
„Ich verstehe auch nicht, wie du mich angeblich anschauen sollst aber ich kann sie verstehen. Wärst du mein Freund und ich würde hören, wie du eine andere Baby nennst, wäre ich auch erstmal total sauer"
„Ich verstehe das doch auch Frieda aber es ist mir einfach rausgerutscht..Ich liebe sie und zwar nur sie aber ich weiß nicht, wie ich ihr das klarmachen soll.."
Der arme tut mir wirklich leid, er ist total verzweifelt.
„Markus, kommst du oder legst du gerade auch meine Schwester flach?" ,ruft Juli vom Tresen aus.
„Ich komme" ,antwortet Markus laut.
„Rede einfach mit ihr, das wird schon" Ich versuche ihn auf dem Weg zurück zum Tresen zu ermutigen, ich hoffe das bringt etwas.
„Was heißt denn hier auch Bruderherz?" ,wende ich mich an meinen großen Bruder, welcher versucht sich mit einem Tablett in der Hand an mir vorbei zu schieben, ohne es fallen zu lassen.
„Du weißt schon was ich meine, unser lieber Stiefbruder" ,lacht er und bringt das Tablett zu einem Tisch.

Als ich meinen Zwillingsbruder an der Tür stehen sehe verabschiede ich mich von Markus und Nerv. Ich drücke beide kurz an mich und sehe dabei zu, wie Nerv sich ein wenig schüttelt. Er findet Mädchen wohl immer noch nicht besonders interessant, besser gesagt findet er uns ekelig.
Ich schnappe mir meine Tasche und verlasse die Eisdiele.
„Ist Klette heile angekommen oder hast du sie umgebracht mit deinen Fahrkünsten?" ,frage ich ihn lachend, während ich mir wieder Julis Helm über den Kopf ziehe und mich hinter meinem Bruder auf sein Motorrad setze.
„Halt die Klappe oder du kannst nach Hause laufen" ,motzt mein Bruder.

„Ja was war denn jetzt gestern mit Klette?" ,frage ich nochmal, als ich mit Joschka zuhause in der Küche stehe und etwas zu essen koche.
„Frieda du bist so unfassbar neugierig, weißt du das eigentlich?"
„Ja das weiß ich" mein Grinsen wird breiter, als er beginnt weiter zu erzählen.
„Also wir haben über die Erfindungen von mir und Raban geredet und als wir fertig mit der Wäsche waren, ist mir eingefallen, dass ich ihr doch unsere neuste Erfindung zeigen könnte. Also sind wir zusammen zu Markus' Werkstatt gefahren, in der wir unsere Erfindungen abstellen dürfen"
Ich könnte schwören, dass meine Augen vor Begeisterung funkeln, während er das erzählt.
„Und weiter?"
„Nichts weiter. Ich habe ihr die Erfindung gezeigt und wir haben drüber geredet. Hinterher sind wir dann zu den anderen in den Teufelstopf gefahren"
„Mehr nicht?"
„Nein Frieda, mehr nicht. Ich heiße nicht Leon, der sofort alles flach legt, was nicht bei drei auf dem Baum ist" ,lacht Joschka.
„Idiot" ,murmle ich während ich das Fleisch in der Pfanne wende.

Der nächste Tag verläuft für mich relativ langweilig, da ich keine Schicht zu belegen habe. Ich putze das Haus und räume die Zimmer meiner Brüder auf. Danach mache ich nichts mehr, außer auf mein Handy zu starren und in die eigene Welt meines Buches zu versinken.

„Aufstehen Frieda!" ,ruft Joschka, der vor meiner Zimmertür steht, „Wir müssen bald los!"
„Wir? Was willst du von mir?" Meine Stimme klingt als wäre ich aus einem dreijährigen Schlaf erwacht.
„Ich fahre dich also zieh dich an, in zwanzig Minuten geht es los!"
Es fällt mir unfassbar schwer aufzustehen, da meine Müdigkeit mich bei jedem Schritt den ich tue einholt.

„Schönen guten Morgen Fräulein Reik" ,singt mein Zwillingsbruder schon fast, als ich in der Küche ankomme und den Geruch von frischem Toast wahrnehme. Joschka hat mir tatsächlich Frühstück gemacht.
„Was ist mit dir? Bist du krank?" ,frage ich ihn genervt während ich in mein Toast beiße.
„Nein, wieso?"
„Es ist neun Uhr und du bist wach, machst mir Frühstück und bist bestens gelaunt"
„Wie sollst du denn sonst zur Eisdiele kommen? Laufen?"
„Klar, wieso nicht"
„Wir wissen beide, dass du nicht gelaufen wärst" lacht er nun. Wo er Recht hat, hat er recht.
„Aber wieso bist du wirklich wach? Was hast du vor?"
„Nichts, ich fahre dich zur Arbeit"
„Ich habe gestern mit Juli abgesprochen, dass er mich fährt. Jetzt schläft der tief und fest und du bist wach mein lieber, was hast du vor?" Ich habe das Gefühl, dass ich ihn mit meinen Fragen löcher aber das ist mir relativ egal.
„Nachdem ich dich zur Eisdiele gebracht habe, fahre ich zu Klette. Sie wollte mir bei einer Erfindung helfen"
„Süß. Aber wieso macht ihr das um zehn Uhr morgens?"
„Na weil sie doch später Schicht hat, ich bringe sie dann zur Eisdiele und dich hole ich ab"
„Schlau der Junge. Seit wann das denn?"
„Du bist echt ein kleines Biest Frieda"
„Freundchen ich bin älter als du"
„Nur dreizehn Minuten und dazu noch einen halben Kopf größer als du meine Liebe"
Lachend räumen wir die Teller und Gläser weg und machen uns dann auf den Weg zur Eisdiele.
Dort angekommen fallen mir fast die Augen aus dem Kopf.

Danke für 5k Leute omg. Ich weiß gar nicht, wie ich mich bedanken soll, das geht alles soo unrealistisch schnell. Wirklich einfach danke!❤️

Die Tränen, die du trocknetest. | dwkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt