Kapitel 41

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„Also, was gibts Herr van Theumer?" ,frage ich belustigt und spiele mit seinen Fingern herum, während er mich nur ernst ansieht.
„Frieda ich sehe wie du Leon anschaust"
„Ja und? Er sieht gut aus oder?"
„Man Frieda ich meine das ernst!" er nimmt nun meine Hände in seine und schaut mir tief in die Augen.
„Du machst mir Angst, was hast du?"
„Du bist meine beste Freundin und ich sage dir jetzt, dass Leon nicht gut für dich ist. Er wird dir weh tun, glaub mir"
„Wir haben doch nur Sex miteinander, mehr ist da nicht!"
„Das glaubst du dir doch wohl selbst nicht, das sieht ein Blinder mit Krückstock!" Das ganze Thema mit Leon scheint ihn echt aufzuwühlen.
„Ach Markus ich weiß es doch auch nicht. Er wird mich schon nicht Verletzten, er ist ein guter Mensch"
„Es bezweifelt niemand, dass er ein guter Mensch ist. Er fühlt einfach nicht das selbe wie du und denkt, du fühlst genauso wenig wie er" die Stimme meines besten Freundes klingt mit jedem Satz aufgeregter.
„Ich verstehe nicht, was du meinst.."
„Ist egal, ich werde dir heute beweisen, dass er nicht gut für dich ist" mit diesen Worten geht er und lässt mich alleine hinter dieser Hecke stehen.

„Lasst uns mein Trinkspiel spielen!" ,ruft ein angetrunkener Raban in die Runde, als wir wieder alle am Tisch sitzen.
„Nicht schon wieder dieses komplizierte Spiel mit irgendwelchen Tieren und Anfangsbuchstaben" ,jammert Klette. Alle stimmen in das Gejammer ein und wir entscheiden uns ganz Standardmäßig für Wahrheit oder Pflicht.
Aus welchem Grund auch immer beginnt Raban, welcher sich direkt an Zoe wendet.
Sie wählt Wahrheit, wie immer wenn wir dieses Spiel spielen.
„Bist du noch Jungfrau?" ,fragt der rothaarige wie aus der Pistole geschossen, woraufhin sie nur nickt.
„Na dann. Bald nicht mehr" ,erwidert wieder der beste Freund meines Zwillings selbstbewusst.
„Raban bitte sei einfach ruhig, das wirst du niemals schaffen" ,lache ich ihm entgegen.
„Du sei still Tomate!"
„Ach stimmt, du bist ja Raban der Checker. Habe ich ganz vergessen"
Nun sagt er nichts mehr sondern läuft nur rot an und versinkt beschämt in seinem Stuhl.
Zoe wählt, den hübschen blonden, wie sie ihn nennt und kassiert dafür einen vielsagenden Blick von Jacky.
„Wenn blicke töten könnten" ,murmelt mein Zwillingsbruder leise aber dennoch so laut, dass ich es hören kann.
„Du musst Frieda küssen!" ,sagt Zoe begeistert. Ich weiß, dass sie findet wir wären ein schönes Paar, aber dass sie so weit geht hätte ich nicht gedacht.
„Er hat eine Freu-" Jacky nickt mir nur lächelnd zu und gibt Markus einen leichten Stoß in die Seite.
Völlig perplex schaut dieser sie an und lässt es sich nochmal bestätigen, dass es in Ordnung sei.
Als Markus sich zu mir hinunter beugt und unsere Lippen sich berühren, fühle ich ein kurzes Kribbeln in meinem Bauch. Zuerst fühlt es sich schön an aber irgendwie gibt es mir nach wenigen Sekunden ein total komisches Bauchgefühl, weshalb ich mich von ihm löse. Wir schauen uns an und beginnen wie auf Knopfdruck zu lachen.
„Ich will das nie wieder tun" ,lache ich, woraufhin Markus mir nur zustimmt und sich wieder zu seiner Freundin setzt.
„Können wir kurz Pause machen? Ich muss auf Toilette, fragt Jacky.
„Klar, den Gang durch und dann links" ,antwortet Marlon.
Ich stehe schnell auf und folge ihr, „Ähm ich muss auch" ,stottere ich während ich beinahe in die Wohnung stolpere.

Jacky sieht erstaunt aus, als sie wieder aus dem Badezimmer kommt und mich vor der Tür stehen sieht.
„Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich habe-" ich unterbreche sie, da das gar nicht das ist, was ich von ihr wollte.
„Wieso hast du das gemacht?"
„Was?"
„Wieso hattest du nichts dagegen, dass Markus mich küsst?"
Sie nimmt meine Hände in ihre und lächelt mich an.
„Du bist seine beste Freundin, das habe ich eingesehen. Zwischen euch wird niemals was laufen und wenn, dann ist er halt nicht der richtige. Ich denke, wenn ihr euch zu einander angezogen fühlen würdet, wärt ihr schon längst zusammen"
„Ja das stimmt. Ich liebe ihn aber eben nur als besten Freund und glaub mir, dieser Kuss war schrecklich!" ,lache ich.
„Das hat man dir angemerkt"
„Also ist alles gut zwischen uns?"
Lächelnd nickt sie und schließt mich kurz in die Arme, bevor wir uns wieder zu den anderen nach draußen gesellen.

„Da seid ihr ja wieder, was habt ihr bitte auf der Toilette getrieben?" ,fragt Raban lachend und mittlerweile sichtlich betrunken.
Wir schenken ihm allerdings keinerlei Aufmerksamkeit und kleben mit unseren Blicken gespannt an Markus' Lippen.
„Leon, Wahrheit oder Pflicht?" Anstatt den genannten anzusehen, bleibt sein Blick an mir hängen.
„Pflicht"
„Küss das, in deinen Augen, schönste Mädchen" Markus' Blick ruht immer noch auf mir und nun habe auch ich verstanden weshalb.
Leon blickt sich einmal am Tisch um, doch statt sich wie erwartet zu mir rüber zu lehnen steht er auf und setzt sich auf den freien Platz neben Lynn.
Sie lächelt ihn schüchtern an und schon landen seine Lippen auf ihren. Es versetzt mir einen schmerzenden Stich in der Brust ihnen dabei zuzusehen, wie sie das selbe tun wie Leon und ich, als mit uns alles begonnen hat.
„Oh Fuck" ,kommt es plötzlich von Maxi, welcher wohl als erstes meinen Zustand bemerkt.
Es ist genau das selbe wie bei mir und Leon damals, sie küssen sich nicht normal, nein. Sie fressen sich beinahe auf und diesmal gibt es niemanden, der die beiden unterbricht. Alle anderen sind genauso fassungslos wie ich, sogar Marlon und Nerv. Niemand hat wohl damit gerechnet, dass er jetzt einfach vor meinen Augen eine andere küsst.
Nachdem Marlon ihm ein Zeichen mit seinem Kopf gegeben hat steht Markus augenblicklich auf, greift meine Hand und zieht mich ins Haus.

Ich setze mich auf die Couch im Wohnzimmer, wo Markus mich sofort in die Arme schließt.
Er setzt zum sprechen an doch ich unterbreche ihn. „Wehe du sagst jetzt ‚ich habe es dir doch gesagt'!" ,schniefe ich während ich mit meinen Händen Anführungszeichen in der Luft forme.
Lachend drückt er mich wieder an sich und streicht mir sanft, zur Beruhigung über den Rücken.
Als die Tür sich öffnet erschrecke ich kurz. Mein bester Freund versucht mich daran zu hindern, nachzusehen, wer dieses Geräusch verursacht hat. Als ich eine betrunkene Lynn und einen halbnüchternen Leon, welche geradewegs auf Leons Zimmer zusteuern, erblicke wird mir klar, weshalb er nicht wollte, dass ich das sehe.
In meinem Magen zieht sich einfach alles zusammen, mein Gesicht fühlt sich plötzlich warm an und in meinem Hals macht sich ein Gefühl breit, welches sich anfühlt als würde jemand meine Kehle zuschnüren.

„Wir schlafen heute hier" ,flüstert Markus als er zu mir zurück kommt.
„Wieso flüsterst du?"
„Nerv schläft schon. Die anderen bis auf Elena gehen gleich nach Hause"
„Okay, wieso schlafen wir hier?"
„In dem Zustand lasse ich dich nicht alleine zuhause schlafen Frieda"
„Ich habe doch Juli und Joschka!" ,protestiere ich nun immer noch flüsternd.
„Joschka schläft bei Klette und Juli hat mir genug erzählt um dich in dem Zustand nicht mit ihnen alleine zu lassen!"
Ich schaue ihn fragend an doch er winkt ab.
„Zieh mein Shirt an und dann gehen wir schlafen. Keine Diskussion Fräulein Reik!" ,ermahnt er mich lachend.
Als er es sich auszieht bleibt meine Blick kurz an seinem Oberkörper kleben.
„Was für eine Hose soll ich anziehen?"
„Mein Shirt geht dir mindestens bis zu den Knien"
Nachdem ich nur in Markus' Shirt bekleidet aus dem Badezimmer komme, treffe ich auf Elena und Marlon. Sie wünschen mir eine gute Nacht und verschwinden dann ebenfalls in seinem Zimmer.
„Steht dir" ,grinst er.
„Ich weiß, jetzt mach Platz"
Er rutscht ein Stück zur Seite, woraufhin ich mich sofort neben ihn lege und in die Decke einkuschle.
„Was sagt Jacky dazu?" Mein schlechtes Gewissen ihr gegenüber plagt mich schon wieder.
„Sie hat das ganze vorgeschlagen"
Lächelnd legt er seinen Arm um mich und drückt mich leicht an sich.
Alles was ich höre bevor ich einschlafe ist ein gehauchtes, „Hab dich lieb".

Ich habe für dieses Kapitel soo unfassbar lange gebraucht aber irgendwie mag ich es, auch wenn ich mein Herz selbst ein bisschen gebrochen habe. </3

Die Tränen, die du trocknetest. | dwkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt