Kapitel 47

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„Du siehst aus, als hättest du drei Tage nicht geschlafen. Ganz im Gegenteil zu heute morgen" ,lache ich, während ich in das Auto meines besten Freundes einsteige. Markus hingegen hat nichtmal Ansatzweise so gute Laune wie ich. Er lächelt einmal kurz, schaut mich allerdings nicht an sondern ist auf den hell leuchtenden Mond fokussiert.
Meine gute Laune schlägt sofort in Sorge um, „Was hast du? Ist etwas passiert?"
Er tippt nervös auf dem Lenkrad herum, bevor er es ausspricht, „Ich und Jacky haben Schluss gemacht.."
Sein Tonfall klingt mehr angespannt als traurig und doch höre ich, wie verletzt sich seine Stimme anhört. Als er den Motor startet schnalle ich mich an und sehe ihn fragend an.
„Wir haben uns ziemlich heftig gestritten und dann hat sie plötzlich gesagt, es wäre vorbei. Ich wollte weiter mit ihr reden aber sie hat mich rausgeschmissen.."
„Ach so..wieso habt ihr euch überhaupt gestritten?" ,frage ich vorsichtig. Ich möchte nicht zu aufdringlich wirken, schließlich ist es nicht meine Beziehung gewesen.
„Ich habe meine schlechte Laune an ihr ausgelassen und dann hat eins zum anderen geführt. Deswegen war sie auch nicht mit beim Training, sie hatte keine Lust meine Launen ertragen zu müssen" ,antwortet er konzentriert darauf, sich in die Parklücke zu stellen ohne die Autos vor und hinter ihm zu beschädigen.
„Komm, ich zeige dir etwas" Ich greife nach seiner Hand, welche er mir hin hält als er mir die Tür öffnet.
Markus zieht mich an meiner Hand hinter ihm her, er läuft so schnell, dass ich kaum mithalten kann.
„Wo sind wir?" ,frage ich erstaunt, als er an einer Bank anhält, von der man den perfekten Ausblick auf einen großen See hat.
„Hier komme ich immer her, wenn ich Probleme habe. Es ist ein perfekter Ort um die Gedanken einfach auszuschalten und zumindest für einen kurzen Moment alles zu vergessen"
„Es ist wirklich wunderschön hier Markus"
„So wie du" ,sagt er, beginnt kurz danach jedoch zu lachen, „Nein Spaß. Also nicht, dass du nicht wunderschön bist, das bist du wirklich aber.."
„Ich weiß schon was du meinst, alles gut" ,lache ich.
„Weißt du, wieso ich dich hierhin gebracht habe?" ,fragt er plötzlich.
„Naja ich gehe mal davon aus, dass du deine Probleme vergessen willst, oder?"
„Einerseits schon aber ich habe gemerkt, dass dich ebenfalls irgendetwas bedrückt. Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst. Bleib einfach hier sitzen und schau die Sterne, den Mond oder was auch immer du willst an. Wenn du aber doch reden möchtest, höre ich dir zu"
Ich bin so froh, ihn als besten Freund zu haben. So schöne Worte habe ich schon lange nicht mehr gehört.
„Weißt du was?" ,frage ich leise, woraufhin er mich fragend anschaut.
„Du hast recht, meine Sorgen und Probleme sind zumindest für diesen Moment wie weg geblasen"
Ein Lächeln breitet sich in seinem Gesicht aus, „Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dieser Ort ist perfekt für sowas"
„Nein Markus, ich bin mir sicher, dass es nicht am Ort liegt. Es waren deine Worte"
Sein Lächeln wird noch breiter und er zieht mich in eine Umarmung, die sich anfühlt als hätte ich nie etwas anderes gebraucht.
„Ich habe hunger, du auch?" ,fragt er als er sich wieder aus der Umarmung löst.
„Ein wenig"
Schon greift er wieder nach meiner Hand und zieht mich zurück zum Auto.

Nach dem Essen entscheiden wir uns dazu, dass wir zu Markus fahren und ich dort übernachte. Alles andere wäre überflüssig, da die Jungs morgen sowieso früh Training haben.
„Was möchtest du schauen?" ,fragt er mich, während er es sich schon auf seinem Bett gemütlich gemacht hat und auf seiner Fernbedienung irgendwelche Tasten drückt. Ich muss zugeben, sein Zimmer ist so groß, wie unsere Küche und unser Badezimmer zusammen. Das ganze Haus, in dem er mit seinen Eltern lebt ist riesig. Hier zu leben wäre, für mich zumindest, der pure Luxus.
„Mir egal, kann ich ein Shirt von dir haben?"
Ohne zu antworten zieht er sich seines aus und wirft es mir grinsend zu. Wie auf Kommando dreht er sich um, damit ich bis auf meine Unterwäsche alles ausziehen und sein Shirt überziehen kann.
„Ich weiß nicht, wie oft ich dir das noch sagen will aber meine Shirts stehen dir definitiv!"
„Danke und jetzt Rutsch mal ein Stück" ,lache ich und lege mich neben ihn unter die Decke.
„Ich habe diesen Film ausgewählt, ich dachte der könnte interessant werden" Markus zeigt auf seinen Fernseher, auf einen Film namens After Passion. Ich habe davon zwar noch nie ein Sterbenswörtchen gehört aber die Schauspieler der Hauptcharaktere sehen gut aus also was soll schief gehen?
Der Film entpuppt sich nach einer halben Stunde als ganz in Ordnung. Er ist mir ein bisschen zu hektisch und es ist merkwürdig neben Markus diese ständigen Sex Szenen anzuschauen ohne rot anzulaufen.
Plötzlich fällt mir mein Traum von letzter Nacht wieder ein und es läuft mir eiskalt den Rücken herunter. Sollte ich ihm davon erzählen? Eigentlich ist ja nichts dabei, ich meine, was kann ich für meine Träume?
„Ich hab dich lieb Frieda, weißt du das?" Er streicht sanft mit seinen Fingerspitzen über meine Arme und bereitet mir damit eine Gänsehaut am ganzen Körper.
„Ich dich auch, sehr sogar" Ich vergrabe meinen Kopf noch weiter in seiner Halsbeuge und schließe für einen kurzen Moment meine Augen, um einfach den Moment zu genießen.
Ich überlege nochmal, ob ich ihm von meinem Traum erzählen soll und entscheide mich im Endeffekt dafür, was soll schon schief gehen?
Ich setze mich auf, woraufhin Markus mich fragend ansieht.
„Ich wollte dir noch etwas erzählen, das habe ich heute morgen total vergessen" Natürlich habe ich das nicht aber das weiß er ja nicht.
Nun setzt auch er sich auf und schaut mich fordernd an, „Erzähl"
„Naja also letzte Nacht habe ich etwas sehr verrücktes geträumt. Wehe du lachst!"
„Ich lache nicht, versprochen. Ich wollte dir meinen Traum übrigens auch noch erzählen"
„Markus wir haben uns noch nie unsere Träume erzählt, jetzt sag mir bitte nicht dass du das selbe geträumt hast wie ich und wir eine unheimliche Verbindung haben oder so"
„Woher soll ich wissen, was du geträumt hast?" ,fragt er lachend, „Wir machen es jetzt so, bei drei sagen wir gleichzeitig, was wir geträumt haben okay?"
Ich stimme zu und Markus beginnt zu zählen.
„Ich habe Leon überfahren"-„Wir haben miteinander geschlafen"
Also damit habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Ich fühle wie mir das Blut in die Wangen schießt und Markus mich grinsend ansieht.
Plötzlich legt er seine Hand an meine Wange und kommt mir gefährlich nahe, „Du brauchst nicht rot zu werden, wir können deinen Traum gerne wahr werden lassen".
Sein heißer Atem so nah an meinen Lippen schnürt mir beinahe die Luft ab, es ist ungewohnt ihn so nah bei mir zu haben. Bevor ich ihm überhaupt eine Antwort auf seinen Vorschlag geben kann, vereint er unsere Lippen schon miteinander. Dieser Kuss lässt alle Schmetterlinge, die in meinem Bauch waren frei und entzündet jede einzelne, in meinem Körper vorhanden Flamme. Er küsst unfassbar gut und es fühlt sich überhaupt nicht mehr komisch an, ganz im Gegenteil zu der Nacht als wir uns wegen diesem blöden Spiel küssen mussten. Unser Kuss wird immer intensiver und mittlerweile hat er mich so nah an sich gezogen, dass wirklich nichts mehr zwischen unsere Körper passen würde.
„Willst du das wirklich?" ,haucht er gegen meine Lippen, was so ein krasses Gefühl in mir auslöst, dass ich ihm zustimmen muss, selbst wenn ich es nicht wollen würde. Um deine Frage zu beantworten nicke ich hastig und spüre, wie seine linke Hand von hinten an meinen Nacken wandert und seine Rechte immer noch an meiner Wange liegt und mit dem Daumen über meine Lippen streicht. Seine Augen wandern über meinen Körper und ohne ein Wort zu sagen löst er seine Hände von meinem Körper und zieht mir sein Shirt über den Kopf.
„Oh mein Gott" ,haucht er bevor er sich auf seinem Arm abstürzt, sodass ich unter ihm liege und ihm direkt in seine Augen schauen kann.
Er streicht mir eine Strähne hinters Ohr und beobachtet meine unregelmäßige und vor allem aufgeregte Atmung, welche mit jeder seiner Berührungen schneller wird. „Wieso bist du so aufgeregt? Du hast es doch schonmal getan" ,flüstert er.
Ich bekomme nichtmal ein einziges Wort raus, so sehr bin ich aufgeregt und überwältigt von diesem attraktiven Jungen.
„Ich..Ich weiß..nicht" ,bringe ich stotternd hervor und laufe sofort wieder rot an weil ich weiß, wie sehr ich mich gerade vor ihm blamiert habe.
„Du bist so süß" ,sagt er grinsend und beginnt sanfte Küsse von meinem Hals hin zu meinem Dekolleté zu verteilen. Seine Lippen auf meiner Haut fühlen sich wirklich hundertmal besser an als Leons es je getan haben. Als er plötzlich leicht an der Haut meines Dekolletés saugt, entwischt mir ein leises Stöhnen, welches ich sofort bereue. Markus hingegen scheint es zu gefallen denn er beginnt leicht zu grinsen und fährt damit fort, womit er begonnen hat. Erneut entwischt mir eines. „Gott Frieda, ich will das lauter hören" ,raunt er, bevor er zu erst sich selbst und dann mich unseren restlichen Klamotten entledigt.
„Und du bist dir sicher, dass du das möchtest?"
„Ja verdammt, ich will gerade nichts mehr als das"
Ohne noch eine weitere Sekunde zu verschwenden dringt er in mich ein und lässt mich kurz aufschreien.
„So laut nun auch nicht, meine Eltern schlafen süße" ,haucht er in mein Ohr und stößt noch ein wenig fester.
Meine Nägel krallen sich wie von alleine in seinen Rücken und ich weiß jetzt schon, dass das ordentliche Rückstände hinterlassen wird doch in diesem Moment ist es mir egal. Gerade ist mir alles egal, Hauptsache ich kann ihn spüren.

oh oh, wer hätte nur damit gerechnet?👀

Die Tränen, die du trocknetest. | dwkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt