„Hast du heute was vor oder willst du wieder mit zum Training kommen?" fragt Juli mich, während er sich sein Brötchen schmiert.
„Ich treffe mich in einer Stunde mit Lynn und Zoe. Mal schauen was wir machen, vielleicht komme ich ja später dazu"
„Okay, ruf einfach an. Einer von uns holt dich dann ab"
„Ja, Mache ich"
„Mal ganz davon abgesehen, was ihr heute so macht. Frieda wollte uns von ihrer Idee erzählen, den Teufelstopf zu retten" ,sagt Maxi in die Runde.
Alle machen große Augen und hängen sofort gespannt an meinen Lippen.
„Ich habe möglicherweise meine Mama darum gebeten mit Joachim zu sprechen und ihn zu fragen ob er es bezahlen könnte und wir alle solange in der Eisdiele aushelfen, bis das abbezahlt ist"
„Und was hat er gesagt?!" ,ruft Nerv sofort aufgeregt.
„Sie hat noch nicht mit ihm geredet. Ich erfahre es spätestens morgen und werde es euch dann sofort sagen"
„Du bist wirklich die beste Schwesterherz" ,sagt Juli lächelnd.
Alle sind begeistert von meiner Idee, sogar Marlon und Leon und ich muss sagen, ich bin schon ziemlich stolz auf mich. Jetzt muss nur noch Joachim mitspielen, damit alles klar geht.„Ich gehe mich dann mal fertig machen, könnt ihr das bitte aufräumen?" ,frage ich in die Runde.
„Natürlich doch Madame, noch extra Wünsche?" ,fragt Leon grinsend.
„Halt die Klappe und räum einfach auf"
Ich drücke meinen Brüdern noch einen Kuss auf die Wange, „Der war von Mama. Leon, Marlon, schöne Grüße von unseren-" ich stoppe kurz, so wie ich es ausdrücken wollte, klingt es definitiv falsch. „Schöne Grüße von eurem Vater und meiner Mutter"
„Wieso bekomme ich keinen Kuss auf die Wange?" ,fragt Leon provokant.
„Wenn du gleich nicht weiter aufräumst, ist das einzige was du bekommst einen Schlag in den Nacken mein Lieber"
Mit diesen Worten verschwinde ich in meinem Zimmer und suche mir direkt Klamotten raus.
Als Nächstes gehe ich ins Badezimmer um zu duschen und meine Zähne zu putzen.
Als das heiße Wasser über meine Haut läuft, fühle ich mich das erste mal seit zwei Tagen wieder richtig entspannt. In den letzten Tagen ist so viel los gewesen, was mich viel zu sehr aufgewühlt hat und ich hoffe, dass das ganze Drama bald ein Ende nimmt.
Immerhin bin ich schon erfolgreich über die Trennung hinweg gekommen, da kann das Leben mir doch mindestens mal einen Monat Ruhe gönnen oder nicht?Als ich mich fertig abgetrocknet und meine Zähne geputzt habe fällt mir auf, dass ich meine Kleidung in meinem Zimmer liegen gelassen habe. Sowas kann auch wieder nur mir passieren.
Mir bleibt nichts anderes übrig, als mit dem Handtuch umgebunden in mein Zimmer zu laufen. An sich wäre das kein Problem, wenn mir erstens, das Handtuch über meinen Hintern reichen würde und zweitens nicht schon von vornherein klar wäre, dass irgendeiner der Jungs in dem Moment über den Flur laufen wird, ich kenne mein Glück doch mittlerweile sehr gut.
„Oh Gott, tut mir leid. Ich wollte das nicht sehen" ,sagt Markus erschrocken und hält sich irgendwie niedlich seine Augen zu.
„Schon in Ordnung" schnell laufe ich an ihm vorbei in mein Zimmer, wo ich mich sofort umziehe und schminke. So perfekt sah ich seit der Trennung nicht mehr aus, da ich die ganze Zeit keine Lust hatte mich zu schminken.
Jetzt erinnere ich mich wieder an die Frieda, die ich bis vor zwei Wochen noch war. Die Frieda, die immer perfekt aussah und niemals ungeschminkt rausgehen würde. Die Frieda, die glücklich verliebt war und niemals gedacht hätte, dass sie irgendwann so wird, wie sie jetzt ist.„Kann mich einer von euch zum Park fahren?" ,frage ich einen der Jungs, welche immer noch die Küche aufräumen.
Aber anstatt eine Antwort, bekomme ich nur lauter verwirrte Blicke, was ist jetzt schon wieder passiert?
„Hallo? Erde an die wilden Kerle?" ,hake ich nochmal nach.
Markus fängt sich als erstes wieder, „Ich würde dich wirklich gerne fahren Frieda aber ich glaube mit den Klamotten kannst du nicht auf einem Motorrad fahren".
„Schon gut, ich fahre sie. Wenn einer von euch sie fährt baut er vermutlich einen Unfall, weil ihr euch nicht auf die Straße sondern auf meine Schwester konzentriert" ,sagt Juli.
„Oder sie ersticken an einer Fliege, die ihnen in den Mund fliegt, weil sie ihn nicht mehr zu kriegen" ,fügt Klette lachend hinzu.
„Ich muss noch was besorgen, lass mich in der Stadt raus" ,sagt mein Zwillingsbruder, als wäre es selbstverständlich, dass Juli ihn mitnimmt. Gut, irgendwo ist es das ja auch, aber man hätte trotzdem mal fragen können.
„Gut, macht keine scheiße, ich vertraue euch mein Haus an. Wir treffen uns am Teufelstopf. Frieda, Joschka kommt" Juli wirft Marlon seinen Hausschlüssel zu und schnappt sich seinen Autoschlüssel.
Bevor wir gehen verabschiede ich mich von Elena, da ich nicht weiß, wann ich sie wieder sehen werde. Die anderen habe ich spätestens heute Abend wieder an der Backe kleben.
Wir setzen uns ins Auto und Joschka beginnt mal wieder herum zu motzen, dass er nicht vorne sitzen darf. „Tja, sie ist dreizehn Minuten älter Liebster Bruder" ,zieht Juli ihn auf.
„Wartet! Ich komme mit!" ,ruft Klette bevor wir los fahren können. Sie springt neben Joschka hinten rein und wir fahren los.„Danke Bruderherz" ich drücke Juli noch einen Kuss auf die Wange und verabschiede mich von Klette und Joschka, bevor ich aussteige und auf meine besten Freundinnen zu laufe, welche ich mit einer Umarmung begrüße.
„Schön, dass du kommen konntest Frieda. War das Juli?" ,fragt Lynn während sie noch versucht zu erkennen, wer in dem Auto sitzt, aus dem ich gerade gestiegen bin.
„Ja das war Juli, er und Joschka haben mich hierher gebracht"
„Und wer war das Mädchen hinten? War das Julis Freundin?" ,fragt sie erneut.
Ich habe ganz vergessen, dass Lynn seit Jahren auf meinen Bruder steht. Der arme musste ihr schon so oft einen Korb geben, obwohl er das wirklich nicht gerne macht aber bei ihr ging es anscheinend nicht anders. Obwohl sie echt hübsch ist, sagt Juli, dass sie nicht seinem Typ entspricht. Außerdem war Joschka früher in sie verliebt, das war noch ein Grund für Juli nichts mit ihr anzufangen, wobei sowieso von Anfang an klar war, dass Joschka niemals eine Chance haben wird.
„Nein Lynn, das war eine Freundin von uns. Ein Mädchen aus der Fußballmannschaft meiner Brüder"
„Eine Freundin von euch? Du gehörst jetzt auch zu ihnen?" ,fragt Zoe ein wenig abwertend.
„Was heißt dazu gehören, sie sind halt meine Brüder und ich hab mich in letzter Zeit gut mit ihnen und ihren Freunden verstanden"
„Aha, okay. Du bist ja schnell über Dominik hinweg gekommen" ,sagt Lynn noch abwertender.
Was soll das denn jetzt? Ist das ihr Ernst?
„Bitte was?"
„Ja dir geht es doch super. Eigentlich sollte man nach einer Trennung doch am Boden zerstört sein. Ich wusste von Anfang an, dass es keine richtige Liebe sein kann.." ,der Ton in Zoes Stimme gefällt mir ganz und gar nicht.
„Was soll das bitte heißen? Ihr beide wisst genau wie sehr ich gelitten habe und wisst ihr was? Ihr wüsstet es noch besser, wenn ihr ein einziges Mal für mich da und nicht ständig anderweitig beschäftigt gewesen wärt. Immer wenn ich euch angerufen oder geschrieben habe, hattet ihr keine Zeit. Ich habe eine Woche lang kaum was gegessen, kaum geschlafen und habe mich nicht mehr aus meinem Zimmer bewegt. Ich sah aus wie ein scheiß Zombie und ihr wollt mir erzählen, dass ich nicht genug gelitten habe?" ich habe gar nicht gemerkt, wie mir die Tränen aus den Augen geschossen sind und wie laut meine Stimme geworden ist.
„Tu nicht so Frieda, wir kennen dich lange genug. Komm Zoe" das waren die letzten Worte meiner besten Freundin bevor sie sich umdrehen und gehen.Nun stehe ich also alleine, verheult und verzweifelt, kurz vor einem Nervenzusammenbruch in diesem Park. Da ich meine Brüder und ihre Freunde nicht beim Training stören will beschließe ich einfach zu laufen, so weit ist der Weg schließlich auch nicht.
Nichtmal auf der Hälfte des Weges beginnt es zu allem Überfluss auch noch zu regnen und ich werde natürlich klatschnass.
Jedes Auto, was an mir vorbei fährt, fährt durch die größte Fütze auf dem Weg und spritzt mich nass. Langsam habe ich das Gefühl, dass die das extra machen und ich beschließe genau das selbe zu machen wenn ich ein Auto habe. Ich werde mit Absicht durch Fützen fahren und arme kleine verzweifelte Mädchen dabei nass machen, weil ich mich selbst gerade so sehr hasse.
Ich bin so genervt von dem allen, dass ich heute nur noch in mein Bett fallen werde und nichts mehr unternehmen werde. Egal was die anderen machen werden, ich will einfach nur schlafen um diesen schrecklichen Tag zu beenden.Ich bin so vertieft in meinen Gedanken, dass ich erschrecke als ein Auto neben mir zum stehen kommt und das Fenster runterlässt, „Wohin darf ich sie bringen, Madame?"
Auf speziellem Wunsch kommt das Kapitel heute noch, könnt euch bei Unsensible bedanken🤭
Ich hab mich beim Schreiben so sehr aufgeregt, das glaubt ihr mir nicht😩
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Die Tränen, die du trocknetest. | dwk
FanfictionFrieda Josephine Reik. Sie führt ein nahezu perfektes Leben, etwas wovon andere nur träumen können. Sie sieht gut aus, hat zwei Brüder, eine liebende Mutter, eine beste Freundin und einen Freund, welchen sie über alles liebt. Für sie könnte ihr Le...