Kapitel 27

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Ich wache auf und drehe mich sofort auf die andere Seite um weiter zu schlafen. Als ich nach fünf Minuten allerdings merke, dass ich genug Platz habe um mich in meinem Bett auszubreiten sehe ich mich um. Leon ist nicht mehr da. Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass er gestern Abend hier neben mir eingeschlafen ist.
Ich weiß nicht, woher ich diesen Mut nehme aber ich greife nach meinem Handy und will ihn anrufen, da fällt mir auf, dass ich seine Nummer nichtmal habe. Ich sollte mir dringend mal alle Nummern besorgen, die einzige, die ich habe ist die von Markus und natürlich von meinen Brüdern. Mir fällt auf, dass ich ganz schön lange geschlafen habe für meine Verhältnisse. Es ist bereits vierzehn Uhr, wobei Leon und ich gestern auch echt lange wach gewesen sind.

Bevor ich nach unten gehe, gehe ich erst einmal unter die Dusche und ziehe mich danach an.
Da niemand zuhause ist, beschließe ich zur Eisdiele zu laufen, die Sonne scheint und es ist nicht zu warm, also ist das kein Problem.
Ohne weiteres mache ich mich auf den Weg zur Eisdiele.
„Was machst du denn hier?" Eine bekannte Stimme ertönt und als ich mich umdrehe, sehe ich einen Motorrad polierenden Markus.
„Ich laufe zur Eisdiele"
„Du weißt schon, dass es von hier noch mindestens eine halbe Stunde zu Fuß ist oder?"
„Sehe ich aus, als könnte ich diese halbe Stunde nicht laufen?"
„Du siehst schon ein wenig sportlich aus, aber du wirst zu spät kommen" lacht der blonde.
Mir fällt beinahe alles aus dem Gesicht, als er das sagt.
„Gott, wie spät ist es denn?"
„Zehn vor vier"
„Oh mein Gott, dann mache ich mich jetzt mal auf den Weg" Ich will gerade zum Gehen ansetzen, doch Markus hält mich am Arm fest.
„Komm, ich fahre dich"
„Wirklich?"
„Klar komm, wir nehmen das Auto meiner Mutter. Mein Motorrad muss noch zu Ende poliert werden"
Zusammen gehen wir zum Auto seiner Mutter und steigen ein.
„Wie läufts nun mit Jacky? Ist wieder alles in Ordnung?" Meine Stimme wird durch meine Unsicherheit automatisch leiser.
„Genauso wie gestern leider..ich komme einfach nicht zu ihr durch. Sie wehrt mich immer ab.."
„Man das ist doch scheiße, es tut mir alles so-"
„Frieda hör endlich auf! Es ist verdammt nochmal meine Schuld. Ich hätte ihr mehr Aufmerksamkeit geben und sie nicht wegen einem unbedeutenden Gefühl vernachlässigen sollen"
Autsch. Hat er gerade wirklich dieses Gefühl, was wir beide haben, als unbedeutend betitelt?
Vielleicht ist es das ja wirklich und ich interpretiere mal wieder zu viel rein. Ich meine, dieses Gefühl jemanden schon länger zu kennen, als man es eigentlich tut, gibt es oft. Es scheint wohl wirklich nichts besonderes zu sein.

„So da wären wir"
Ich umarme Markus einmal quer über den Sitz „Dankeschön".
Ich steige aus und laufe auf die Eisdiele zu, in der ich bereits meine beiden Brüder, Maxi, Marlon und Elena sehen kann.
Ich begrüße alle mit einer kurzen Umarmung.
„Schönen guten Morgen Schwesterherz"
„Morgen? Es ist sechzehn Uhr Joschka"
„Ja ich weiß, du siehst aber aus als wenn du gerade erst aufgestanden wärst"
„Sei leise und gib mir deine Schürze du Idiot"
Joschka geht meiner Aufforderung nach und gibt mir seine Schürze. „Hast du etwas gegessen? Du siehst blass aus" ,fragt Juli und zieht seine Augenbraue verächtlich hoch.
„Nein, hatte keinen Hunger"
„Marlon mach ihr mal eine Waffel oder so. Ich und Joschka müssen los" Mit diesem Satz verlassen meine beiden Brüder die Eisdiele.
„Ich mache das schon" ,sagt Elena lächelnd und verschwindet mit Marlon in der Küche.

Während ich mich mit meiner Schürze streite, weil ich den Knoten nicht zu kriege, kommt Maxi lachend aus der Küche.
„Kann ich dir irgendwie helfen?" Man hört an seiner Stimme, dass er mich gerade ausgelacht hat.
„Wenn du so nett wärst, könntest du mir meine Schürze zu knoten"
„Aber natürlich doch"
Grinsend tritt er einen Schritt hinter mich und knotet die beiden Bänder zusammen.
„Dankeschön"
„Immer wieder gerne" Er zieht mich lachend in eine kurze Umarmung und verlässt genau dann die Eisdiele, als Elena und Marlon mit meiner Waffel zurück kommen.
„Danke, ehrlich" Die Waffel sieht schöner aus, als jedes Kunstwerk.
„Iss doch in der Küche, hier sind gerade sowieso nur wenig Kunden, ich mach das schon" ,sagt Marlon, „Geh ruhig mit ihr, dann muss sie nicht alleine essen".
Wir gehen seinen Worten nach und verschwinden mit der Waffel in der Küche.

„Darf ich dich was fragen?" Ihre Stimmlage ist total ruhig und gelassen, anders als bei allen anderen, die mich sowas fragen.
„Klar"
„Was ist das zwischen dir und Leon?"
„Nichts..gar nichts." Mit dieser Antwort versetze ich mir selbst einen Stich ins Herz, wieso tut es so verdammt weh?
„Da hat meine Schwester mir aber was anderes erzählt. Sie sagt sie macht sich sorgen, dass Leon dein Herz bricht, sowie er Vanessas gebrochen hat"
„Das ist süß..aber da läuft nichts, wirklich nicht.." Der nächste Stich ins Herz.
„Hey, ich weiß wir kennen uns nicht lange und du musst auch nicht mit mir darüber reden, aber wenn was ist bin ich für dich da okay?" Elena schließt mich lächelnd in ihre Arme, wo mir sofort ein paar Tränen aus den Augen kullern.
„Er ist mein..mein..nichts, er ist noch nichts von mir aber da darf nichts laufen.." Ich schluchze so sehr, dass ich mich selbst kaum verstehen kann.
„Ich weiß, dass eure Eltern ein Paar sind aber es kann doch trotzdem funktionieren. Ihr seid nicht verwandt und solange ihr euch liebt, ist alles gut"
„Das ist ja das Problem Elena. Ich habe keine Ahnung was ich fühle, es ist keine Liebe. Ich denke es war einfach nur die Sehnsucht danach geliebt zu werden oder zumindest für einen kurzen Moment das Gefühl zu haben, dass man geliebt wird.."
„Das kenne ich. Aber was ist mit ihm? Hat er Gefühle für dich?"
„Definitiv nicht. Gestern hat er klar und deutlich gesagt, dass wir nicht mehr werden als Freunde. Heute Morgen als ich aufgewacht bin war er schon nicht mehr da.." Ich fange wieder an zu weinen und lasse mich zurück in ihre Arme fallen.
„Du musst einmal Klartext mit ihm reden. Rede darüber, wie du dich fühlst, was du dich fragst. Vielleicht sagst du ihm auch, was er deiner Meinung nach falsch macht. So kommt ihr irgendwann wenn ihr lange genug geredet habt auf eine gemeinsame Lösung. Wenn reden nichts bringt merkst du, dass er es nicht wert ist" Ihre Stimme beruhigt mich total und ich könne ihr stundenlang zuhören.

„Hey" ,ertönt die heisere Stimme des besten Freund meines Bruders.
Ich drehe mich um und sehe ihn, Joschka und Marlon in der Küchentür stehen.
„Marlon hat gesagt, dass es dir nicht gut geht und hat uns beide gefragt, ob wir einspringen könnten" ,beantwortet Raban meine unausgesprochen Frage.
„Was ist mit dir denn los?" Joschka kommt entsetzt auf mich zu und schließt mich in seine Arme, als er mein von Tränen verschmiertes Gesicht sieht.
„Ich glaube mein Bruder ist ein Arsch, das ist los!" ,antwortet Marlon ihm.
Elena nickt und als wir die Eisdiele verlassen, steht bereits Maxi dort, welcher uns zu Elena und Klette nach Hause fährt.

Ich liebe ja die Freundschaft zwischen Elena und Frieda langsam👀
Was sagt ihr dazu, dass Leon einfach weg ist und Markus sie zur Eisdiele gefahren hat?

Die Tränen, die du trocknetest. | dwkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt