Kapitel 23

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Am nächsten Morgen werde ich ausnahmsweise mal nicht geweckt, sondern wach von alleine rechtzeitig auf. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich noch ungefähr zwei Stunden Zeit habe um mich fertig zu machen.
Zu erst schnappe ich mir meine Klamotten für den heutigen Tag, eine einfache schwarze Jeans und ein weißes crop shirt, mit welchen ich dann im Badezimmer verschwinde, bevor einer meiner Brüder es belegen kann. Wenn die einmal im Bad sind, kann es Stunden dauern, bis sie da wieder raus kommen.

Mit einem dezenten Make-Up und leicht an der Luft angetrockneten Haaren gehe ich in die Küche um Frühstück für meine Brüder zu machen. Die beiden haben in letzter Zeit so viel für mich getan, irgendwie muss ich es ihnen ja zurück geben.
Bevor ich allerdings damit anfangen kann stehen Juli und Joschka bereits mit einer Brötchentüte in der Hand in der Tür.
„Guten Morgen Frieda, wie geht es dir heute?" ,fragt Joschka fröhlich. Da kann irgendwas nicht richtig sein, er ist doch sonst um diese Uhrzeit bei weitem nicht so gut gelaunt.
„Mir geht es gut, danke. Dir anscheinend auch?"
„Ja mir geht es super"
„Freut mich"
Wir setzen uns alle drei an den Tisch und essen.
„Du siehst heute übrigens sehr gut aus Schwesterherz" ,lacht Juli.
„Seit wann bist du so nett? Willst du irgendwas?" ,lache ich ebenfalls.
„Da will man einmal nett sein.."
„So ihr drei, jetzt heißt es Abschied nehmen" die Stimme meiner Mutter unterbricht Juli in seinem Satz.
„Ich dachte ihr fahrt erst heute Nachmittag" ,frage ich verwundert. Habe ich wieder mal nicht richtig zugehört?
„Das wollten wir auch aber Joachim hat irgendwas im Radio gehört, was ihn dazu verleitet, unbedingt jetzt schon fahren zu müssen"
„Wie der Vater, so der Sohn. Weiß nicht was er will.." ,murmelt Juli leise aber dennoch laut genug, das ich es hören kann.
Ich verpasse ihm unterm Tisch einen leichten Tritt, woraufhin er nur grinst.
„Ich werde euch vermissen. Wenn was ist ruft mich an. Ich habe euch lieb" Meine Mutter ist bei sowas immer sehr emotional. So emotional, dass sie jetzt hier in der Küche steht und weint, während wir eigentlich nur frühstücken wollten.
„Mama es ist alles gut. Mach dir bitte keine Sorgen, wir wünschen euch ganz viel Spaß" ,sage ich zur Beruhigung meiner Mutter, was sogar etwas bringt.
Ein kleines Lächeln breitet sich in ihrem Gesicht aus.
Sie drückt jeden von uns noch einmal an sich und verteilt Wangenküsse bevor sie mit ihrem Gepäck das Haus verlässt und in Joachims Auto steigt.

„Und Jungs, wie sieht der Dienstplan aus?" ,frage ich während ich unsere Teller in die Spülmaschine stelle.
„Ich kann ihn dir mal vorlesen, habe ihn auf dem Handy abgespeichert" ,sagt Joschka.
„Zeig einfach her, du liest zu langsam" ,lache ich und reiße ihm förmlich das Handy aus der Hand.
Dienstplan, erste Woche:
Montag 1.Schicht ( 10-16 Uhr): Frieda, Juli, Klette
Montag 2.Schicht (16-21 Uhr): Joschka, Markus, Nerv
Dienstag 1.Schicht: Leon, Maxi, Vanessa
Dienstag 2.Schicht: Marlon, Elena, Raban
Mittwoch 1.Schicht: Frieda, Leon, Nerv
Mittwoch 2.Schicht: Vanessa, Klette, Markus
Donnerstag 1.Schicht: Joschka, Juli, Maxi
Donnerstag 2.Schicht: Marlon, Elena, Frieda
Freitag 1.Schicht: Raban, Klette, Nerv
Freitag 2.Schicht: Leon, Frieda, Markus
Samstag 1.Schicht: Juli, Maxi, Marlon
Samstag 2.Schicht: Elena, Klette, Frieda
Sonntag 1.Schicht: Vanessa, Nerv, Raban
„Na das kann ja was werden. Ob die Eisdiele noch steht wenn Raban und Joschka zusammen übernehmen?" ,lache ich und kassiere einen bösen Blick von meinem Zwillingsbruder, welcher sich aber schnell in ein Lächeln verwandelt.

„Juli komm mal bitte mit" Ich ziehe meinen großen Bruder an der Hand aus der Küche.
„Was ist?"
„Du hast gerade ganz schlimme Schmerzen bekommen oder?"
„Nein?"
„Doch"
„Nein Frieda, mir geht es gut!"
„Nein dir geht es schlecht und Joschka muss jetzt für dich einspringen. Ihr müsst also die Schichten tauschen"
„Frieda was redest du da? Bist du betrunken?"
Der versteht aber auch echt gar nichts, bin ich hier eigentlich die einzige mit einem Gehirn und gesundem Verstand?
„Mein Gott Juli, Tausch einfach mit Joschka deine Schicht"
„Aber wieso?"
„Weil ich das sage"
Augen verdrehend geht er zurück in die Küche und beginnt sein Schauspiel über Bauchschmerzen und Übelkeit.
„Joschka würdest du mit mir Schichten tauschen? Ich kann gerade echt nicht arbeiten"
Mein Zwillingsbruder schaut ihn verwirrt an, stimmt jedoch zu.
„Geht doch und beim nächsten mal rede ich beim Dienstplan wieder mit. Ihr habt das echt grauenhaft gemacht, so ganz ohne bedacht" ,sage ich zu meinem großen Bruder, als Joschka die Küche verlässt.
„Tut mir leid, ich wusste nicht, dass man bei sowas systematisch vorgehen muss und sich am besten noch drei Tabellen und zwei Analysen schreibt"
„Juli du bist ein Idiot"
„Ja und du auch, deswegen sind wir Geschwister"
„Den Satz hast du von Marvin. Den hat er doch ständig früher zu Leon gesagt"
„Frieda, das kann nicht dein Ernst sein"
„Was?"
„Wie oft muss ich dir noch sagen wie er heißt? Muss ich es dir buchstabieren? M-A-R-L-O-N, Marlon! Nicht Marek, Marvin oder sonst was. Einfach nur Marvin..Marlon, ich meine Marlon. Man Frieda du bringst mich schon ganz durcheinander hier" Es ist jedes Mal aufs Neue lustig wie mein Bruder ausrastet und sich von mir provozieren lässt.

„Kommst du Joschka? Wir müssen in zehn Minuten da sein" ,rufe ich ihm von unten aus in sein Zimmer zu.
„In zehn Minuten? Ich dachte wir sollen erst um zehn da sein"
„Joschka die Eisdiele öffnet um zehn aber wir sollten am ersten Tag eine halbe Stunde früher da sein, um alles vorzubereiten"
„Fuck, das habe ich total vergessen. Bin sofort da!"
Schnell kommt er die Treppen runter gerannt.
„Juli, kann ich mir deinen Motorradhelm leihen? Ich habe ja noch keinen"
„Klar, hängt an meinem Motorrad in der Garage"
„Danke" lächelnd drücke ich ihm noch einen Kuss auf die Wange bevor ich zusammen mit Joschka auf die Garage zusteuere.

„Ich sitze hinten drauf also Bau jetzt ja keinen Unfall!"
„Mein Gott Frieda, ich bin doch nicht blöd!" ,sagt Joschka empört während er sich den Helm über den Kopf zieht.
„Ist ja gut, wollte nur auf Nummer sicher gehen"
Ich ziehe mir Julis Helm über den Kopf und halte mich angespannt an meinem Bruder fest.

„Hey ihr beiden" ,begrüßt Klette uns fröhlich, als wir von Joschkas Motorrad absteigen und uns der Eisdiele nähern.
„Guten Morgen Klette" ,sage ich während ich sie kurz an mich drücke.
„Was machst du denn hier? Wir haben doch gestern Juli bei uns eingetragen" ,wendet Klette sich nun an meinen Zwillingsbruder.
„Juli hat ganz schlimme Schmerzen bekommen und Joschka war so nett einzuspringen" ,sage ich ihr zwinkernd, bevor Joschka antworten kann.

„Kommt, wir öffnen gleich. Leon und Marlon haben uns allen, zumindest denen, die dabei waren gestern Abend noch alles gezeigt, nachdem wir den Dienstplan besprochen haben" ,sagt Klette während sie die Tür aufschließt.
„Boah woher hast du den denn?" ,fragt Joschka erstaunt.
„Marlon hat ihn mir heute morgen gegeben, er hat bei meiner Schwester geschlafen und mich dann hierher gefahren" ,antwortet sie und tritt in die Eisdiele ein.

Das Kapitel ist tatsächlich langweiliger, als ich gewollt habe. I'm sorry😩🤍

Die Tränen, die du trocknetest. | dwkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt