Kapitel 7

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Juli, welcher am wenigsten von uns allen getrunken hatte, wirft mir einen fragenden Blick, nach dem Motto ‚du musst das nicht tun' zu. Doch ich nicke nur und wende mich dann wieder an Raban, „Wie küssen?".
„Ja bestimmt nicht nur so ein Kindergarten Kuss" ,lacht er. Leons Augen funkeln mich schon von seinem Platz aus an und sein grinsen auf den Lippen verrät mir, dass er genauso wenig ein Problem mit meiner Aufgabe hat, wie ich

„Ja dann los, worauf wartet ihr?" ,sagt Vanessa lachend.
Ich stehe auf und gehe schnell zu Leons Platz, da kein Stuhl mehr frei ist, bin ich gezwungen mich auf seinen Schoß zu setzen, was mir dank dem Alkohol allerdings überhaupt nichts ausmacht.
Ihm scheint es auch zu gefallen, denn er zieht mich noch ein Stück näher an sich, sodass nur noch ein Stück Papier zwischen uns passen würde.
Es ist mir etwas unangenehm, dass alle und vor allem meine zwei Brüder mir zu schauen also schnappe ich mir noch einen Shot, kippe ihn runter und lasse ihn kurz wirken.

Ich blende alle anderen um uns herum aus und Presse meine Lippen auf seine. Seine Lippen fühlen sich richtig angenehm an, total weich und ich hätte nichts dagegen sie öfter auf meinen zu spüren.
Leons Hand, welche an meiner Hüfte liegt, wandert weiter hoch und greift leicht von hinten in meine Haare, während seine Zunge sich durch meine Lippen in meinen Mund schiebt. Seine andere Hand, welche ebenfalls auf meiner Hüfte liegt, bewegt sich zu meinem Hintern und meine Hände, welche auf seinem nackten Brustkorb ruhen, da er ja am Anfang sein Shirt ausziehen musste, wandern in seinen Nacken und gehen dann einmal durch seine Haare.

Am liebsten würde ich das noch stundenlang tun doch ein verstörter Juli zieht Leon von mir weg. Ich habe komplett vergessen, dass die anderen noch hier sind und merke, wie ich rot anlaufe weil uns alle mit offenem Mund anstarren.

„Was? Habt ihr noch nie gesehen wie zwei heiße Personen sich küssen?" ,lache ich, um die unangenehme Stille zu unterbrechen.
„Ach, du findest mich heiß?" ,grinst Leon, dessen Hand den Weg zu meinem Oberschenkel gefunden hat.
„Nein, sie hat dich halb aufgefressen weil sie dich hässlich findet" lacht Markus, der als erstes seine Kinnlade wieder hochgeklappt hat.
„Mit küssen meinte ich übrigens nicht, dass ihr hier vor allen Augen vögeln sollt" ,meldet sich nun auch Raban.
„Wenn dann schon richtig oder nicht?" ,wendet Leon sich mir zwinkernd zu.
„Seh ich genauso" ,stimme ich ihm lachend zu.

„Genug gequatscht, nächste Aufgabe" ,sage ich während ich die Flasche drehe, welche auf meinen großen Bruder zeigt. Erst nachdem Juli seinen Shot heruntergekippt hat, weil er Vanessa keinen Lapdance geben wollte bemerke ich, dass ich immer noch auf Leons Schoß sitze. Um es unauffällig zu machen stehe ich auf und gehe in die Küche um mir ‚ein Glas Wasser zu holen'. Wieder auf der Terrasse setze ich mich zurück auf meinen alten Platz zwischen Juli und der jüngsten.

Mit der Zeit trinken wir immer mehr und ich könnte schwören, dass Juli mittlerweile nur noch so tut als wäre er nüchtern.
Als die Flasche erneut auf mich zeigt, befürchte ich schlimmes. Ich habe heute definitiv schon genug getrunken um nicht mehr gerade aus gehen zu können, das heißt ich kann keinen Shot mehr trinken.
„Soo meine hübsche" ,beginnt Fabi, der direkt wieder mit dem Flirten aufhört, als Juli ihm einen Killerblick zu wirft.
„Also Frieda, Wahrheit oder Pflicht?" ,fährt er fort.
„Oder Shot!" ,ruft Joschka komplett betrunken in die Runde.
„Wahrheit" Ich habe wirklich keine Lust heute noch irgendwen zu küssen.
„Hmmmm, mit wem von uns würdest du am ehesten ins Bett steigen?" ,fragt der Erdbeerblonde Junge grinsend.
„Nach der Runde vorhin ist die Antwort doch wohl klar oder?" ,lacht Joschka und deutet auf Leon, was mir trotz meinem Promillewert unendlich peinlich ist.
„Joschka hat Recht, mit Leon. Wobei.." alle kleben gespannt an meinen Lippen und warten, bis ich den zweiten Namen ausspreche.
„Der da, auch ganz gut aussieht" ,lalle ich und deute mit meinem Finger auf den Jungen neben Leon.
„Uhhh Maxi, hast du das gehört?" ,sein kleiner Bruder scheint es ganz schön witzig zu finden obwohl ich ihm diese Worte eigentlich gerne erspart hätte. Er ist doch noch so jung.

Ich drehe die Flasche also erneut und hoffe insgeheim, dass dieses Spiel bald ein Ende nimmt, da ich echt keine Lust mehr habe.
Die Flasche zeigt auf Maxi und bei seinem Anblick fällt mir direkt eine Aufgabe für ihn ein.
Zu meinem Glück wählt er Pflicht und ich kann meine Gedanken endlich aussprechen, „Zieh dein Shirt aus".
Das Selbstbewusstsein kommt vom Alkohol, das weiß ich definitiv aber der Gedanke ihn oben ohne zu sehen gefällt mir ziemlich gut.
„Na gut, mir war eh warm" ,sagt er leise aber hörbar, während er sich schon sein Oberteil über den Kopf zieht.
Diesmal fällt mir die Kinnlade bei dem Anblick runter, sein Oberkörper ist perfekt trainiert, nicht zu viel und nicht zu wenig, einfach genau mein Typ. Er ist mindestens genauso heiß wie Leon, wenn nicht sogar noch ein wenig heißer.
„Mach den Mund zu, sonst fliegt eine Fliege rein" ,flüstert mir die kleinste in mein Ohr, was mich erschrecken lässt.
„Genug gestarrt Schwesterherz" ,lacht Joschka, welcher mir noch ein Shotglas hin hält, was ich ohne nachzudenken nehme und runterkippe, einfach um die Peinlichkeit weniger werden zu lassen.

„Ich will ja nichts sagen, aber wie wollt ihr nach Hause kommen?" ,ich wende mich an alle. Denn jeder, bis auf die Kleinsten, hat was getrunken und es ist mittlerweile fast drei Uhr morgens.
„Ich kann meinen Bruder fragen, ob er Lust hat Fahrer zu spielen und uns abzuholen" ,schlägt Leon vor.
„Ach Marvin ist bestimmt mit seinem Date beschäftigt. Schlaft einfach hier!" ,sage ich begeistert ohne meine Brüder zu fragen, was sie von der Idee halten.
„Habt ihr genug Platz?" ,fragt Markus.
Noch bevor ich antworten kann, meldet sich Leon erneut zu Wort.
„Ganz kurz, wer ist Marvin und woher weißt du, dass er ein Date hat?"
„Bist du so betrunken, dass du dich nicht an deinen Bruder erinnerst?"
Juli verdreht die Augen und atmetet tief durch, „Frieda Josephine Reik, sein Name ist Marlon. Wenn das so weiter geht, bastle ich dir für jeden hier ein Namensschild!"
Ich würde die Verwechslung der Namen ja gerne auf den Alkohol schieben aber wir wissen alle, dass ich ihn auch ohne Alkohol ständig Marvin nenne.
„Marlon hat ein Date?" ,fragen Maxi und Nerv gleichzeitig.
„Ja das hat er, mit meiner großen Schwester!" ,sagt Klette freudig und klatscht aufgeregt in ihre Hände.
„Oh, ach so" mehr bringt Maxi nicht raus, bestimmt weil er auch nicht wusste, dass Klette eine Schwester hat.

„Also, habt ihr denn jetzt genug Platz für uns alle?" ,hakt der blonde nochmal nach.
„Ja klar, Juli und Joschka schlafen in ihren Zimmern, dann kann noch jeweils einer von euch mit in deren Zimmer schlafen. Ich schlafe in meinem Zimmer, dort kann auch noch einer von euch schlafen-" weiter komme ich nicht, da ich von meinem großen Bruder unterbrochen werde.
„Du meinst eine, kann mit dir in deinem Zimmer schlafen Fräulein!" ,Juli ist so betrunken, er würde nichtmal merken wenn dort eine Orgie stattfinden würde aber um ihn zu beruhigen, stimme ich ihm zu.
„Zwei passen noch ins Gästezimmer.."
„Zwei können auch in Mamas Schlafzimmer schlafen, sie schläft doch heute bei ihrem Freund" ,schlägt mein Zwilling vor.
„Also ich wollte schon immer mal im selben Bett wie deine Mutter schlafen" ,posaunt Jojo durch den Garten, welcher eindeutig keinen Alkohol mehr in die Finger kriegen darf.
Juli und Joschka, die diesen Satz wohl beide nicht lustig finden verpassen ihm beide einen Schlag auf den Oberarm und ich bin mir sicher, sie haben gehofft dass es ordentlich weh tut.
„Also dann schlafen zwei in Mamas Zimmer, sie ist eh noch drei Tage bei ihrem Freund" ,sage ich.
„Du kannst auch einfach Joachim sagen, wir kennen ihn doch sowieso alle" ,sagt Juli monoton in die Runde, als hätte er gerade etwas ganz normales gesagt.
Mama hat uns geben nichts zu erzählen, da Leon und Marlon noch nichts davon wissen.
„Bitte was?" ,Leon ist fassungslos und schockiert. Zu recht.
„Das kann doch nicht wahr sein oder? Das war doch ein Witz Juli, sag dass es ein dummer Witz war!" ,sagt er in ziemlich lautem Ton. Man hört einen Schimmer Verzweiflung in seiner stimme und wenn er noch weiter schreien würde, würde seine Stimme brechen und er würde anfangen zu weinen.
„Kümmert euch um die Zimmer, ich mach das schon" ,sagt der wieder nüchterne Fabi und verschwindet mit Leon in der Küche.

Let the drama begin🤭
Ich bin echt gespannt auf eure Reaktionen!
Ich kann mich nicht oft genug bedanken, es ist wirklich krass, dass die Geschichte nach sechs Tagen schon über 200 Leser hat. Vielen vielen Dank!!🤍🤍

Die Tränen, die du trocknetest. | dwkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt