Kapitel 20

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Am Tisch kehrt Stille ein und alle frühstücken weiter ohne auch nur ein Wort zu verlieren.
Ich frage mich, was wohl mit Jacky los ist, sie hatte doch gestern noch so gute Laune. Vielleicht ist in der Nacht auf Camelot ja irgendwas passiert, von dem ich nichts weiß.
Als sie aufgegessen hat steht Jacky auf und verlässt wortlos die Küche, Markus wirft mir einen kurzen Blick zu und ich nicke ihm lächelnd zu. Dann steht auch er auf und folgt seiner Freundin.

„Was war mit der denn los?" ,fragt Nerv belustigt, „Die hat sich ja angehört als wenn sie Markus gleich die Augen auskratzen würde".
Maxi verpasst seinem kleinen Bruder einen Tritt unterm Tisch, „Nerv das ist unhöflich!"
„Oh mein Gott du hörst dich ja an wie meine Mutter, die Hexe von-"
„Bogenhausen!" ,beenden alle seinen Satz.
„Die Hexe von Bogenhausen?" ,fragen Elena und ich gleichzeitig verwundert.
„Nervs Mutter. Sie ist ein wahrer Drache" ,lacht Maxi.
„Oder eben eine Hexe" ,fügt Nerv hinzu.

Wir beschließen, dass wir heute einfach nur entspannen wollen, da wir ja ab morgen anfangen müssen in der Eisdiele zu arbeiten.
„Mama!" ,rufe ich und stehe auf um sie zu begrüßen als sie mit Joachim durch die Tür kommt.
„Hallo mein Schatz. Hallo Jungs" ,ruft sie den anderen, die noch am Frühstückstisch sitzen zu.
Auch Joachim begrüßt uns alle, drückt seine Söhne kurz an sich.
„Was macht ihr denn hier?" ,fragt Joschka die beiden.
„Ich wohne hier, falls du das schon vergessen hast mein Schatz" ,antwortet meine Mutter ihm lachend.
„Vergessen nicht, eher verdrängt" ,lacht Joschka.
„Jaja, aber du hast Recht Joschka, ich bin eigentlich gekommen um euch zu sagen, dass Joachim und ich morgen Nachmittag in den Urlaub fahren"
„Ihr übernehmt die Eisdiele ja sowieso. Leon und Marlon wissen wie das alles geht, sie haben das früher ja öfter gemacht" ,fügt er dem Satz meiner Mutter noch hinzu.
„Oh cool, wohin gehts denn?" ,fragt Klette neugierig.
„Italien" ,antworten beide gleichzeitig. Sie sind ja schon ein süßes Paar und ich sehe Mama an wie glücklich sie ist. Wäre mir dieser dumme Fehler mit Leon nicht passiert, könnte ich mich noch viel mehr für sie freuen.
„Wann kommt ihr denn wieder?" ,fragt Klette wieder.
„In zwei Wochen" ,antworten sie erneut gleichzeitig.
„Mama langsam wird das gruselig mit euch beiden. Sicher, dass ihr ein Paar seid und keine bei der Geburt getrennten Zwillinge?" ,lacht Juli. Alle lachen mit ihm, sogar Mama und Joachim fanden das ganz witzig.
„Oh ach so.."
„Wieso fragst du? Alles okay Klette?" ,fragt meine Mutter besorgt.
„Naja also ich habe in einer Woche Geburtstag und dachte Joachim könnte für den Tag die Eisdiele wieder übernehmen, damit wir feiern können.."
„Wann genau nächste Woche?" ,fragt Joachim.
„Am Montag direkt, genau in einer Woche und einem Tag"
„Dann macht ihr an dem Tag den Laden einfach zu. Ihr müsst den Geburtstag ja auch vorbereiten. Wenn ihr wollt, könnt ihr ihn sogar dort feiern. Wenn ihr die Stühle und Tische nach hinten räumt ist genug Platz zum tanzen" ,sagt er lächelnd.
„Wirklich? Vielen vielen Dank!" ,sagt Klette und springt dem Freund meiner Mama auf den Arm.
„Oh, tut mir leid.." ,sagt sie als sie es realisiert und sich peinlich berührt wieder hinsetzt.

„Ach Leon, mit dir wollte ich noch reden.." ,beginnt Joachim. Mein Herz bleibt kurz stehen, er weiß doch wohl etwas nichts von uns oder?
„Schieß los Papa" ,antwortet der Anführer. Mir fällt auf, dass er mich den ganzen Morgen über nicht beachtet hat. Sehr erwachsen.
„Erinnerst du dich noch an die Countryband damals?" ,fragt er.
Alle beginnen zu lachen, ich ebenfalls weil Joachim mir gestern noch gesagt hat, dass es schwer wird ihm das beizubringen.
„Ja klar, wie könnte ich das vergessen?" ,fragt er genervt, als würde er diese Erinnerungen am liebsten auslöschen.
„Also, sie haben angerufen und ich hab ihnen eure Situation erklärt. Wenn du ihnen für die Zeit, in der ihr aushelft wieder beitrittst bekommst du das doppelte, wie die anderen in der Eisdiele. Ihr hättet es dann schneller abbezahlt.."
„Auf gar keinen Fall! Ich ziehe auf keinen Fall wieder dieses Disco Kugel Outfit an und singe Songs, die in Filmen gesungen werden, wenn der Cowboy die Prinzessin rettet! Nur über meine Leiche!" ,ruft Leon. Da merkt man wieder, wie stur und egoistisch er doch sein kann.

Nach einer langen Diskussion zwischen den beiden, haben sie sich entschieden später noch einmal darüber zu reden. Jetzt führt das sowieso zu nichts.

„Klette, kannst du mir einen Gefallen tun?" ,frage ich sie während wir zusammen die Teller vom Tisch in die Spülmaschine bringen.
„Klar"
„Joschka" ,ich schaue meinen Bruder an, „muss noch die Wäsche aufhängen. Würdest du ihm dabei helfen, damit wir schneller fertig sind mit allem?"
„Aber natürlich doch Frieda" ,ihre Freude ist kaum übersehbar.
„Na dann komm mit Klette, zu zweit macht es wenigstens Spaß" ,sagt mein Zwillingsbruder und lächelt sie an. Ich hoffe wirklich, dass das mit den beiden noch etwas wird, sie wären schon ein süßes Paar.

„Gibt es noch irgendetwas, wobei wir helfen können?" ,fragt Elena mich und Juli.
„Nein alles gut, wir machen den Rest" ,antwortet mein großer Bruder.
„Okay, dann würden wir uns für heute verabschieden. Wir sehen uns morgen in der Eisdiele" ,sagt sie lächelnd.
„Wie, du hilfst auch mit?"
„Natürlich, man hilft wo man kann oder nicht?"
„Das ist echt lieb von dir. Wir sehen uns morgen"
Sie verlässt gemeinsam mit Marlon das Haus und drückt mich zum Abschied einmal kurz an sich.
Die beiden sind auch echt süß zusammen.
Wenn ich mir diese ganzen Verliebten um mich herum anschaue, werde ich irgendwie traurig. Es erinnert mich einfach an viel zu viel.

„Hey Frieda, alles gut bei dir?" ,Rabans Stimme reißt mich aus meinen Gedanken, wofür ich ausnahmsweise mal dankbar bin.
„Ja schon gut, was gibt es?"
„Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich jetzt auch gehe. Ich muss mich echt nochmal aufs Ohr hauen. Sagst du Joschka das bitte auch, wenn du ihn siehst? Ich kann ihn nicht finden"
„Eigentlich müsste der im Keller sein und Wäsche aufhängen"
„Komisch, da habe ich ihn nicht gefunden"
„Naja wie auch immer, ich sage es ihm. Bis morgen Raban"
„Bis morgen Frieda"
Auch er verlässt nun das Haus, bei ihm allerdings merke ich, dass er auch ohne Beziehung glücklich zu sein scheint, vielleicht ist es ja gar nicht die Liebe, die man so unbedingt braucht.

„Könntest du vielleicht im Garten mal nach Markus und Jacky sehen und fragen, wie weit sie sind? Ich sollte Jacky nämlich mitnehmen und würde gleich gerne fahren" ,fragt Maxi, der plötzlich hinter mir steht.
„Klar, kann ich machen" heute war mir irgendwie nicht so nach Scherzen zu Mute wie gestern, also gehe ich Maxis Aufforderung einfach ohne weiteres nach.
Ich weiß, das ist unhöflich aber ich öffne die Terrassentür ein Stück, ziehe den Vorhang zu und höre heimlich dem Gespräch zwischen den beiden zu.
Das was ich als Nächstes höre, reißt mir förmlich den Boden unter den Füßen weg.

TAUSEND MILLIONEN MAL DANKE FÜR 3K JUNGE😍😭

Die Tränen, die du trocknetest. | dwkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt