Her pale fire | Band 3

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Konzentriert sah ich auf die Blätter vor mir mit Anträgen und Patientenunterlagen während ich am Tisch saß und versuchte alles für morgen schon zu planen. Manchmal nahm ich etwas mit nach Hause um so mich auf den nächsten Tag zu vorbereiten. Es stand vieles an und fraß somit auch meine Zeit, deshalb war es vorteilhaft wenn ich einige Dokumente mit nach Hause nehmen durfte und sie dort zu bearbeiten. Wenn ich nur daran dachte was mich morgen alles im Krankenhaus schon erwartete rauchte mir schon der Kopf.

Dann hörte ich Schlüssel und Matt kam zur Haustüre herein und begrüßte mich während er die Schuhe auszog. "Hey" gab ich zurück ohne den Blick zu heben. Er hängte seinen Mantel an einen der Kleiderhaken. "Bist du noch nicht fertig?" Matt kam am Wohnzimmer vorbei und in die offene Küche hinein. Schließlich ließ er seine Hände in die Hosentaschen gleiten als er mich beobachtete. Schon als er gegangen war saß ich genau in der selben Position an diesem Tisch und bearbeitete die vor mir liegenden Dokumente. Sein Blick führte einmal komplett über die Dokumente und den Laptop bis er schließlich erneut an mir hängen blieb. "Nein, eine E-Mail ist auch noch gerade eingetroffen". Ich deutete mit dem hinteren Teil des Kugelschreibers auf den Laptop, welcher vor mir stand bevor ich weiter den Bericht ausfüllte. Matt nickte einmal was ich aber nicht wirklich mitbekam. Er sah sich einmal in der Wohnung um und richtete seinen Blick wieder auf mich. Er war unruhiger bevor er gegangen war und nun schaukelte er mit seinem Bein hin und her bevor er mit der Sprache rausrückte. "Emily" sagte er dann und hoffte somit meine Aufmerksamkeit auf sich zu erregen, jedoch Fehlanzeige. Ich sah nicht mal auf. "Ja?" entkam es dann nur aus meinem Mund.
Matt holte kurz Luft bevor er sprach. "Weißt du zufällig ob Anastasia Nachhilfe oder ähnliches hat?". Ich stoppte mit meinem Denken und in meiner Handlung und sah stattdessen auf. "Nein, wieso?" verwirrt sah ich meinen Freund an. "Oder hat sie vielleicht Schwierigkeiten in der Schule und braucht deswegen Hilfe?". Ich wusste nicht mal was ich denken sollte. Matt's Worte verwirrten mich so sehr, dass ich nicht mal wusste was ich sagen sollte beziehungsweise worauf er hinaus wollte. Ist etwas mit ihr passiert oder wieso fragt er mich so komische Fragen über meine Tochter? "Matt, was ist mit Anastasia?" ich öffnete meine Augen und sah ihn an. Nun wollte ich natürlich wissen was in seinem Kopf vorging und ob ich mir Sorgen machen muss. Er sah mich ein wenig besorgt an, so als würde er spüren, dass etwas nicht stimmt und ich nichts davon wusste.

"Du hast mich doch gestern gebeten Anasatia von der Schule abzuholen, da sie ja länger Unterricht hatte. Erinnerst du dich?". "Ja" ich nickte bevor ich meinen Blick wieder auf ihn legte. Konzentriert sah ich ihn an. "Als ich dann gestern im Auto auf sie gewartet habe, habe ich gesehen wie sie mit einem etwas älteren Mann geredet hat und es schien so als würde sie ihn kennen, denn sie hat gelächelt. Sie hat den Mann angelächelt bevor sie ihn dann umarmt hat". Matt's Worte ließen mich völlig fassungslos ins Bodenlose fallen. Ich war völlig unfähig einen klaren Gedanke noch einen vernünftigen Satz zu fassen. Das kam so überraschend, dass ich nicht mal verstand was er versuchte mir zu sagen. Doch dann, nach reichlichem Nachdenken, durchfuhr es mich wie ein Blitz. Nun war alles so glasklar und lag offen dar, sodass mir schon schlecht wurde. Wenn ich mit meinen Vermutungen richtig legen sollte, dann wüsste ich nicht wie ich handeln sollte.

"Wie sah der Mann aus?" ich durchbohrte Matt mit meinem Blick. Er zuckte jedoch mit den Schultern. "Keine Ahnung. Etwas dunklere Haare, normale Statur, etwas formeller angezogen wie ein Hemd". "Hatte er etwas welligere Haare?". "Ich weiß nicht, ich denke schon" Matt versuchte sich an das Bild von gestern zu erinnern. "Welche Augenfarbe hatte er?" ich versteifte mich und patze schon mit meinen Fragen, welche an Matt abknallten wie Vorwürfe, dass er sich nicht genau erinnern konnte. Ich befürchtete das Schlimmste. "Emily, ich habe keine Ahnung-" sagte er doch ich unterbrach ihn sofort. "Hatte er blaue Augen?". Kurz sah mich Matt verdutzt an, doch dann schien er nachzudenken. "Doch ich denke schon. Ja, ich bin mir sicher, es waren tatsächlich blaue" wieder sah er zu mir, doch ich starrte ihn nur an. "Emily, was ist lo-" fing er an mich zu fragen was überhaupt los ist. Nun machte er sich Sorgen, denn etwas schien nicht in Ordnung zu sein. "Wieso erzählst du mir jetzt erst das alles!" fuhr ich ihn mit einem scharfen Ton an während ich meine Augen zusammen kniff. Matt sah mich verdutzt und völlig überrascht an. Er wusste nicht mal was überhaupt los war und wieso ich so außer mir war. Er wusste nicht welches Szenario sich in meinem Kopf entwickelte, was mich mit jeder verstrichenen Sekunde verrückter machte. „Du hattest gestern eine Nachtschicht und bist erst früh morgens nach Hause gekommen und dann hast du dich sofort ins Bett gelegt. Emily, sag mir doch was los ist". Meine Mimik änderte sich überhaupt nicht und sein Gesagtes prallte an mir an. „Du hättest mich wecken können!". Matthew sah mich an und wollte etwas auf meine Aussage erwidern, mich erneut fragen was überhaupt los war. Jedoch war ich schon aufgestanden und hatte mir meine Jacke schon geschnappte. "Ich muss los" war das letzte was ich noch sagte bevor ich aufbrach und die Haustüre hinter mir zufielen ließ. Ich hörte schon wie das Blut in meinen Ohren rauschte und mein Puls stieg. Rasch stieg ich ins Auto und fuhr auch schon los ohne noch einen klaren Gedanken zu fassen.

Das war alles wohl ein schlechter Scherz.