Langsam öffnete ich meine Augen und wurde sofort von der Sonne geblendet. Immer wieder kniff ich sie zusammen, damit sich meine Augen langsam an das Licht gewöhnen konnten. Mein Kopf schmerzte höllisch und für einen kurzen Moment vergaß ich was eigentlich alles passiert war. Ich hatte wieder eine dieser Attacken. Seufzend schloss ich meine Augen und atmete einfach tief ein und wieder aus, versuchte die Ruhe zu genießen. Dann auf einmal kamen mir Gedankenszenen in den Sinn, die mich innerlich aufschrecken ließen. Ich hatte einen dieser intensiven Träume. Diese fühlten sich immer so verdammt real an, obwohl sie das überhaupt nicht waren. Langsam erinnerte ich mich an die Bäume, den Regen, die Brücke, den Wasserfall und an.. Moment, jemand war bei mir in meinem Traum, mit mir auf der Brücke. Ich versuchte mich an die Person zu erinnern, doch je mehr ich mich anstrengte es klappte nicht. Ich wusste nicht wer das war, doch eines wusste ich;
Dieses Gefühl, welches ich verspürt hatte was so intensiv gewesen war, dass mein Herz auf einmal so schnell schlug, so als würde ich dieses Gefühl des Geborgenseins und des Glücks wieder spüren. Ich war selbst erschreckt darüber gewesen, ich wusste nicht wie ich das verstehen sollte.Doch bevor ich weiterdenken konnte merkte Matt, dass ich wieder wach war und kam direkt zu mir. "Schatz, du bist wach" hauchte er mir entgegen und strich mir über den Kopf. Vorsichtig setzte er sich zu mir ohne den Blick von mir zu nehmen. "Wie geht es dir?" erneut strich er mir über den Kopf. "Ich habe Kopfschmerzen" hauchte ich leise. Matt nickte verständnisvoll. "Möchtest du, dass ich dir etwas bringe? Eine Schmerztablette?". Ich sah Matt an und schüttelte meinen Kopf. "Nein, es geht schon" ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen während ich ihn ansah. "Du hättest mich gleich rufen sollen als sie dich angerufen haben" Matt's Lächeln verschwand, nur sein besorgter Blick blieb. Ich erinnerte mich.
"Ich habe nicht daran gedacht, ich wollte wissen was mit meiner Tochter passiert ist" hauchte ich ihm entgegen. Mich traf es, dass Anastasia immer noch verschwunden war und es fraß nach wie vor an meinen Nerven. "Ich möchte meine Tochter wieder bei mir haben, Matt". Mir schnitt meine Traurigkeit die Stimme und somit meine Kehle komplett ab, sodass ich nicht mehr sprechen konnte. Wie sehr wünschte ich mir sie hier bei mir haben zu können, was würde ich alles dafür geben. "Ich weiß, das möchte ich auch" flüsterte er leise. "Wir werden sie finden". Ich sah gerade aus hinauf an die Decke durch die Fenster. An der Decke wurden Glasscheiben angebracht als das Haus gebaut wurde, sodass man das Wetter und die Natur beobachten konnte. Oft lagen Matt und ich oder auch nur ich hier auf dem Sofa und beobachtete die Sterne nachts. Es war so unfassbar beruhigend sie einfach nur beobachten zu können. Nun sah ich hinauf und beobachtete wie eine Wolke nach der anderen vorbeizog. Dann auf einmal ertönte ein lauter Klingelton und ich sah Matt an. "Da war ja noch was.." seufzte er. Verwirrt sah ich ihn an, sagte jedoch kein Wort. Matt sah mich nicht an, er schien über etwas zu überlegen und seine Mimik hatte sich verändert. Er schien angespannter zu sein. Doch dann drehte er seinen Kopf wieder mir zu und sprach. "Dein Ex ruft dich ständig an". Ich beobachtete an Matt als er die Aussage gemacht hatte, dass sich seine Augenbrauen leicht zusammenzogen. Joachim ruft mich an? Wieso? "Es ist eine Plage" fügte er hinzu. "Aber wieso ruft er an?". "Er möchte wissen, ob es dir gut geht. Ist ja nicht so als hätte ihn das zu interessieren.." hauchte Matt den zweiten Satz eher vor sich her.
Als das Handy erneut klingelte glitt mein Blick zum Handy, welches auf dem Glastisch vor uns lag. Matt merkte meinen Blick und drückte auf den Sperrbildschirm bevor er das Handy, umgedreht mit dem Display nach unten, wieder an den Tisch legte und sich wieder mir zuwendete. "Ich kann ihn nicht besonders leiden" gestand er mir. Ich wusste dies, Matt betonte dies jedes Mal, wenn wir zum Polizeirevier gingen oder es um Anastasia ging. Ein Lächeln entfuhr meinem Gesicht woraufhin mein Gegenüber ebenso lächelte."Hör mal" sein Blick senkte sich sowie seine Stimme. "Ich muss zur Arbeit, aber ich kann auch hier bei dir bleiben. Das wäre kein Problem, ich nehme mir frei oder lasse jemanden für mich einspringen" sein Blick traf wieder meinen. "Ich muss nicht arbeiten gehen". Mit einem sanften Lächeln legte ich meine Hand auf seine Wange. "Du musst wegen mir nicht bleiben, geh nur. Ich komme klar". "Emily, ich kann wirklich hier bei dir bleiben. Du musst du sagen-" fing Matt erneut an zu reden, doch ich unterbrach ihn. "Schatz, bitte. Mir geht es gut, wirklich" lächelte ich erneut. Sein Blick ruhte auf mir und wir sahen uns einfach vertraut in die Augen. Langsam fuhr ich mit meinem Daumen seine Wange auf und ab. Seine Bartstoppel kitzelten meinen Finger leicht. Dann lächelte Matt auch und willigte nun ein. "Bitte melde dich aber wenn etwas sein sollte, versprichst du's mir?" erneut sah er mich besorgt an. Ich lehnte mich ihm entgegen und küsste ihn als Bestätigung. "Versprochen" hauchte ich ihm entgegen als ich mich von ihm löste.
Nachdem Matt gegangen war starrte ich wieder die Decke an. Ich dachte nicht nach, ich sah einfach hinauf, ohne Gedanken. Nach einer Weile drehte ich mich wieder um und sah dann mein Handy, welches auf dem Tisch lag. Nach einigen Minuten nachdem ich nur mein Handy angestarrt hatte nahm ich es und entsperrte es. Ich war zu aller erst erstaunt. Joachim hatte wirklich oft angerufen. Wieso machte er sich so Sorgen? Ich meine, ich verstehe es. Ich bin vor seinen Augen zusammengebrochen, doch wir haben nichts mehr miteinander zu tun. Wieso dann...?
Bevor ich jedoch weiterdenken konnte sah ich auf meinem Display, dass er wieder anrief. Ich beharrte in meiner Starre und sah einige Sekunden nur auf den Bildschirm. Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich ran gehen sollte. Doch bevor ich weiterdenken konnte drückte ich den Sperrbildschirmknopf und der Bildschirm erlosch in einem dunklem Schwarz. Ich sah nur meine Silhouette noch im Bildschirm bevor ich es weglegte und mich erneut in meine Decke einwickelte und die Augen schloss.
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Her pale fire | Band 3
RomanceNach all dem was passiert war, baute sich Emily ein komplett neues Leben auf. 16 Jahre waren nun vergangen und einiges hatte sich geändert. Sie hatte nun einen festen Job in einem Krankenhaus als Chirurgin nachdem sie ihr Abitur und ihr Studium erfo...