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Fragend sah er mich an, ich wusste jedoch nicht ob ich das sehen wollte. Ich war schockiert, dass er Anastasia ein Zimmer gebaut hatte. Nie im Leben hätte ich gedacht während ich mein Leben weiterlebte, er auf der anderen Seite ein Zimmer für sie eingeräumt hatte. Ich wusste nicht mal was ich denken sollte.
War dies komisch oder einfach nur süß?
Wo hatte er genau ein Zimmer freigeräumt?
Ich dachte nach und kam zu keinem Ende. Ich schluckte einmal den dicken Kloß hinunter, den er mir beschert hatte. Um ehrlich zu sein wollte ich das Zimmer sehen, doch auf der anderen Seite sagte mir mein Verstand ich solle umkehren und nach Hause fahren, in mein leeres Haus ohne Kind oder Freund, nur ich.

Dann sah ich auf und blickte ihm direkt ins Gesicht. Ich nickte einmal, denn die Worte fand ich immer noch nicht. Joachim sah mich noch einen kurzen Moment an bevor er aufstand und den Gang entlang lief. Im Vorbeigehen sah ich erneut die Decke an, welche auf der Couch lag. Irgendwie war sie wie ein Dorn in meinem Auge, doch ich konnte nicht sagen wieso.

Während Joachim vorauslief sah ich vor ihm in sein Schlafzimmer, nun genauer. Mir juckte es in den Fingern einen Blick hineinzuwerfen, obwohl es mich überhaupt nichts anginge. Ich war schon immer neugierig gewesen und diese Neugierde war oft eine Plage. Als ich mich auf das Schlafzimmer konzentrierte blieb er dann plötzlich stehen. Gerade so merkte ich es und blieb ebenso stehen. Verwirrt sah ich ihn an, jedoch sah ich nur seinen Rücken und versuchte aus seiner plötzlichen Bewegung schlau zu werden. "Hier ist es" hauchte er mir leise zu. Verwirrt sah ich ihn an und sah nun erst die Türe zu unserer Linken. Das war der nächste Raum nach dem Schlafzimmer. Ich starrte die Tür an. Joachim drehte sich mir zu und beobachtete mich. Dies war der Raum in dem Joachim früher öfters trainiert hatte und seine ganzen Ordner standen vom Studium.
Hier soll es sein?
Er ließ mir den Vorrang und stellte sich neben mich. Ich griff nach der Türklinke und hielt nach wie vor inne. Will ich es wirklich sehen? Gott, was mache ich nur hier?
Doch dann drückte ich die Klinke herunter und öffnete die Tür. Ich sah in das Zimmer hinein und mir verschlang es sofort die Sprache. Das Zimmer war in einem sanften Rosaton gestrichen, weiße Akzente unterstrichen die farbliche Gestaltung. Weiße Vorhänge hingen am Fenster jeweils links und rechte herunter und beleuchteten den Raum schon hell. Ich nahm mein Blick von gerade aus ab und sah nach links. Dort stand ein kleines weißes Holzbett mit Gittern, für Kleinkinder geeignet. Das Kissen und die Bettdecke waren mit Kinderbettwäsche bezogen und ordentlich glattgestrichen. Nebenan stand eine weiße Kinderschaukel, welche für Babys zum Einschlafen gedacht waren. Oben dran hangen kleine Tierchen wie eine Art Mobile.
Langsam trat ich ein, unterbewusst. Für einen Augenblick überkamen mich überwältigend starke Gefühle, welche mir Tränen in die Augen trieben, weshalb sich mein Herz zusammenzog. Doch ich schüttelte sie sofort ab.
Gleich danach stand ein großer Kleiderschrank in weiß, einige Sticker mit Tieren und Feen waren draufgeklebt worden. Dann kam die Wand mit dem Fenster. An der rechten Wand war ein Wickeltisch angebracht worden mit kleinen Kuscheltiere zur Deko. Anschließend kamen einige Regale, welche an der Wand angebracht waren. Ich sah mir alles genau an ohne ein Wort zu sagen. Joachim stand still dort und beobachtete mich einfach nur. Als ich an den Regalen ankam sah ich einige Gegenstände, die ich sofort wieder erkannte. Ich entdeckte die Giraffe mit dem hellblauem Halstuch, welche Joachim für Anastasia gekauft hatte während sie noch in meinem Bauch war, als ich noch schwanger war. Langsam griff ich nach ihr und sah sie mir genauer an. Den Staub klopfte ich rasch ab damit ich sie mir genauer ansehen konnte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht während ich das kleine Kuscheltier ansah. Dieses Kuscheltier bedeutete mir mehr als gedacht. Das war ihr erstes Kuscheltier, welches sie kennenlernen dürfte. Behutsam strich ich ihm über den Kopf.

Ich sah auf und betrachtete die anderen Gegenstände, welche auf den Regalen standen. Eine kleine Spielzeugkatze stand auf dem Regal, neben dran noch mehr kleine Figuren. Anschließend stach mir die Spieluhr entgegen, welche ich abends immer auf meinen Bauch gelegt hatte. Ich dachte an die Abende zurück und ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
Dann entdeckte ich eine kleine Holzschachtel mit einer eingravierten Schrift. Anastasia. Kurz stockte ich, doch mich überkam wieder die Neugierde.
Was wohl in dieser Schachtel war?

Her pale fire | Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt