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Erneut sitze ich hier und höre den Aussagen der Polizisten zu. Sie hatten weder irgendetwas von Anastasia in Erfahrung bringen können, noch haben sie Neuigkeiten für uns. Diese Ungewissheit fraß mich auf. Ich wusste nicht wo meine Tochter war und die Polizei war nicht wirklich hilfreich. Ebenso war es nicht hilfreich, dass Joachim mit im Zimmer saß und mir zusah wie ich langsam die Nerven verliere. Nur weil er der Vater war leistete er mir immer wieder bei der Polizei Gesellschaft. Vaterschaft wird völlig überbewertet.

Ich seufzte einmal auf und schloss meine Augen. Was sollte ich denn noch machen? Matt fuhr mit mir schon so oft es ging immer wieder alle Orte ab an denen sie sein könnte. Er wusste, dass dies nichts brachte, doch er tat es mir zu liebe. Ich konnte die Hoffnung nicht aufgeben. Immer wieder hoffte ich dass nach dieser Kreuzung Anastasia auf der Bank saß und ihr Buch las. Schon so oft hatte ich sie als Kind dort gefunden. In der Nähe war ein kleiner Spielplatz auf dem sie als kleines Kind immer gespielt hatte. Je älter sie wurde, desto eher betrachtete sie ruhigere Dinge und schließlich saß sie auf der Bank und laß ihre Bücher.
Joachim blickte zu mir rüber. Es war eine Frage der Zeit bis ich ausbrechen würde wie ein Vulkan und meine Emotionen freien lauf lassen würde.

Matt war beim Polizeibesuch nicht dabei, zwar dürfte er nicht mit ins Zimmer kommen. Jedoch war das Wartezimmer kein Büro. Matthew musste länger arbeiten, da ein paar Kollegen aufgefallen sind aufgrund von einer Grippe. Dies frustrierte mich umso mehr. Alles verlief im Chaos. Am Liebsten würde ich ebenso arbeiten gehen, jedoch wusste ich selbst genau, dass ich die Patienten so nur gefährden würde.

"Möchten Sie einen Kaffee? Oder vielleicht ein Glas Wasser?" fragte mich die Polizistin und sah mich an. Hatten sie nichts anderes zu tun als mir etwas zum Trinken anzubieten? Ich kniff die Augen zusammen und hob meinen Kopf, welcher auf meiner Hand abgestützt lag. "Was ich möchte ist, dass Sie meine Tochter finden und der Fakt, dass Sie immer noch nichts von ihr wissen macht mich wütend!" keifte ich sie an. Ich war sauer. Es konnte doch nicht sein, dass Ana immer noch spurlos verschwunden war. Ohne auf eine Antwort von ihr zu hören nahm ich meine Jacke und stürmte aus dem Zimmer. Im Gehen zog ich mir meinen Mantel an und verfluchte alles und jeden den ich sah und mir über den Weg lief. Jedoch hörte ich wie mir jemand hinterherkam und es war selbstverständlich kein anderer außer Joachim. "Emily" flüstert er leise im zischenden Ton. Er wollte keine Aufmerksamkeit erregen vor allem nachdem ich aus dem Büro der Polizisten gestürmt war wie ein Tier.

"Die Polizisten können nichts dafür und das weißt du" zischte er mir zu während er neben mir herlief. "Ist das so?" ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Ja.., ich meine sie machen ihr Bestes". Abrupt blieb ich stehen und Joachim tat es mir gleich. "Hör mal, dass ist nicht normal, dass sie immer noch nichts rausgefunden haben. Joachim hier geht es um unsere Tochter" ich sah ihn dringend an und die Tatsache, dass ich unsere Tochter gesagt hatte anstatt meine ließ ihn innerlich auflächeln. Jedoch übersprang er das was er sagen wollte sofort. "Ich weiß, doch sie können auch nichts für ihr verschwinden. Wir versuchen alle zu helfen, damit wir sie finden". Seine Stimme war weich und versuchte mich runter zu bringen. Wie konnte er immer so ruhig bleiben? Ich sah nach links und ließ seine Worte sinken. Er hatte Recht, jedoch machte es mich fertig, dass einfach nichts voran kam. Es war so als egal wo ich hingehen würde, eine Sackgasse auf mich warten würde.

"Hör mal, vielleicht findest du den Vorschlag auch völlig daneben, aber wenn du magst können wir zu mir gehen und einen Tee trinken und über alles reden". Seine Stimme war verständnisvoll und ich meinte einen Tick von Reue zu hören, jedoch blendete ich dies sofort aus. Er behielt immer noch die Ruhe in sich und versuchte mit Verstand die Situationen zu lösen, so wie immer. Er wusste noch, dass ich Tee bevorzugte als Kaffee. Sofort drehte ich meinen Kopf zu ihm. Verwirrt blickte ich ihn an. "Oder auch über Anastasia, so wie du möchtest" fügte er noch hinzu nachdem er sich seine Jacke angezogen hatte. Immer noch völlig verwirrt von seinen Worten und seinem Vorschlag sah ich ihn an. Was sollte das alles? "Hat deine Freundin nichts dagegen, wenn deine Ex plötzlich vor der Tür steht?" ich zog mir meine Handtasche über die Schulter und sah ihn überrascht an. "Nein, alles ist in Ordnung. Mach dir keinen Kopf" sagte er nur. Jetzt tauchten nur noch mehr Fragezeichen in meinem Kopf auf. Ich hatte überhaupt keine Ahnung was ich denken sollte.

"Vergiss nicht alle Dokumente nächstes Mal mitzunehmen, welche sie von uns wollen" sagte ich noch zu ihm bevor ich das Polizeipräsidium verließ und nach Hause fuhr.

Her pale fire | Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt