Leise Tropfen des Regens nahm ich war, wie sie auf Blätter tropften, auf Holz. Es war angenehm kühl, trotz Gänsehaut genoss ich das gute Gefühl der Umwelteinflüsse. Ein leichtes Rauschen des Wassers war zu hören und ließ mich vollkommen entspannen. Langsam öffnete ich meine Augen und sah vor mir ein Weg aus Holz. Dieser führte in eine Art Wald hinein, doch es war nicht wirklich ein Wald. Es waren lauter Bäume viele Meter vor mir, so wie in einem Dschungel erinnerte ich mich. Lauter wunderschöne, saftige grüne Bäume und Büsche waren zu sehen. Als mich ein Regentropfen auf die Wange traf ,bemerkte ich nun intensiver den Regen. Es war kein starker Regen, nein er war leicht und rieselte auf mich sanft herunter. Wieder nahm ich das beruhigende Geräusch wahr wie der Regen auf die Bäume fiel. Wieder schloss ich meine Augen und atmete einmal tief ein während ich dem Regen lauschte.
Wie ich den Regen liebe..Als ich meine Augen erneut öffnete sah ich links von mir ein kleiner Wasserfall. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich auf einer Art Brücke stand und eine wundervolle Aussicht auf die ganze Natur hatte. Sofort drehte ich mich der Aussicht zu. Der Wasserfall war weit weg, dennoch konnte man ihn nicht überhören. Seine Farbe war so klar und blau wie man es sich wünschen konnte. Es war viel zu schön um wahr zu sein, so etwas hatte ich noch nie gesehen und der Fakt, dass ich nun hier stand und diese wunderschönen Eindrücke bekam, raubte mir den Atem. Wie gern wollte ich als Kind schon immer vereisen und solch traumhaften Orte besuchen, doch ich kam nie dazu. Ich drehte mich zum Geländer und hielt mich am Seil fest, welches angebracht war. Ich sah mich die Eindrücke an und versank völlig in Gedanken.
"Es ist wunderschön, nicht?" ertönte sanft eine Stimme links von mir. "Ja" hauchte ich glücklich zurück. "Von so etwas habe ich immer nur geträumt, ich kann es nicht glauben, dass ich genau hier bin. Es ist unbeschreiblich". Für mich klang einfach alles harmonisch und für einen Augenblick kam es mir sogar vor, dass es nur mich hier gab, dass ich mich hier mit mir selbst unterhielt. Doch mir war es gleich. Ich war in meiner Welt abgetaucht und meine kreative Ader kam zum Vorschein. Ich war schon von kleinauf ein verträumtes Kind und lebte viel lieber in meiner eigenen Welt anstatt in der Realität. Dort war alles viel schöner und dort fühlte ich mich wohl und aufgehoben, nicht so wie in der grauen Realität.
"Du wirst noch krank" ertönte wieder die linke Seite und ließ mich meine Augen öffnen. "Das macht nichts" gab ich zufrieden von mir. Ich sah nun zu meiner Linken. Ich erkannte nur ein sanftes Lächeln auf seinem Gesicht, ich erkannte sein Gesicht jedoch nicht. Doch genau in diesem Augenblick machte es mir überhaupt nichts aus, ich war in meiner eigenen Realität und genoss sie. "Du hingegen wirst überhaupt nicht nass" stellte ich fest. Er lachte auf bevor er sich wieder nach vorne auf das Geländer lehnte und zum Horizont sah. "Es ist deines Emily, nicht meines" sagte er nur. Ich verstand jedoch nicht, doch bevor ich etwas sagen konnte unterbrach er mich. "Bist du glücklich?" fragte er steht heraus ohne den Blick abzuwenden. Kurz überlegte ich, doch auch diesmal unterbrach er mich. "Mit ihm" fügte er dann noch hinzu. Wieder sah ich ihn an und jedes Mal als ich ihm ins Gesicht sah, verblasste es sofort wieder in meinem Kopf. Es ist so als wäre ein gigantischer Radiergummi in meinem Kopf, der ihn sofort wieder ausradierte. "Ja, ich denke schon.." flüsterte ich leise vor mich hin während ich überlegte. "Du denkst?" er nahm seinen Blick ab und sah mich nun an. "Ich meine, ich war mit ihm immer glücklich gewesen, doch bis ich ihn wieder zu Gesicht bekomme, lässt mich es zweifeln". Dann hob ich meinen Kopf und sah ihn wieder an. "Lässt du mich an ihm zweifeln?" ich sah meinen Gegenüber an. Plötzlich verspürte ich wenige Wut in mir. "Nein, das geschieht alles in deinem Kopf. Ich bin nicht wirklich hier" sprach er verständnisvoll. "In meinem Kopf?". Er lächelte und nickte mir zu. "Wieso sind wir hier und stehen im Regen? Wieso wirst du nass ich aber nicht?". "Du bist eine Illusion?" verwirrt sah ich ihn an. "Nenn es wie du willst, aber der Fakt ist, dass ich hier bin" wieder lehnte er sich ans Geländer während er mich ansah. "Wieso?" ich sah ihn weiterhin an. Er zuckte jedoch nur mit seinen Schultern. "Das hier ist deines Emily, nicht meines. Du möchtest, dass ich hier bin deswegen bin ich hier". Wieder sah mein Gegenüber über die wunderschöne Landschaft. Ich versank wieder in Gedanken. Ich dachte über seine Frage vorhin nach. Wieso hatte ich gezögert? Ich liebe Matt doch. Ich verstand die Welt, mich nicht mehr. Nie hatte ich daran gezweifelt, ich konnte mir selbst nicht mal erklären woher das kam.
"Ich liebe aber Matt" hauchte ich wieder leise eher mir selbst zu, doch mein Gegenüber bekam es selbstverständlich mit. Ich wollte mit diesen Worten mich überzeugen, doch wieso musste ich mich überhaupt überzeugen? Wieso musste ich mich selbst davon überzeugen, dass ich zu Matthew gehöre? Er war all die Jahre für mich da gewesen, hatte mich geliebt und gestärkt und trotzdem.. "..und trotzdem will dein Herz etwas anderes" ertönte wieder seine Stimme. Konnte er nun auch meine Gedanken lesen? "Woher..?" erneut sah ich ihn verwirrt an. "Ich bin eine Illusion wie du es nennst von deinem Unterbewusstsein oder deinen Gedanken, natürlich höre ich alles wenn du nachdenkst" lächelte er auf. "Du weißt, dass er dir nicht das geben kann was du brauchst" er sah mich an. Mein Herz zog sich eine wenig zusammen. Ich wollte seinen Worten nicht glauben, doch tief in mir wusste ich, dass dort irgendwo ein Funke ist, der seine Aussage bestätigte und das beängstigte mich."Schrei es raus".
Wieder sah ich ihn an. "Schrei es raus, wenn du überzeugt von deinen Gefühlen bist. Danach gehts dir besser". Langsam richtete er sich auf und sah mich an. "Wenn du ihn wirklich liebst, dann schrei es raus. Keine Sorge niemand kann uns hören" lächelte er wieder auf. Ich nahm meinen Blick von ihm ab und wieder vergaß ich sofort sein Gesicht.
Entschlossen drehte ich mich zum Geländer, ich umschloss es mit meinen Fingern. Ich sah auf sie herunter. Eine kurze Weile passierte einfach nichts. Erneut zögerte ich und dies brachte mich umso mehr durcheinander. Wieso zögere ich verdammt?! "Wieso zögerst du?" sprach er. "Ich weiß es nicht" hauchte ich leise. "Schließe deine Augen". "Nein, ich kann nicht" sagte ich ihm sofort. "Emily, du kannst" ich hörte sein sanftes Lächeln sofort heraus, was mich langsam beruhigte.
Er schaffte es immer mich zu beruhigen.Tief atmete ich noch einmal durch bevor ich dann meine Augen schloss. "Und jetzt hör auf dein Herz, sprich zu ihm" seine Stimme klang einfühlsam und ließ meinen Körper runterfahren. Erneut hörte ich den sanften Regen. Immer mehr beruhigte ich mich und langsam öffnete ich meinen Mund, nur einen kleinen Spalt. "Ich.." fing ich leise an, doch brach erneut ab. Ich wusste nicht wieso es mir so schwerfiel, diese Worte fühlten sich nicht richtig an für ihn. Ich schloss erneut meine Augen und hörte darauf was mir mein Herz sagte und was es sagte kam hervor. All die Jahre hatte ich dies abgestellt und ließ es im Keller eingesperrt, seine Worte, Gefühle machten mich immer mehr kaputt. Doch nun schrie es stärker, es wollte sprechen.
Ich erinnerte mich.."Ich brauche dich" haucht ich leise vor mich hin. Ich spürte wie mein Herz schneller schlug und es nach all den Jahren endlich auftauchte und sprechen durfte. "Ich brauche dich" sagte ich nun lauter. Ja, das war es was tief in mir drinnen verborgen war. "Ich brauche dich!" rief ich lauter. Ich kniff meine Augen zu und schüttelte den Kopf, innerlich kämpfte ich mit mir. War das wirklich das was ich wollte? Verdammt, ja signalisierte mir mein Innerstes. Sprich weiter.
"Ich brauche dich, verdammt!" schrie ich auf und öffnete meine Augen. Langsam bahnte sich eine Träne ihren Weg runter, doch ich schrie weiter. Ich schrie mein Innerstes hinaus. "Ich brauche dich, verdammt! Weil ich dich liebe!" schrie ich meine Lunge heraus und meine Tränen liefen meine Wangen herunter. Ich brauche ihn so unfassbar sehr. "Weil ich.. dich... liebe..." schluchzte ich. Meine Brust hob und senkte sich immer wieder.Ich hatte meine gesichtslose Erscheinung vollkommen vergessen, erst als er ebenso schrie nahm schien wieder wahr. "Ich liebe dich!" schrie er ebenso. Sofort sah ich ihn an. Er grinste über das gesamte Gesicht während er mich ansah. Mir schlich sich sofort ein Lächeln ebenso aufs Gesicht während ich ihn ansah. Wir beide lächelten uns einfach an, er nahm mir meine Angst.
"Wieso vergesse ich dich immer wieder, wenn ich den Blick von dir abwende?".
"Vielleicht, weil dein Unterbewusstsein dir das einreden möchte".
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Her pale fire | Band 3
RomantikNach all dem was passiert war, baute sich Emily ein komplett neues Leben auf. 16 Jahre waren nun vergangen und einiges hatte sich geändert. Sie hatte nun einen festen Job in einem Krankenhaus als Chirurgin nachdem sie ihr Abitur und ihr Studium erfo...