97: Juju

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"Sieh an, sieh an!", neckte die Magierin die Vier, ergötzte sich an ihren von Schock und Verwirrung gezeichneten Gesichtern.

"Wie schade, ich wollte eigentlich woanders hinaus kommen - aber jetzt muss ich nun mit euch Vorlieb nehmen..."

Madam Sakura ließ ihren hämisch grinsenden Blick über sie schweifen, drehte die Sanduhr in ihren übermäßig beringten Fingern hin und her.

Der Erste, der sich wieder fassen konnte, war Taehyung.

"S - Sie waren das mit der Beschwörungsformel?", stammelte er ungläubig und riss die Augen auf, seine Hände ballten sich zu Fäusten.

"Sie haben die Sanduhr gestohlen und uns zur Ablenkung die Kopfgeldjäger auf den Hals gehetzt!"

"Die ganze Zeit haben Sie die Akademie geleitet, uns Ihr gutes Herz vorgegaukelt, dabei sind Sie nichts weiter als eine ruchlose Verbrecherin...oh, wenn Jimin das erfährt, wird er Sie in ein Warzenschwein verwandeln - "

Madam Sakura brachte ihn mit einer raschen Handbewegung zum Schweigen, ein eisiges Lächeln trat auf ihr Gesicht.

"Jimin?", fragte sie und kicherte tonlos, schien sich prächtig über ihren so guten Schüler zu amüsieren.

"Jimin ist erst einmal nebensächlich. Was ich wirklich will, ist Gerechtigkeit. Gerechtigkeit für all das Unrecht, was mir in der Vergangenheit angetan worden ist, Gerechtigkeit für all jene, die genauso fühlen wie ich - schwach, nutzlos. Einsam."

Sie spie das letzte Wort mit purer Abscheu in der Stimme aus, ihre Augen begannen höhnisch zu funkeln.

Die Direktorin trat langsam auf Kim Namjoon zu und blieb wenige Zentimeter vor ihm stehen, hauchte in sein Ohr:

"Du weißt, wie das ist, Kim Namjoon - habe ich Recht? Einsam, missverstanden von der Außenwelt...selbst dein bester Freund wendet sich gegen dich...sie alle hier sind gegen dich..."

"Lass los, Kim Namjoon. Lass sie spüren, wie es ist, nichts mehr fühlen zu können...nichts außer Schmerz!"

Ihre Stimme fraß sich wie das Gift einer Schlange tief ins Gedächtnis des Hexenjägers, benebelte seine Sinne, betäubte seinen Körper.

Namjoon begann zu zittern, er konnte sich nicht dagegen sträuben, was er auch versuchte.

Seine von einer unsichtbaren Macht gelenkte Hand fuhr wie mechanisch zu dem Katana an seinem Waffengürtel, dann fuhr Kim Namjoon mit vor Wut verzerrten Augen herum.

Der lang weggesperrte, von ihm so gefürchtete Hass gegen die Manyeos, hatte sich nun erneut Bahn gebrochen.

Im selben Moment fuhr ein stechender Schmerz durch Jimins Kopf, er bekam kaum noch Luft und sein Gesicht verfärbte sich grellrot.

"Jimin, was ist mit dir?", rief Suga und beugte sich besorgt über die junge Hexe, die allmählich das Bewusstsein verlor und auf dem mit Blut getränkten Teppich in sich zusammen sackte.

"Hey, bleib bei mir...Jimin...oh Gott, wie kann ich dir bloß helfen?"

Tränen traten in seine Augen, wiegte Jimin in seinen Armen hin und her.

Jin fühlte den Puls der jungen Hexe, sein Herz raste unaufhörlich und Schweiß perlte ihm von der Stirn.

"Irgendetwas ist mit Namjoon, sonst würde sein Körper nicht so durchdrehen!", murmelte Jin und legte Jimin in seinen Schoß, strich ihm sanft über das weiche, blonde Haar.

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