113: Makuu schlägt zurück II

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Namjoon zögerte nicht lange und packte den jungen Schwarzmagier am Kragen, hob ihn wenige Zentimeter vom Boden hoch.

Es war jedes Mal verblüffend für ihn, wie stark er sein konnte - allein hervor gerufen durch das bisschen Magie in seinem Inneren.

Es nährte seinen ohnehin schon muskulösen Körper, machte ihn beinahe unbesiegbar, genau wie sein Vater ihm einst prophezeit hatte.

Der Seelenbrecher hatte immer gemeint, dass ein wahrer Jäger genau das sein und einen eisernen Willen besitzen musste, wenn sie mit dem, was sie erlegten, auch fertig werden wollten.

Und sein Sohn war immer schon nach diesen Vorstellungen erbaut gewesen...

Stark.

Mutig.

Unbesiegbar.

Mit einem eisernen Willen, den man nicht so leicht brechen konnte.

Er würde Joon - Shoo schon zeigen, aus welchem Holz Kim Namjoon wirklich geschnitzt war.

"Was hat das zu bedeuten?", murmelte der Hexenjäger, berief sich damit auf jene Worte, die Joon - Shoo über das Moonchild gesagt hatte.

"Ich befehle dir, mir zu antworten!"

Der junge Schwarzmagier verzog keine Miene, entgegnete in derselben mysteriösen Stimmlage:

"Die Antwort, mein Freund, steht in den Sternen...oder sollte ich besser sagen - in der Unterwelt?"

Joon - Shoos Augen wurden glasig, dann entglitt er Namjoons Griff und plumpste reglos zu Boden.

Blut quoll ihm aus dem halb geöffneten Mund und sammelte sich in einer kleinen Pfütze um seinen gequälten Körper herum, Jin schluckte hörbar.

"Ist er etwa...", setzte er an, Namjoon nickte und senkte bestürzt den Kopf:

"Joon - Shoo ist tot. Makuu hat wohl sein letztes Opfer gefunden, an dem er sich laben kann...Dämonen sind dafür bekannt, ihre eigenen Gebieter zu töten, wenn diese sie zu sehr für ihre Dienste missbrauchen. Und wie es scheint, ist er sogar ganz in der Nähe - "

"Wie wahr, mein Sohn...", zischte der Dämon und nahm vor den beiden seine übliche Nebelgestalt an, stupste den jungen, leblosen Schwarzmagier mit einem langen Finger an.

"Wie naiv ihr doch seid zu glauben, dass ich mich diesem Schwächling ergeben würde...er war nutzlos für mich, von Anfang an. Nun werde ich meinen eigenen Weg gehen, auf dem süßen Pfad der Zerstörung wandeln - und da ihr ja das Moonchild gefunden habt, werdet ihr mir sagen, wo es sich in diesem Moment aufhält. Also, wie lautet eure Antwort?"

Namjoon blieb stumm, er würde sich von seinem Vater nicht beeinflussen lassen.

Nie wieder würde er sich von ihm beeinflussen lassen.

Aus dem Augenwinkel merkte er, wie Jin auf seinen Freund zu trat, ihm ins Ohr flüsterte:

"Tu es nicht, Joonie...bitte - "

"Ich weiß, was ich tue!", rief Namjoon und ließ seine Fingerknöchel knacken, zückte mal wieder sein Katana.

"Ich habe lange genug auf diesen Moment gewartet!", murmelte Namjoon, seine eisblauen Augen blitzten.

"Doch nun werde ich dich endlich zurück ins Jenseits befördern und niemand wird mich davon abhalten können - fahr zur Hölle, Vater!"

Mit einem wilden Kriegsschrei stürzte er sich auf Makuu, bekam seine Substanz zu packen und riss ihm mit einem einzigen Hieb seines Schwertes das verwitterte Herz heraus.

Das tote Organ rollte über den Boden und zuckte noch einmal kurz, bevor es der Hexenjäger zwischen den Fingern zu einem schwärzlichen Brei zerquetschte.

Gleichzeitig stieß der Dämon einen schrillen Todesschrei aus und zerfiel zu lodernder Asche, die Namjoon die Tränen in die Augen trieb.

Innerlich jubelte er.

Sie hatten es geschafft.

Sie hatten Makuu besiegt.









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