105: Die Macht des Mondes

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Einen Wimpernschlag später saßen Jimin, Suga und Taehyung auf Mochi und jagten der bösen Königsschwester hinterher.

Namjoon und Jin flogen wenige Meter hinter ihnen, der Hexenjäger hatte ja immer noch den Trainingsbesen, mit dem er die junge Hexe gerettet hatte.

Obwohl der Trainingsbesen ja eigentlich nur dazu gedacht war, Kurzstrecken zu fliegen, funktionierte er in der Menschenwelt einwandfrei.

Was wohl daran lag, dass die magische Sperre beim Übergang durch das Portal deaktiviert worden war - oder Jin hatte da mit einem kleinen Zauber nachgeholfen.

Jungkook und Hoseok bemühten sich, nicht nach unten zu blicken, während sie über die gläsernen Dächer Seouls hinweg sausten.

Die beiden hockten direkt hinter Namjoon auf dem Besen, Jin navigierte sie hin und wieder durch die Wolken und dann weiter über den sternenverhangenen Nachthimmel.

Der blasse, aber trotzdem machtvoll erscheinende Vollmond spiegelte sich in Soobins dunklen Augen, brachte sein Blut so gehörig in Wallung, wie er es selten erlebte.

Seine azurblauen Haare begannen zu leuchten, das Funkeln sprang auf seine Hände über, sein Gesicht und den Rest seines Körpers.

Dankbar schloss der junge Prinz die Augen, ließ sich von der geballten Kraft des Mondlichts durchströmen.

Sein Blut pulsierte unter seiner Haut, sein Herz hämmerte, jede Faser seines Körpers schrie vor Macht.

Er brauchte keinen Besen, um zu fliegen.

Er fühlte sich so leicht, wie er sich noch nie zuvor gefühlt hatte.

Soobin stieg in die Höhe, reckte den Kopf zum Mond und breitete die Arme aus.

Goldenes Licht umspielte seine Aura, seinen Körper, seine Haut, seine Finger.

Dies war die pure, ungezähmte Macht, die das Mondlicht schon seit Anbeginn der Zeit in sich trug.

Und er, Soobin, hatte das Glück, diese Macht als seine zu betiteln - und wer es je wagen sollte, ihm diese zu entreißen, der würde zur Hölle fahren.

Taehyun betrachtete mit weit aufgerissenen Augen Soobins Kraftausbruch, auch Jimin und der Rest ihrer bunt zusammen gewürfelten Truppe war mitten in der Luft stehen geblieben und starrten wie gebannt auf den jungen Prinzen.

Lio - Chen hatte ebenfalls inne gehalten, konnte nach so vielen Jahren immer noch nicht fassen, wozu ihr Neffe fähig war.

Und da rauschten Beomgyu, Kai und Yeonjun heran, die es nicht übers Herz gebracht hatten, ihre Freunde im Stich zu lassen.

Fasziniert verfolgten sie, wie das Moonchild noch ein letztes Mal zu glühen und zu schimmern begann und kurz darauf gen Erde stürzte - wie eine Sternschnuppe, die ihr Licht verloren hatte.

Dieselbe Sternschnuppe, die Suga einst erschienen war und sich dann als Park Jimin entpuppt hatte...

Diesen Moment hatte er nicht vergessen.

Jimin lenkte Mochi geradewegs nach unten, Suga und Taehyung schlangen ihre Arme um ihn, um nicht herunter zu fallen.

Namjoon, Jin, Jungkook und Hoseok folgten ihnen.

Die vier Freunde landeten etwas abseits, kamen über das hohe Gras zu Soobin gelaufen und zogen ihn in ihre Arme.

"W - Was ist mit ihm?", schniefte Kai, blickte fragend zu seinem großen Bruder hinüber.

Taehyun seufzte tief und entgegnete:

"Ich weiß es nicht...so etwas habe ich noch nie zuvor gesehen..."

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