21: Wer nicht hören will, wird verhext!

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Jimin wurde puterrot vor Wut, starrte Wu - Chong fassungslos an.

Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein, so mit einem Menschen zu reden?

Und außerdem hatte er doch nur helfen wollen.

"Kommen Sie einen Schritt näher und ich werde Ihnen schon zeigen, wer hier unbefugt ist!", rief die junge Hexe empört und hob erneut die Arme, knisternd erwachte die Magie in ihm zu neuem Leben.

"Was erlauben Sie sich eigentlich, eine arme Frau zu beleidigen, die sich Tag für Tag bis zur Erschöpfung abrackert und am Ende nichts als Spott bekommt? Und zweitens ist das überhaupt nicht Ihr Haus, sondern das von Chen - Li. Der nebenbei betrachtet viel netter war als Sie, Sie...hundsgemeiner Trottel!"

Wu - Chong konnte gerade noch die Augen auf reißen, dann traf ihn Jimins Hexkraft mit voller Wucht und schleuderte ihn gegen die Wand.

Reglos blieb er dort liegen, Funken wirbelten um seinen massigen Körper herum und verwandelten ihn.

Suga und Hoseok blieben wie festgefroren stehen und betrachteten die schmuddelige, braune Bulldogge, die nun in einem Gewühl aus herab gefallener Kleidung vor ihnen hockte.

Nur das Monokel am rechten Auge des Tieres erinnerte noch an den Hexenmeister.

Mei - Ling gackerte vor Lachen und konnte sich kaum noch halten, Jimin ließ sie ihren Spaß haben.

Die junge Hexe stemmte zufrieden die Hände in die Hüften und sagte:

"So gefallen Sie mir schon viel besser. Also - was haben Sie gegen Menschen, dass Sie so mit ihnen reden? Mei - Ling tut wirklich alles für Sie und bekommt noch nicht einmal eine gerechte Bezahlung...was meint wohl der Hexenrat dazu?"

Die Bulldogge legte den Kopf schief und stellte sich protestierend auf die Hinterbeine, fletschte die Zähne.

Dir sage ich gar nichts, kleine Manyeo!, ertönte Wu - Chongs Stimme in Jimins Kopf, bereitete ihm unerträgliche Schmerzen.

Der Hexenrat kann froh sein, überhaupt jemanden gefunden zu haben, der dieses Weib einstellt...ohne mich würde sie betteln gehen und womöglich ruft das die Menschenpolizei auf den Plan...ich brauche sie für meine Zwecke und werde sie niemals irgendwelchen daher gelaufenen Händlern ausliefern - was interessiert dich das alles überhaupt? Du bist doch genau wie die anderen kleinen Möchtegern - Hexen, zu neugierig und leichtgläubig...dir können die Menschen doch egal sein...

Jimin reckte trotzig das Kinn vor:

"Zufälligerweise bin ich nicht so wie die anderen. Ich liebe die Menschenwelt und das sollten Sie auch tun. Meine zwei besten Freunde hier sind Menschen und das ist mir völlig schnuppe. Ganz egal ob Hexe oder Mensch, jeder sollte respektiert und geachtet werden."

Seine Miene hellte sich auf.

"Überlegen Sie doch mal, Wu - Chong: Zwei so unterschiedliche und vielfältige Welten im ewigen Hass getrennt warten nur darauf, endlich vereint zu werden und Differenzen beiseite zu schaffen. Und das schaffen wir nur, wenn der Hass endlich besiegt wird und Frieden die Oberhand gewinnen kann - vergessen Sie doch mal Ihre engstirnige Sicht der Dinge. Vergessen Sie alles, was Sie je über Menschen gehört haben und helfen Sie, Frieden zu stiften. Helfen Sie, etwas zu verändern. Es ist doch nicht schwer, Sie müssen nur dran glauben!"

Der Hexenmeister schwieg, kratzte sich mit der Pfote am Ohr und stieß hin und wieder ein nachdenkliches Grummeln aus.

Ihr beiden da!, knurrte Wu - Chong und wies mit einer Kralle auf die beiden Brüder, winkte sie zu sich heran.

Lasst euch ansehen. Min Yoongi und Jung Hoseok, richtig? Oh ja, Chen - Li hat von dir geschwärmt wie kein anderer, Min Yoongi...meinte, du wärst der Auserwählte und so weiter. Bei Merlins Grab, du siehst eher etwas ängstlich aus als der große, mutige Held wie er dich genannt hat - hat dennoch große Hoffnung in dich. Oh ja, dieser Mann nimmt den Mund gerne etwas voll, wenn du verstehst...

Sein Blick wanderte zu Hoseok.

Dein Bruder dagegen ist da etwas anders...verträumt und belesen zugleich, zu eher weniger ruhmreichen Taten bestimmt...doch ich bin sicher, du wirst ebenfalls deinen Weg beschreiten und wachsen, wie das Schicksal es dir prophezeit hat - und nun zu dir, kleine Manyeo!

Seine eben noch harte Miene erweichte sich.

Ich kann verstehen, dass du die Menschen mit deinesgleichen unter einem Dach vereint sehen willst. Doch es ist nicht immer leicht gewesen, weder hier noch in deiner Dimension. Du hast einen sehr guten Sinn für Worte und wirst deine Hexenprüfung sicher mit Bravour bestehen. Ich sehe eine große Zukunft in dir, kleine Manyeo. Veränderungen sind vielleicht doch gar nicht so falsch, das habe ich nun endlich kapiert. Nun, wärst du so freundlich und würdest mich zurück verwandeln? Ich werde mich dementsprechend erkenntlich zeigen, so wahr ich Wu - Chong heiße!

Jimin überlegte, Suga nickte hastig:

"Tu es einfach. Er ist so oder so machtlos gegen uns Drei. Und wenn er doch wieder so grob wird, verhext du ihn einfach in eine Maus!"

Die junge Hexe reckte den Daumen empor und murmelte den Gegenzauber.

Umo Ko - ja
Umo Ko - La

Alles so wie's vorher war!

Einen Wimpernschlag später nahm der Hexenmeister wieder seine wahre Gestalt an und wischte sich den Schweiß von der Stirn:

"Bei allen Göttern von Koja. Du bist wahrhaftig eine außerordentlich begabte kleine Hexe, Park Jimin - mach nur weiter und du wirst irgendwann reich belohnt werden. Oh und was Sie betrifft, meine Teure..."

Wu - Chong kniete vor Mei - Ling nieder und küsste ihr die Hand, die Alte wurde ganz rot vor Verlegenheit.

"Ich entschuldige mich von ganzem Herzen, dass ich so grob zu Ihnen gewesen bin. Ich soll auf ewig für meine Taten büßen und in den Gräben der Hölle vom Teufel persönlich ausgepeitscht werden, sollte ich mich nicht bessern. Der Schmerz ist es wert, wohl wissend, dass Sie glücklich sind und nicht mehr in Knechtschaft leben müssen. Hier ist also Ihr gerechter Lohn, möge das Glück Ihnen hold sein, bis ans Ende Ihrer Tage!"

Er schnippte abermals mit den Fingern und ein zentnerschweres Bündel an Geldscheinen erschien in der Hand der verdatterten Haushälterin, Mei - Ling stotterte:

"M - Mit Verlaub, das kann ich unmöglich annehmen..."

"Oh doch, das können Sie!", schnitt Wu - Chong ihr das Wort ab und lächelte freundlich.

"Sie sind ein herzensguter Mensch und sollten Ihrer Wege ziehen, mit Ihrer Familie wieder vereint werden. Suchen Sie sich einen anständigen Job, der Ihren Wünschen entspricht, erfüllen Sie sich Ihre Träume. Ich habe Ihnen bereits so viel genommen, es wird Zeit, dass ich etwas zurück gebe, nicht wahr? Nur zu, gehen Sie!"

Mei - Ling nickte dankend, verbeugte sich und war kurz darauf aus der Tür hinaus.

Jimin hätte schwören können, dass die Haushälterin vor Freude jubelte, während sie den Vorgarten entlang schritt und irgendwann nicht mehr zu vernehmen war.

"So!", riss ihn die Stimme des Hexenmeisters aus seinen Gedanken, musterte Suga, Jimin und Hoseok von Kopf bis Fuß.

"Was kann ich denn nun für euch tun?"







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