Kapitel 6.2: Unausgesprochene Gefühle

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An den kommenden Tagen bringst du dein Projekt zum Abschluss. Du bist zufrieden mit dem Ergebnis. Johansson hast du nicht gesehen. Außer zwei Emails ihrerseits, die jedoch an alle Kollegen gerichtet waren und nur allgemein informierten, hast du nichts von ihr gehört.

Am Mittwoch schreibst du Maria eine SMS und wünscht ihr Glück für ihre Prüfung. Du gehst einige Angebote von Werbeagenturen durch, die die Unterstützung eurer Firma suchen, um eines ihrer Produkte zu vermarkten. Du beginnst drei in die nähere Auswahl zu ziehen und erstellst Pro und Contra Argumente das Angebot anzunehmen. Diese würdest du dann Miss Johansson zusenden, welche sich für eines entscheiden wird.

Am Nachmittag hast du eine Nachricht von Maria.

"Uff, geschafft! Danke, dass du mir Glück gewünscht hast. Hab das Gefühl, es hat geholfen :)) Lust morgen etwas essen zu gehen? Freitag muss ich leider arbeiten und Samstag startet schon der nächste Kurs..."

Du lächelst und siehst kurz in deinen Kalender bevor du ihr antwortest.

"Ich bin mir sicher, dass alles gut gelaufen ist :) könnte morgen ab 18 Uhr. Würde dir das passen? Kennst du El Camino? Dort gibts leckere Tacos."

Es dauert nicht lange bis sie antwortet.

"Nope, aber Google wird mir den Weg zeigen. Können uns also gerne dort treffen. Ich vertraue deinem Geschmack einfach mal. Ich freu mich :)"

Wieder musst du lächeln.

"Bis morgen. Freu mich auch."

Das Klingeln des Telefons auf deinem Schreibtisch lässt dich zusammenzucken. Du lässt fast dein Handy fallen. Als du die Nummer auf dem Display erkennst, erstarrst du. Es ist die Nummer von Miss Johanssons Büro. Deine Hand zittert leicht als du abnimmst.

"Jane, Hallo." "Miss Jane, hier Johansson." Du kennst ihre Nummer. Aber sagst nichts. "Hätten Sie morgen einen Termin frei? Ich würde gerne in meinem Büro mit Ihnen über etwas sprechen." Über etwas? Ihr hattet das letzte Mal vor 3 Wochen miteinander geredet. Und im Anschluss hattet ihr Sex. Seitdem mied sie dich.

"Ja, natürlich. Warten Sie, ich schaue kurz." Du hast um 9 Uhr einen Termin mit einem Werbeagenten der dir sein Produkt vortsellen wollte, welches in deine engere Auswahl gefallen war. Nach der Mittagspause müsstest du zurück im Büro sein. "Ginge 14 Uhr?" Johansson antwortet rasch. "Da habe ich ein Meeting. Könnten Sie später? 17 Uhr?" Du beißt dir auf die Lippe. Du wolltest dich nach Feierabend noch duschen bevor du dich mit Maria triffst. Du überlegst bereits euer Treffen nach hinten zu verschieben, wolltest das aber eigentlich nicht. Miss Johansson hatte nicht einmal gesagt, worum sich euer Gespräch drehen sollte. Ehe du dich versiehst, hast du bereits geantwortet. "Das passt leider nicht, Miss Johansson. Lassen Sie es uns auf Freitag verschieben. Da habe ich noch keine Termine vermerkt."

Es folgt Stille. War das angebracht? Schließlich war sie immer noch deine Chefin. Du haderst bereits mit dir ob du zurück rudern sollst, überlegst es dir aber anders. Zu sehr sitzt der Schmerz und die damit verbundene Wut noch in dir. Zum teufel mit ihr. "Ist in Ordnung. Könnten Sie um 10 Uhr?" Johanssons Tonfall ist ruhig. Du malst dir aus, wie sie in ihrem Ledersessel sitzt, eines ihrer Businesskleider trägt und mit dir telefonierte. Mit dem Telefon, welches auf dem Schreibtisch steht, auf dem du mit ihren Fingern in dir gekommen warst. Du kneifst die Augen zusammen und drängst die Erinnerung beiseite.

"Ja, das passt." "Gut. Bis dann, Miss Jane." Du hättest fast vergessen, wie verführerisch dein Namen aus ihrem Mund klingt. "Auf Wiederhören, Miss Johansson." Du knalsst den Hörer auf und lässt deinen Kopf auf die Tischplatte fallen.









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Miss JohanssonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt