Kapitel 11: Regentanz

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Miss Johansson steht dir auf einem fast verlassenen Parkplatz gegenüber. Die Hochzeit von Jen wurde wegen eines Regenschauers in ein nahegelegenes Restaurant verlegt. Du bist die letzte, die noch dort war. Und als du zu deinem Auto zurück gehen wolltest, ist Miss Johansson aus ihrem gestiegen.

Sie ist scheinbar doch nicht nur das Produkt deiner Einbildung. Aber was macht sie hier? "Miss Johansson?" Wie kam sie hierher? Woher wusste sie, dass du dort warst? War sie überhaupt wegen dir hier? Wozu? Tausend Fragen schießen durch deinen Kopf, dass dir schwindelig wird.
Johansson lächelt dich an. Dein ganzer Körper fängt an zu Kribbeln, dein Magen flattert. "Was.." Wieder einmal unfähig in ihrer Gegenwart überhaupt zu denken, bringst du deine Frage kaum heraus. "Sollten Sie nicht auf einer Fortbildung sein?"

"Ja, sollte ich. Ich habe sie abgebrochen und bin sechs Stunden hierher gefahren" Der Regen trifft auf Johansson, ihre Haare werden feucht. Du siehst sie an. Warum ist sie nur so atemberaubend? Dir stockt der Atem. Du begreifst ihre Worte nicht. "Woher wussten Sie von der Hochzeit?
Wieso ist sie hier?" Und wieso war sie hier? "Um ehrlich zu sein, Mister Smith hat mich gebeten seine Begleitung für heute zu sein"

Natürlich. Du fühlst dich wieder einmal naiv wie ein Kind. Du hattest unbekümmert mit Henry geplaudert, obwohl er sich noch immer an Johansson ran machte. Warum kümmert dich das?

"Und um ehrlich zu sein, hatte ich überlegt ob ich ihm Zusage." Wie bitte? Hattest du etwas nicht mitbekommen? Ist das ihr Ernst? Du wirst wütend. Deine Muskeln verkrampfen sich. Du weißt, sie wollte nichts von dir. Die Erkenntnis setzt dir wieder einmal zu. Übelkeit steigt in dir auf.

"...Nur damit ich Sie hätte treffen können, habe ich darüber nachgedacht" Was? Du verstehst nicht. Johansson lächelt dich erneut an. Dein Herz springt dir fast aus der Brust. "Sie sehen wunderschön aus, Miss Jane." Träumst du? Du musst einige Male blinzeln. Was geht hier vor? Du bist klitschnass, deine Haare liegen auf deinen Schultern und die wunderbarste Frau der Welt, sagt dir gerade, dass du gut aussiehst? "Allein dafür hat es sich gelohnt hierher zu kommen. Aber ich wollte eigentlich mit Ihnen reden."

Worüber? Der Schmerz, den sie dir zugeführt hat, ist vergessen. Deine Gefühle für sie sind zu übermächtig. Du kannst sie dir nicht aus dem Kopf schlagen. Alles um euch herum ist nichtig. "Wollen wir einen Termin ausmachen?"
Du kannst nicht anders.

Johansson lacht kurz auf. Auch du musst lächeln."Ich denke das habe ich verdient" Sie wird still. Du siehst sie an. Ihre Bluse beginnt allmählich durchsichtig zu werden. Du wünscht dir sie zu berühren, doch lässt es. "Ich würde es Ihnen gerne jetzt sagen. Sofern Sie es einrichten können..." Sie macht eine Pause in der sie kurz den Boden absucht, anschließend finden ihre Augen die deine wieder und sie fährt fort. "...und mich anhören wollen." Da war sie wieder, die Unsicherheit in ihrer Stimme. Unweigerlich denkst du an ihr Flehen, als sie dich bat in jener Nacht bei ihr zu bleiben. Daran, wie du nichts sehnlicher wolltest, als sie in deine Arme zu schließen. Dich überkommen die selben Gefühle.

"Zufälligerweise habe ich gerade nichts mehr
vor." Sie lächelt dich an. Das Wasser rinnt an ihr herunter. Selbst jetzt sieht sie wunderschön aus. Du kannst es kaum vor Aufregung ertragen. Was will sie dir sagen, nachdem sie dich so hat abblitzen lassen? "Miss Jane, ich war von Ihrer Ehrlichkeit neulich überrascht. Ich wusste nicht, dass sie so fühlen." Und das war bei weitem noch nicht alles. "Ich habe mich aufgeführt wie ein Idiot. Ich habe Sie einfach dort stehen lassen. Um ehrlich zu sein, war ich überfordert." Heißt das...? In dir steigt Hitze auf, obwohl sich die Luft abgekühlt hat. "Uberfordert wegen Ihnen. Weil...ja, ich fühle mich zu Ihnen hingezogen. Seit Sie das erste Mal in mich hineingelaufen sind. Ich wusste, dass es unprofessionell von mir ist. Und als wir dann auch noch miteinander geschlafen haben, habe ich versucht Sie mehr denn je von mir wegzustoßen." Deine Ohren rauschen. Du beginnst zu zittern, aber nicht weil dir kalt ist.

Miss JohanssonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt