Kapitel 67: Johanssons Dämonen V

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Johanssons POV Part V

*Vor 16 Jahren*

"Bist du sicher, dass du das tun willst?"

Seufzend wende ich mich von meinem Spiegelbild ab und sehe meine kleine Schwester eindringlich an. "Yel, das habe ich dir doch schon erklärt... es geht nicht darum, was ich will."

Empört verschränkt sie ihre Arme vor der Brust und rollt mit den Augen. "Ich verstehe es trotzdem nicht."

Müde lächele ich sie an.

"Das ist doch... alles einfach blöd!"

Ich gehe zu Yelena und streiche ihr eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr. "Ich weiß. Aber es geht nicht anders."

"Doch. Du kannst immer noch ablehnen."

"Das kann ich nicht und das weißt du." Ich weiß sie meint es nur gut und dafür bin ich ihr dankbar. Ihre Augen, die meinen so ähneln, sehen mich traurig an, mein Herz wird schwer.

"Dann brennen wir durch?"

Ich muss kurz lachen. "Yel, ich lasse nicht zu, dass du wegen mir deine Zukunft wegwirfst."

Sie zieht einen Schmollmund. "Ach Lari..."

Ich schmunzel bei diesem Kosenamen. Seit wir klein sind, sind wir Lara Croft Fans. Das Idealbild einer starken, unabhängigen Frau.

"Ich hab dich lieb."

"Ich dich auch, Schwesterherz."

"Und nun geh dich fertig machen für die Hochzeit."

Resigniert nickt sie. Nachdem wir uns umarmt haben, verlässt sie mein Zimmer. Ich blinzle ein paar sich anbahnende Tränen weg. Mein Make- Up darf nicht verschmieren.

Ich muss stark sein.

Kopf hoch, Brust raus und lächeln. So wie immer.

Aber heute fällt mir das verdammt schwer.

Ich betrachte mich erneut im Spiegel, doch diese Frau ist mir fremd.

Ich atme tief durch, rücke mein Brautkleid zurecht und will soeben das Zimmer verlassen, als mein Handy mir eine eingehende Nachricht anzeigt. Ich werfe einen kurzen Blick darauf.

"Hallo meine Hübsche, wann sehen wir uns endlich wieder?"

Sofort lösche ich die Nachricht und lege das Handy wieder auf die Anrichte. Meine Hände beginnen zu schwitzen, ohne dass ich es verhindern kann.

Warum lässt er mich nicht in Ruhe? Ich habe ihm mehr als deutlich gesagt, dass ich es beende.

Mein Körper fängt bei der Erinnerung daran an, zu zittern, mir wird kalt und mein Puls beschleunigt sich.

Er hatte es nicht akzeptiert und schlug mich.

Auch wenn es nicht das erste Mal war, dass er gewalttätig wurde- er stand vor allem beim Sex darauf, war diese Intensität denoch neu. Er sagte, dass man sich nicht einfach von ihm trennen könnte... Dass er entscheiden würde, wann Schluss sei und wann er kein Interesse mehr hätte.

Und irgendwie habe ich das ungute Gefühl, dass dies nicht allzu bald der Fall sein wird... Immer wieder meldet er sich bei mir.

Juán Albatroz ist ein gefährlicher Mann. Nur zu meinem Bedauern habe ich das erst zu spät erkannt. Damals als ich gekränkt von dem Seitensprung meines ersten richtigen Freundes war, lernte ich Juán in einer Bar kennen.

Ich war lediglich etwas feiern, hatte mich aufgehübscht, um mein gekränktes Selbstwertgefühl zu pushen und wollte meinen Kummer mit ein paar Freundinnen bei Alkohol und dröhnenden Bässen vergessen.

Miss JohanssonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt