Kapitel 22: Die Aussprache

2.1K 93 39
                                    

Carol steht bei der Eingangstür und hat auf dich gewartet. Du warst gerade dabei Johansson anzugaffen, als dich ihre Stimme aus deiner Schwärmerei reißt.

"Ich wollte dein Versprechen einlösen mit dir einen Kaffee trinken zu gehen, erinnerst du dich?" Und ob du das tust. Du knirscht mit den Zähnen, als dir die Szenerie in deinem Treppenhaus einfällt.

Als sie dort vor deiner Wohnung, von der sie gar nicht hätte wissen sollen, wo sie ist, gewartet hat, um dich in die Enge zu treiben und dich zu küssen... Und das nur weil du zu dumm gewesen bist. Du hasst dich dafür, sie in einem schwachen Moment angeschrieben zu haben.

Hättest du doch bloß wahllos mit irgendwem gevögelt.

"Carol." Fiona lächelt sie an und reicht ihr die Hand, ehe du reagieren und dazwischen gehen kannst. "Hallo, ich bin Fiona, freut mich Sie kennenzulernen." "Hi Fiona, ich bin Carol, Y/N's Freundin." Dir stellen sich alle Nackenhaare auf. "Ex Freundin. Was zum Teufel, machst du hier?"

Hatte Johansson etwas mitbekommen? Dein Herz hämmert. Wenn du dich jetzt zu ihr umdrehst, ist das zu auffällig.... Oder?

"Sagte ich doch, wir wollten einen Kaffee trinken gehen, weißt du nicht mehr, das sagtest du nachdem wir uns ge" Du fällst ihr ins Wort. Die Situation ist schon unangenehm genug.

"Ich erinnere mich, was ich gesagt habe." Mehr oder minder war es erzwungen, du wolltest sie nur
davon abhalten dich weiter zu bedrängen. Innerlich hast du gehofft, dass sie es bereits vergessen hätte... Aber so viel Glück hast du scheinbar nicht.

Du weißt nicht, was sie sonst noch getan hätte, als sie dich gegen deine Haustür gedrückt hat. Wäre Alex nicht zufällig dazwischen gegangen...

Fiona lässt Carols Hand los. "Ähm, ok. Ich wünsche noch einen schönen Feierabend, Y/N." Du wendest deine Blick nicht von Carol ab, als Fiona sich von ihr verabschiedet. "Hat mich gefreut. Bis dann." "Mich ebenfalls, Fiona" Du wünschst dir, ihr ihr dämliches Grinsen aus dem Gesicht zu wischen...

"Bis morgen, Fiona." Du erzwingst ein lächeln. Carol lächelt und Fiona tritt in das Treppenhaus hinaus.

"Gehen wir." Du weißt es ist unausweichlich. Du wolltest dich diesem Gespräch eigentlich nicht stellen, aber weißt auch, dass du keine Wahl hast.

Eigentlich wusstest du es in dem Moment, als du sie angeschrieben hast. Du kanntest Carol, sie hat
noch nie locker gelassen. Es hat 6 Monate gebraucht, bis sie eure Trennung akzeptiert hat. Vorher hat
sie dich tyrannisiert. Gott, warst du dumm...

"Wohin?" Sie setzt eine verwirrte Miene auf. Du reagierst nicht darauf. "Kaffee trinken." "Kann ich vorher nochmal schnell zur Toilette?" "Nein!" Du zischt sie regelrecht an. Du willst es nur schnell hinter dich bringen.

Und wie du Carol kennst, musste sie vermutlich gar nicht zur Toilette, sondern hatte etwas anderes vor. "Ok, ok." Sie macht auf dem Absatz kehrt und reißt die Tür auf. Du folgst ihr, drehst dich vorher aber nochmal zu Johanssons Büro um. Sie und Teresa waren verschwunden. Wie viel hatte sie mitbekommen?

Ihr geht in das nächstgelegene Café, du willst das alles schnell hinter dich bringen. Nach deinem Treffen mit Silver wolltest du eigentlich nur nach Hause und dich etwas ausruhen.

An der Theke bestellst du für euch beide. Carol hat sich bereits an einen freien Tisch am Fenster
gesetzt. Du gehst zu ihr zurück und stellst den Kaffee vor ihr ab.

"Danke, wie lieb von dir." Sie klimpert mit ihren Augen. "Bild' dir nichts drauf ein." Du lässt dich in den Sessel fallen und nimmst einen Schluck. Du hast keine Zeit gehabt dich hierauf vorzubereiten und du hasst es unvorbereitet zu sein.

Miss JohanssonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt