Kapitel 1: Neuer Chef

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Du arbeitest nun schon seit 5 Jahren in dieser Firma und in dieser Zeit wechselte drei Mal die Führungskraft.

Heute war der Tag, an dem der vierte Chef seinen Dienst bei uns antreten sollte.

Mister Ford hatte letzte Woche spontan angekündigt, dass er eine berufliche Pause brauche und war ohne große Verabschiedung gegangen.

"Welcher Schmierlappen wohl dieses Mal den Thron besteigt?" Henry, dein Arbeitskollege und mittlerweile guter Freund, sowie einige andere Kollegen haben sich auf Wunsch des alten Ford im Konferenzraum versammelt.

Henry sitzt neben dir. Er lehnt lässig in seinem Stuhl und dreht einen Kugelschreiber in seiner Hand.

Du zuckst mit den Achseln. "Wer weiß das schon. Jedenfalls ist er spät dran. Ob ich es nochmal schnell zur Toilette schaffe, was meinst du?"

"Ich sag nur, beeil dich, Schätzchen."

Du stehst auf und huschst zur Tür

"Vielleicht kommt der Neue ja auch gar nicht. Oder die Marketing Abteilung hat geflunkert und sie haben noch gar keinen qualifizierten gefunden."

Du verlässt den Raum. Draußen gehst du zielstrebig Richtung Damentoilette.

Du hast besseres zu tun als auf einen Chef zu warten, der vielleicht gar nicht erscheint. Du musst noch zahlreiche Unterlagen durchgehen und ein Kunde wartet noch auf einen Rückruf.

Du überlegst diesen gleich zuallererst anzurufen, dann hättest du das hinter dir.

Als du um die Ecke biegst, stößt du frontal mit Jemanden zusammen. Zwei Akten fallen zu Boden.

"Mist. Tut mir leid, das war meine Schuld" Du warst zu gedankenverloren gewesen.

Erst jetzt siehst du deinen Gegenüber an. Eine dir unbekannte Frau steht etwas überrascht vor dir. Sie trägt ein schlichtes, schwarzes Kleid, aber wow... sie hat wunderschöne Augen.

"Schon in Ordnung. Ich habe ebenfalls nicht aufgepasst. Geht es Ihnen gut?" Ihre blonden Haare umrahmen spielerisch ihr Gesicht.

Sie streicht sich ihr Kleid glatt. Du kannst nicht anders, als sie anzustarren. Ihre Bewegungen wirken grazil.

"Ja... Danke."

Sie beginnt ihre Akten und einige lose Blätter aufzusammeln.

"Warten Sie, ich helfe Ihnen." Du gehst ebenfalls in die Hocke und schiebst die Blätter beisammen.

Als ihr euch aufrichtet, gibst du ihr ihre Unterlagen. Ihre strahlend grünen Augen treffen dich und dein Magen zieht sich zusammen.

"Haben Sie vielen Dank." Sie nimmt sie entgegen. Ein warmes Lächeln umspielt ihr Gesicht. Du erwiderst es und fragst dich, ob sich ihre Lippen genauso weich anfühlen würden, wie sie aussehen.

"Keine Ursache. Entschuldigen Sie nochmal die Unannehmlichkeiten."

Sie geht an dir vorbei und du kannst nicht anders, als ihr hinterher zu sehen. Du riechst ihren süßlichen Duft.

Ihre Absätze klacken auf den harten Holzfußboden. Sie sieht so verdammt gut aus. Aber du hattest sie hier noch nie gesehen.

Die Firma ist groß und es wechseln immer mal einige Kollegen die Stellen. Aber du bist dir sicher, dass solch ein Gesicht dir in Erinnerungen geblieben wäre. Und diese langen Beine erst.

Du musst grinsen und hoffst sie bald wiederzusehen, dann verschwindest du schnell in die angrenzende Damentoilette.

Als du von der Toilette kommst, wirfst du einen kurzen Blick auf dein Handy. Es ist bereits 09:13 Uhr.

Miss JohanssonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt