Kapitel 30: Auf der Suche nach dir

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Du weißt nun, was du tun kannst.

Eins steht fest, bis Donnerstag warten, könntest du jedenfalls nicht.

Du setzt dich an deinen Schreibtisch und wartest..

... und wartest.

Du lauscht auf die letzten Kollegen, die das Büro verlassen, es wird stiller auf dem Flur.

Und dann hörst du sie! Du schnappst dir wahllos einen Ordner und stürmst hinaus.

"Hi Meg, wie geht es Ihnen?"

Meg, die Reinigungskraft, lässt vor Schreck fast ihren Wischmopp fallen.

"Kindchen, Sie haben mich erschreckt."

"Verzeihen Sie.."

Meg arbeitet in dieser Firma seit 30 Jahren. Immer wenn die Kollegen vermeidlich Feierabend gemacht haben, reinigt sie die Büros und Toiletten.

Sie ist eine liebe Seele, auch wenn niemand wusste, wie Meg mit Nachnamen heißt, erzählt sie jedem gerne von ihren zwei Töchtern. Gelegentlich läuft man sich hier doch mal über den Weg.

"Jedenfalls hatte ich gehofft Sie zu treffen."

"Mich?"

"Ja, Sie sind meine letzte Hoffnung."

Meg sieht dich sichtlich verwirrt an, als verstünde sie die Welt nicht mehr.

"Ich muss unbedingt diese Akte noch zu Miss Johansson bringen, allerdings hat sie bereits Feierabend gemacht und ich bin morgen Früh bei einem außerhäuslichen Termin und kann sie ihr nicht geben. Es ist aber wirklich dringend, dass sie die Unterlagen bekommt, verstehen Sie?"

Meg sieht dich noch immer verdutzt an.

"Also, wenn Sie die Güte hätten mir Miss Johanssons Büro aufzuschließen? Ich habe soeben mit ihr telefoniert und sagte, dass ich das regeln würde."

"Aber Kindchen... seit Mister Ford nicht mehr für uns arbeitet, habe ich keinen Schlüssel mehr zu dem Chef Büro."

Jetzt bist du es die verwirrt drein blickt. Aber dein Plan..!

"Ja, Miss Johansson wollte nicht, dass ich ohne ihr Beisein ihr Büro putze."

"Wie...? Aber..."

"Es tut mir wirklich leid. Und mal unter uns, wer weiß was sie da drinne verheimlicht. Finden Sie sie nicht auch etwas eigen?"

Mist. Mist. Mist. Du überlegst nach Plan B. Du hast aber keinen.

"Legen Sie den Ordner doch vor ihr Büro?"

"Hm?"

Meg zeigt auf den Ordner in deiner Hand. "Den Ordner, den Miss Johansson bekommen soll."

"Oh, achja, den... Das geht leider nicht. Da sind vertrauliche Daten drin."

"Oh."

"Vielen Dank jedenfalls. Ich wollte Sie nicht von der Arbeit abhalten."

"Schon gut, Liebes."

Du machst auf dem Absatz kehrt und gehst zurück zu deinem Büro. Dort schmeißt du den Ordner in eine Ecke, nimmst deine Sachen und gehst. Das ist überhaupt nicht so gelaufen, wie du es dir gedacht hast.

Schnellen Schrittes gehst du nach Hause. Du musst dir was anders überlegen...

Im Treppenhaus begegnest du Alex, der scheinbar vom Joggen kommt.

"Hey Y/N."

"Hi Alex." Du schließt deine Wohnungstür auf.

"Alles in Ordnung bei dir?"

Miss JohanssonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt