Miss Johansson

Kapitel 13: Ernüchterung

Johansson springt aus dem Bett. Du siehst sie an, sie fischt nach ihrer Bluse. "Was ist los?" Sie sieht dich nicht an. "Sie müssen aufstehen und sich anziehen." Sie zieht ihren BH an und wirft ihre Bluse über. Warum wirkt sie auf einmal so gestresst? Wer hat angerufen?

Du seufzt und drehst dich aus dem Bett. Dann ertönt bereits die Türklingel. Du erschrickst. Johansson zieht ihre Hose über, du hast es nicht mal geschafft aufzustehen. Sie ist bereits zur Tür heraus. Du suchst deine Kleidung zusammen. Das letzte mal wurdet ihr auch unsanft unterbrochen, als ihr in ihrem Büro eingeschlafen wart. Du seufzt bei dem Gedanken daran. Solltest du hier auf sie warten oder zu ihr herunter kommen? Sie hatte nichts dergleichen gesagt. Also ziehst du dein Kleid von gestern wieder an. Zum Glück war es mittlerweile trocken. Langsam gehst du aus der Tür. Von unten hörst du zwei Stimmen. Eine ist ganz klar Johansson , die andere ist ebenfalls weiblich, jedoch kennst du sie nicht.

"Was zum Teufel machst du hier?!" "Nicht die feine Art zu sprechen, Madame." Du gehst mit einem flauen Gefühl im Magen die Treppen ins Foyer herunter, unten stehen Johansson und eine weitere Frau. Sie hat ebenfalls blondes, langes Haar, trägt eine Sonnenbrille auf dem Kopf und einen teuren Hosenanzug. Ihr Gesicht hat vermutlich mehr als einmal ein Lifting erhalten. Aus diesem Grund ist es schwer zu schätzen, wie alt sie ist.

Verwirrt sieht sie in deine Richtung. Auch Johansson sieht zu dir hoch. Du kannst ihren Blick nicht deuten, also bleibst du auf halbem Weg stehen. Du hättest vermutlich doch besser im Schlafzimmer bleiben sollen. "Scarlett, wer ist das?" Die Frau gestikuliert in deine Richtung während sie Johansson ansieht. "Eine Arbeitskollegin." Autsch. Aber in Ordnung. Für mehr ist es vermutlich noch zu früh.

"Eine Arbeitskollegin? Warum sieht sie dann aus, als wärt ihr auf einem Ball gewesen? Willst du mich auf den Arm nehmen?" Johansson  knirscht mit den Zähnen und übergeht die Frage. "Was willst du hier?" "Sagte ich bereits, ich habe dein Auto in der Auffahrt gesehen. Ich dachte du wärst weg." "War ich auch. Ich bin kurzfristig zurück gekommen." Wegen dir. Dein Hände beginnen zu Kribbeln. Du wünscht dir im Erdboden zu versinken. Du atmest flach. Das beantwortet nicht meine Frage. Johansson  ist sichtlich angespannt. "Scarlett, wo sind deine Manieren geblieben? Hat dich dein Vater so erzogen?" Die Frau deutet in deine Richtung. Johansson beißt sich einen Kommentar herunter. Bei der Erwähnung ihres Vaters, spannt sich ihr Körper an. Ist diese Frau ihre...?

"Verzeih mir. Das ist Miss Jane." Sie sieht dich nicht an, fixiert stattdessen die Frau ihr gegenüber, die zufrieden lächelt. "Miss Jane, das ist Maghan Johansson , meine..." Die Frau fällt ihr ins Wort. "Mutter! Freut mich Sie kennenzulernen." Sie blickt zu dir hoch. Allzu erfreut sieht sie nicht aus. Dennoch lächelst du, Johanssons angespannter Ton schneidet durch die Luft. "Stiefmutter!" Scheinbar konnte sie sie nicht ausstehen. Johansson sieht sie mit zusammengekniffen
Augen an. "Wie auch immer." "Könntest du mir nun bitte verraten, wozu du hier bist?"Johansson bemüht sich um einen ruhigen Ton, obwohl du erkennen kannst, wie sie innerlich kocht.

Maghan verschränkt die Arme vor der Brust. "Hast du die Papiere bereits unterschrieben?" Du verstehst kein Wort. "Wusste ich es doch. Mein Anwalt hat sie noch nicht gänzlich durchgesehen." Johansson  knirscht mit den Zähnen. "Scarlett, da gibt es keinen Harken." Maghan verdreht die Augen. Du fühlst dich fehl am Platz, regst dich aber nicht. "Vertrau mir." "So, wie Vater, als er die Police für dich unterschrieb?" Beide Frauen sehen sich mit zusammengekniffenen Augen an. Sie konnten sich definitiv nicht leiden... Die Luft zwischen den beiden brennt förmlich. "Zügel deine Zunge! Du hast Zeit bis Ende des Monats." Maghan wendet sich zum gehen. "Das ist noch eine ganze Woche." "Sieh einfach zu, dass ich sie pünktlich zurück habe." "Pünktlichkeit ist eine meiner Kernkompetenzen."Du hälst mittlerweile die Luft an. "Das hoffe ich für dich." Maghan geht ohne ein weiteres Wort zu sage aus der Tür. Johansson  wirft sie zu.