Kapitel 58: Johanssons Dämonen II

2.5K 105 129
                                    

Johanssons POV Part II

Nach Yelenas Tod verlor die Welt ihre Farben, alles schien mit einem Mal nichtig zu werden. Ich machte mir Vorwürfe nicht ausreichend für sie dagewesen zu sein, nicht richtig zugehört zu haben, um frühzeitig zu erkennen, wer ihr böses wollte. Die Schuldgefühle saßen tief.

Der einzige Lichtblick, der einzige Grund morgens aufzustehen und weiterzumachen in dieser Zeit war sie.

Sie blieb trotz der jüngsten Ereignisse weiterhin an meiner Seite und half mir diese zu überwinden.

In meinem impulsiven Wahn ersehnte ich sofortige und bedingungslose Gerechtigkeit. Ich kontaktiere die Person, die ich all die Jahre versucht hatte aus meinem Leben zu verbannen und die ich abgrundtief hasste... Juán.

Ich wusste selbst nicht wie mir geschah, das Gespräch entwickelte ein Eigenleben und entglitt mir. Zum Glück holte auch sie in dieser Situation mich zurück in die Realität und ich annullierte den Deal mit dem Teufel.

Natürlich gefiel ihm dies nicht sonderlich... Man spiele nicht mit ihm, dies hätte Konsequenzen... All die Drohungen erschienen mir belanglos im Gegensatz zu Y/n's Worten. Doch auch dieses Mal verzieh sie mir. Ich weiß bis heute nicht womit ich sie eigentlich verdient habe.

Als Yelena neben unserem Vater beigesetzt wurde, war es als ginge sie nach Hause. Sie kehrte dorthin zurück, wo sie hingehörte. Zurück zur Famile. Dies und die restliche Feier halfen etwas den Schmerz zu lindern.

Selbstverständlich nicht gänzlich, denn die Tatsache, dass ich sie nie wieder umarmen oder mit ihr lachen, nie wieder ihr Trost spenden oder sie nach Rat fragen könnte, sitzen tief und ich bezweifele, dass sie jemals gänzlich überwunden werden können.

Ich kehrte nur widerwillig zurück in die Heimat. Mit jeder zurückgelegten Meile fühlte es sich an, als liefe ich davon. Mir drehte sich der Magen um. Ich weiß, dass dem nicht so ist, dennoch kam ich nicht von diesem Gefühl los.

Ich wollte irgendetwas tun, doch konnte nicht greifen was das sinnvollste wäre.

Der Gedanke zurück in mein altes Leben zu kehren, fühlte sich falsch an. Genauso wie zurück in mein Haus zu gehen, in all die leeren und leblosen Zimmer, in die Einsamkeit, die mich zu erdrücken versuchen wird. Und so fragte ich Y/n, ob sie sich vorstellen könnte zu mir zu ziehen.

Ich hatte Angst vor ihrer Antwort, Angst vor Ablehnung, Angst vor Zurückweisung... Doch wurde wiedermal überrascht. Sie willigte ein und machte mich glücklicher denn je.

Bedauerlicherweise holte uns der Alltag schneller ein, als ich dachte. Bridge rief mich an und forderte, dass ich bis Ersatz gefunden wäre, meinen alten Job ausüben solle. Er sprach von Pflichtbewusstsein und schlechter Publicity, sollte ich ablehnen.

Ich weiß ich hatte die Wahl und all das, all die möglichen Konsequenzen waren mir egal, doch Y/n sprach mir gut zu. Meine Sorge galt da eher ihr... Könnte sie ebenfalls einfach so zurückkehren?

Nach ihrem Telefonat mit Bridge wusste ich, dass dem nicht so war und alle Sorgen begründet waren. Ich versuchte ihr denoch positiv zuzureden. Ich bot an nicht mehr zur Firma zu fahren, doch das wollte sie nicht...

Ich wäre bereit dazu gewesen, hätte auch nochmal das Gespräch mit der Geschäftsführung gesucht, versucht sie zu erpressen, mit ihnen zu verhandeln oder wäre ohne schlechtem Gewissen fern geblieben. Ich bin bereit alles für diese Frau zu tun.

Und so ereignete sich das, was ich befürchtete, das Gespräch lief miserabel. Sie sollte versetzt werden zu jämmerlichen Konditionen. Dieser gesamte Arbeitsvertrag würde einem Gremium vor Gericht nicht stand halten.

Miss JohanssonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt