Kapitel 43: Angespannter Freitag

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"Heute ist Donnerstag, schon vergessen?"

Du starrst Carol an, die dir gegenüber steht in Johanssons Haus. Das bildest du dir gerade ein, oder? Das ist ein Traum... Ein Albtraum... Das muss es sein. Kann dich mal jemand kneifen?

Oder Ohrfeigen? Ja, Ohrfeigen wäre jetzt schön...

"Y/n?" Yelena berührt dich leicht am Arm, dass du zusammen zuckst. Verdammt, doch kein Traum... "Alles ok? Du siehst blass aus."

Du findest gerade deine Stimme nicht. War letzten Donnerstag die Ansage nicht deutlich genug? Du beginnst zu schwitzen. "Ja, alles in Ordnung." Carol steht noch immer selbstgefällig im Eingangsbereich und mustert die Inneneinrichtung.

"Yelena, lässt du uns kurz allein?" Du merkst ihren besorgten Blick, behältst jedoch Carol unentwegt im Auge.

"Sicher.. Ich schaue mal nach dem Essen.. Wenn was ist, ruf mich einfach."

"Danke.." Yelena verschwindet in die Küche. Du atmest tief ein. "Was willst du?"

Carol zuckt mit den Schultern. "Wie gesagt, heute ist Donnerstag und eigentlich hatten wir einen Deal, sofern du dich noch erinnern kannst."

Du knirscht mit den Zähnen. "Ich dachte wir haben uns letztes Mal deutlich ausgedrückt."

Sie mustert dich. "Habt ihr. Und ich dachte ich hätte es ebenfalls.. Falls du dich noch erinnerst. Oder hat sie dir bereits das Hirn raus gevögelt?"

"Hör auf so über sie zu reden und sieh zu, dass du verschwindest! Wir sind fertig."

Carol wirkt unbeeindruckt. Du ballst die Hand zur Faust. "Jaja.. Ist nur nicht so clever das Auto in der Auffahrt der Chefin zu parken, wenn man es eigentlich geheim halten möchte.."

"Worauf willst du hinaus?"

"Ich meine nur..." Sie sieht sich im Foyer um. Dir reißt allmählich der Geduldsfaden.

"Carol! Es ist mir egal, wie viel Langweile du scheinbar hast, um mein Auto in irgendwelchen Auffahrten zu suchen, aber..." Nebenbei bemerkt: es ist gruselig! "... Sieh zu dass du wieder verschwindest!"

Ihre braunen Augen mustern dich abschätzend. "Deine letzte Chance.. Ich vergesse das was letzte Woche war, inklusive der Drohungen eurerseits und du gehst mit mir lediglich Abends essen."

Was bildet sie sich ein? "Vergiss es!"

Resigniert lässt sie die Schultern hängen. "Wie du meinst.." Sie wirft dir erneut einen Blick zu und wendet sich scheinbar freiwillig zum gehen. "...Sicher?"

"Absolut." Du zischt die Antwort.

"Gut...Dann..." Carol holt einen Umschlag aus ihrer Tasche und wirft ihn dir zu. Überrascht fängst du ihn.

"Was ist das?"

"Das was ich bereit gewesen wäre zu verbrennen, wenn du dich an deinen Teil der Abmachung gehalten hättest." Dein Kopf schwirrt. Du verstehst nur Bahnhof.

Und ohne, dass sie oder du noch etwas sagt, verschwindet Carol aus der Haustür. Sie fällt ins Schloss und du starrst diese eine gefühlte Ewigkeit an, während sich die Gedanken überschlagen.

Willst du wissen, was in diesem Umschlag ist? - Eigentlich nicht. Hast du eine Wahl? - Nein...

"Y/n?" Du schrickst zusammen und lässt den Umschlag fallen. Yelena kommt langsam auf dich zu und sieht dich besorgt an. "Alles in Ordnung?" Sie nähert sich dir, als wärst du ein verletztes Reh.

Du löst dich nur langsam aus deiner Schockstarre und hebst den Umschlag auf. "J...ja." Deine Kehle ist trocken, als hättest du Stunden kein Wasser mehr getrunken.

Miss JohanssonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt