Kapitel 52: Die Wahl

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Hat sie das gerade wirklich gesagt? Gesagt dass sie dich liebt?

Völlig perplex stehst du da. Noch immer hält sie dich am Handgelenk fest, scheinbar aus Angst, du könntest weglaufen.

"Du... Was?"

Du bist nicht im Stande einen klaren Satz heraus zu bringen, geschweige denn einen zu denken. Deine Gedanken überschlagen sich. Ein leichtes Lächeln legt sich auf Johanssons Lippen.

"Ich sagte, ich liebe dich."

Du hast dich doch nicht verhört. Das, was du schon so lange hast hören wollen...

"Sagst du das nur damit ich nicht gehe...?" Zu tief sitzt die Angst wieder enttäuscht zu werden. Eigentlich solltest du vor Glück schreien aber nach allem was vorgefallen ist...

"Ich denke das ist gerechtfertigt, dass du so denkst... Auch wenn es schmerzt."

Sie lässt dich los und sieht dich etwas genickt an. Du beißt dir auf die Lippe. Sie schmerzt es? Weiß sie wie es dir ergangen ist?

"Und ich kann es dir nicht mal verübeln, wenn du es mir nicht glauben würdest... Nach allem, was ich getan oder auch nicht getan habe."

Sie setzt sich auf die Bettkante und sieht auf ihr Finger hinab, während du wie angewurzelt an Ort und Stelle verharrst.

"Ich habe dich damals gebeten mir zu vertrauen und das hast du... Und ich war außerstande dir im Gegenzug mein Vertrauen entgegenzubringen. Ich habe oft nicht nachgedacht... Aber auch nur weil ich die Zeit genießen wollte. Auch wenn das vielleicht wie eine blöde Ausrede klingt.. Es ist wahr, genau genommen warst du die erste Person, mit der ich ansatzweise eine normale Beziehung geführt habe."

"Yelena hat vor kurzem gemeint ich wäre ein emotionaler Krüppel... Das trifft es ziemlich genau. Ich kann schwer meine Gefühle ausdrücken, aber eines weiß ich mit Sicherheit.." Nun sieht sie dich direkt an, mit diesen Augen, die du so liebst. Du erschauderst.

"Ich liebe dich und mir sind alle Konsequenzen oder Meinungen anderer egal."

Johansson erhebt sich und kommt langsam auf dich zu, immer noch bedacht dich nicht zu verschrecken. Sie bleibt dicht vor dir stehen, dein Herz schlägt dir bis zum Hals.

Sie nimmt dein Gesicht in ihre Hände und ihr Blick sucht den deinen. Du versinkst in dem Grün ihrer Augen.

"Glaubst du mir? Ich weiß... Ich muss dein Vertrauen erst wieder verdienen, aber ich könnte es nicht ertragen, wenn du gehst..."

Erst nach einigen Sekunden hast du deine Stimme wiedergefunden. Sie klingt zittrig, wie deine Knie. "Ich bin doch hier, oder?"

Erleichtert lächelt sie dich an und schon liegen ihre Lippen auf deinen. Erst zaghaft. Als sie merkt, dass du erwiderst, wird der Kuss intensiver. Du hast dieses Gefühl vermisst.. Die Macht die Zeit anzuhalten und alles nichtig werden zu lassen.

Johansson legt ihre Stirn gegen deine, die Augen noch verschlossen, murmelt sie ein leises Dankeschön.

Du hast nach allem, was in letzter Zeit vorgefallen ist nicht damit gerechnet diese Worte aus ihrem Mund zu hören.

"Also... ist es in Ordnung, wenn das Büro davon erfährt?" Auch wenn es vermutlich sowieso nicht mehr aufzuhalten wäre...

"Völlig. Eigentlich hätte ich viel früher dazu stehen müssen." Johansson zuckt mit den Schultern. Du siehst sie verwundert an. "Was denn?"

"Ich bin nur überrascht sowas aus deinem Mund zu hören."

Etwas bedrückt mustert sie dich. "Ich weiß.. Es tut mir leid. Ich konnte nicht recht mit diesen Gefühlen umgehen."

Miss JohanssonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt