Kapitel 28: Der Schatten des Juan

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"... Ich könnte verstehen, wenn du dich von mir anwendest, sobald du es erfährst."

Dein Herz setzt aus. Was kann denn so schlimm sein, dass du dich abwenden könntest?

Du atmest mehrmals tief durch und versuchst das Rauschen in deinen Ohren zu ignorieren. Johansson seufzt schwermütig.

"Also.. Das, was ich dir erzählen werde, ist auch der Grund, warum mir meine Anteile aberkannt werden sollen."

Du merkst ihr an, dass es ihr sichtlich schwer fällt, die richtigen Worte zu finden. Sollst du etwas sagen? Aber was?

"Als ich im Studium steckte, habe ich jemanden kennengelernt." Sie reibt sich über die Schläfe, als würden ihr die Worte Kopfschmerzen bereiten.

"Jemanden, auf den ich mich nicht hätte einlassen sollen. Er lief mir in einer Bar über den Weg, wir fingen was miteinander an... von meiner Seite aus belanglos, ich wollte nach dem Studium direkt weiter meinen Master machen und hatte keine Zeit für Beziehungen... Doch er ließ nicht locker."

Johansson atmet mehrmals ein und wieder aus. Bis hierher doch nicht so wild, oder? Einen verrückten Ex hat doch fast jeder... Inklusive dir.

"Als ich erfuhr, wer er war, wollte ich mehr denn je keine Beziehung mit ihm..." Johansson legt eine kurze Pause ein.

"... Er war von der Mafia. Genau genommen der Sohn eines bedeutenden Mafioso... Juán."

Ok, wow. Damit hast du nicht gerechnet.

"Er wollte mich an seiner Seite, doch das war überhaupt nicht in meinem Interesse. Meine Intention war es erfolgreich zu werden und das Erbe meines Vaters anzutreten. Als der Vorstand und vor allem Meghan davon erfahren haben, war das natürlich gefundenes Fressen... das perfekte Druckmittel mich nicht die Firma übernehmen zu lassen."

Sie macht eine kurze Pause.

"Und egal wie sehr ich versucht habe ihn loszuwerden, er hat sich an mich geklebt, wie ein Schatten... die Tatsache macht es nicht leichter, dass ich überzeugen kann, dass ich die Anteile halten kann und will. Meghan verkauft es so, dass er immer noch Einfluss auf mich hat und das schlecht für die Firma wäre.."

Es tritt eine unangenehme Stille ein. Du weißt nicht ganz was du sagen sollst.

"Und um ehrlich zu sein... Ist auch er der Grund, warum ich so oft umgezogen bin. Nicht dass was ich dir mal erzählt habe, dass ich gerne neue Leute kennenlerne und so ein Mist.."

"Heißt das, er verfolgt dich?"

"Ja... Ich weiß ich habe nie versucht meinen Namen zu ändern oder so etwas, dafür bin ich viel zu stolz eine Johansson zu sein, aber irgendwann taucht er aus dem Nichts vor meiner Tür auf und ist einfach da... und ab diesem Zeitpunkt fühle ich mich in meinen vier Wänden nicht mehr wohl.. Er tut mir nichts, aber er lässt mich wissen, dass er mich nicht vergessen hat."

Du schluckst schwer. Deine Gedanken überschlagen sich, doch du weißt nicht zu welchem Schluss du mit dieser Information gelangen sollst.

"Ich habe mit Meghan einen Deal gemacht.. Aber nun will sie mich ganz rausschmeißen. Die Verhandlungen mit meiner Schwester laufen ebenfalls noch... Sie hält mehr Anteile. Sie hat nicht solch einen Fehler begangen..."

Wieder tritt eine Stille ein.

"Hör zu.. Ich weiß das ist vielleicht alles ziemlich viel.. Aber ich meinte es ernst, als ich sagte, dass ich dich in meinem Leben haben möchte. Ich möchte nur, dass du weißt, was es bedeuten könnte.."

"Und was wäre das?"

"Die Tatsache, dass ich jemanden von der spanischen Mafia am Hals habe und das letzte was ich möchte ist, dass dir etwas passiert."

Miss JohanssonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt