Ilysia, die Stadt Galaya, Tag des Sonnenfestes
„Kylaniel! Kyle, hörst du mir überhaupt zu?"
Kyle zuckte zusammen, sein Blick irrte zu Mical. „Was hast du gesagt? Entschuldige.", schob er hinterher.
„Wo bist du nur ständig mit deinen Gedanken? Ich wollte wissen, ob du mit zur Großen Halle kommst, ich hab Hunger."
„Nein, nein.", Kyle wedelte mit der Hand. „Ich werd in der Stadt essen."
„Mit wem?", Argwohn stand in den Augen des Freundes. Schuld durchzuckte Kyle. Das Misstrauen des anderen war berechtig. Seit Wochen belog er ihn.
„Mit Ano.", sagte er dennoch. Der Argwohn wich Resignation.
„Du weißt wie ich dazu stehe. Du solltest dich von ihnen lösen. Deine gesamte Loyalität muss der Weißen Armee gelten."
„Meine Loyalität gilt ihr. Und dem Volk der Créeten, wie ich es geschworen habe.", erwiderte Kyle spitz. Er war die immer gleiche Diskussion satt. Aber es war auch seine Schuld. Schließlich belog er seinen Freund und brachte ihn dazu zu glauben, dass er jede Minute, die er nicht auf dem Trainingsgelände verbrachte mit seinem Bruder war.
Kyle bog ihn einen entgegengesetzten Gang ab um das Gespräch zu beenden. „Wir treffen uns heute Abend, vor dem Sonnenfest!", rief er Mical zu, bevor er verschwand.
Sein Weg führte ihn aus der Festung und den Hügel hinab Richtung Stadt. Er traf sich meistens in der Stadt mit ihr. Es war zu gefährlich sich an ihrer Hütte zu treffen. Olivia war sich sicher, Helena würde bemerken, wenn er sich dort aufhielt. Die Mischung vom Meer und den Klippen an seinem Haar und in seiner Kleidung würde ihn verraten.
Sie wartete in einer schmalen Gasse zwischen zwei hohen Glasbauten in der weniger gehobenen Gegend der Stadt. Ein Ort an dem sie am wenigsten gesehen werden würden.
„Kyle.", ihre Stimme war sanft. Er schloss sie augenblicklich in seine Arme.
„Viv." Tief sog er den ihm so vertrauten Geruch. Es war längst mehr als nur Mentorin und Schüler aus ihnen geworden. Die letzten zwei Monate hatten sie einander näher gebracht und sie zusammen geschweißt.
Sie lächelte, als er sie ein Stück von sich schob um ihr ins Gesicht sehen zu können. Aber obwohl sie es zu kaschieren versuchte, sah er die sorge und Anspannung in ihrem blick.
„Es wird alles gut werden.", versuchte er sie zu überzeugen.
„Nach allem, was du in Erfahrung gebracht hast, bin ich mir nicht so sicher..."
Die letzten Wochen hatte Kyle viel zeit auf dem Hagar verbracht. Er hatte sich in die Rote Armee geschlichen um von innen herauszufinden, was sie planten. Seine Erkenntnisse waren beunruhigend und zugleich noch so unklar.
Die Roten rüsteten sich offensichtlich auf. Sie hatten im geheimen mehr Soldaten rekrutiert, als es der Schutz des Regierungsstabes benötigt hätte. Ihre Waffenproduktion lief auf Hochtouren.
Kyle fragte sich, ob das den wachsamen Augen der Großen entgangen war. sie waren es gewesen, die nach dem Krieg fü eine völlige Abrüstung gesorgt hatten. Jede Armee war aufgelöst worden (abgesehen von der Weißen natürlich). Und auch wenn sie die Rote Armee hieße, waren sie wohl eher ein paar Zinnsoldaten, die für Sicherheit um das Leben der Regierenden sorgte. Kaum mehr als eine Hand voll.
Bis jetzt.
„Ich muss irgendwie an Varahd heran kommen.", murmelte Kyle. Varahd, der Kanzler, der die letzte Instanz im System der Créeten stellte. Er hatte den obersten Befehl inne und nur durch seine Hand konnte Gesetzte endgültig verabschiedet werden. Ein Posten, den die Créeten alle vier Jahre neu besetzten. Varahds zeit war um. Heute, am Sonnenfest würde ein neuer Kanzler gewählt werden. Es war die weiße Armee, die dafür sorgte, dass kein Kanzler seine macht über diese vier Jahre hinaus aufrecht erhalten konnte. Sie wollten verhindern, dass einer allzu Machthungrig wurde.
Was immer die Roten planten, Varahd wusste sicher Bescheid.
Aber die Gefahr, Kyle könnte auffliegen und als Weißer enttarnt werden, war bisher zu groß gewesen. Olivia hatte sich stets gegen den Gedanken gewehrt, Kyle könnte zum Kanzler vordringen. Auch wenn er es geschafft hatte die Rote Armee zu unterwandern, hatte er nur den Posten als Wachsoldat erlangen können. Niemals hätte er es in diesen zwei Monaten schaffen können in der Hierarchie weit genug aufsteigen zu können, um an Varahd heran kommen zu können.
„Und wenn ich in den Palast einbrechen muss."
Olivia schüttelte wild den Kopf. „Das ist zu gefährlich!"
Kyle lächelte. „Was soll mir schon passieren?"
„Wir sind vielleicht unsterblich, aber nicht unbesiegbar!", fuhr Olivia ihn an.
Er fuhr durch ihr schwarzes haar. „Ich weiß. Und ich bin vorsichtig. Aber was immer passiert, es wir heute passieren. Alles läuft seid Wochen auf diesen Punkt zu. Auf das Sonnenfest, die Jahreswende."
„Dann werde ich dich begleiten. Zwei Kämpfer sind besser, als einer, bei einem solchen Vorhaben."
Kyle nickte, denn er wusste, er konnte Olivia nicht abhalten.
„Der einzige Moment wird heute Abend vor Sonnenuntergang sein. Varahd wird vor seiner Rede noch einmal in seine Gemächer zurück kehren. Der einzige Moment am tag, wenn er alleine ist. Wir müssen nur die zwei wachen vor seiner tür schaffen. Und natürlich unauffällig bist dort kommen."
„Dann treffen wir uns am Fuß des Hagars?" Olivia wusste, dass er den Tag nicht mit ihr verbringen wusste. Se wusste wie wichtig seine Familie für ihn war und dass er die zeit vor einem solchen Vorhaben mit ihr verbringen würde.
Er nickte und küsste sie flüchtig, bevor er wie ein Schatten in den Gassen verschwand.
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2050 - Rule one
Science Fiction- Schwer atmend hielt ich in einer Querstraße zu seiner Wohung an und keuchte: "Da ist es." Zed beugte sich vor (kein Stück aus der Puste übrigens) und zog sogleich den Kopf wieder zurück. "Oh shit!" "Was?!" Ich sah jetzt meinerseits um die Ecke und...