Gefallene Welt

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Ilysia, die letzten 100 Tage

Ihrer Festung beraubt floh die Weiße Armee weiter ins Landesinnere nach diesem Abend. Sie sammelten sich in einer weiterentfernten Feste bei der Stadt Jeylar.
All die gefallenen Kameraden, die sie zurücklassen mussten, wurden in die Höhle des Lymra gebracht und nach ihrer Rückkehr ins Leben gezwungen ihre Macht zurück in den weißen Strom zu geben.
Die Roten riefen ihre Anhänger aus jeder Ecke Ilysias zusammen um jeden an der Macht des Lymras teilhaben zu lassen.
Die überlebenden Regierungsmitglieder, die nicht hinter Varadh standen, folgten den Weißen nach Jeylar wo sie ihrerseits Verbündete sammelten. Weiter entfernt stationierte Truppen der weißen Armee wurden dorthin gerufen um einen Gegenschlag gegen die Roten führen zu können.
In Gayala herrschte Ausnahmezustand. Rebellengruppierungen aus der Bevölkerung griffen immer wieder Transporte der Roten an, wenn diese neue Lebensmittel- oder Waffenlieferungen in ihr Lager schaffen wollten.
Innerhalb von zwanzig Tagen befand sich das ganze Land im Krieg.
Es standen sich zwei unbesiegbare Armeen gegenüber und es schien, als könne keine von ihnen besiegt werden.
Am sechsundzwanzigsten Tag nach dem Sonnenfest begann der Regen. Eine Sintflut, die sich niemand erklären konnte.
Am einunddreißigsten Tag kehrte Kylaniel nach Galaya zurück um seine Familie zu finden. Er konnte seine Eltern nach Jeylar in Sicherheit bringen, musste aber erfahren, dass Ano sich den Rebellen angeschlossen hatte.
Zwei Tage später wurde die Leiche des Bruders gefunden. Er starb im Kampf.
Kyle verweigerte seinem Befehlshabe den Gehorsam und verließ gegen dessen Anweisung die Weiße Armee um Rache zu üben. Am vierzigsten Tag erreichte er Varadh, der sich nach dem er die macht des Lymra empfangen hatte zum Kaiser erklärt hatte. Kyle starb bei dem Versuch dreiundzwanzig Mal. Doch die Roten bekamen ihn dennoch nicht zu fassen, sie hatten nicht die Zeit wie bei anderen Gefallenen der weißen Armee, ihn in die Höhle zu bringen und dem Lymra zu übergeben, damit er seine macht verlor. Kyle erwachte nur Minuten nach seinem Tod völlig geheilt wieder.
Er ging ihn die Geschichte ein, als er Varadh tötete.
Er wurde zum Volkshelden, der nur mit einer Berührung und einem Blick jede Macht aus einem unsterblichen Créeten saugen konnte.
Die schwarzhaarige Königin, wie Olivia schon bald genannt wurde, übernahm die Führung über die Roten. Während ihrer achtunddreisig Tage langen Herrschaft ließ sie im ganzen Land die sterblichen Creeten zusammentreiben und jene töten, die sich auf Seiten der Weißen stellten.
Die Sintflut fand neunundzwanzig Tage nach ihrem Beginn ein Ende. Ein Drittel der sterblichen Bevölkerung war ihr zum Opfer gefallen.
Kyles Vater starb in der darauffolgenden Kälteperiode, die die gesamte Weltkugel mit Eis überzog.
Als das Eis am sechsundsiebzigsten Tag zu schmelzen begann, war von der gewöhnlichen Bevölkerung kaum noch etwas übrig. Während der gesamten Kälteperiod, war Kyle in Galaya verweilt und hatte die Roten immer wieder zuammen mit den Rebellen angegriffen. Immer wieder schaffte er es Roten das Lymra zu entziehen.
Am neunundsiebzigsten Tag marschierten die Weißen wieder in Galaya ein.Sie eroberten im Sturm die Feste zurück. Kyle, der ihnen gefolgt war, traf in der Höhle auf Olivia.
Sie war in einen Kampf mit ihrer Mutter verstrickt, als er hinzu kam. Er griff nicht ein, als sie Helena tötete und dem Lymra übergab, damit sie endgültig starb.
Die Liebe, die er immer noch verspürte, war zu groß um sie anzugreifen.
Doch es war Olivia, die ihn vor das Ultimatum stellte, sich gegen die Weißen zu stellen und an ihrer Seite zu herrschen. Er hatte längst erkannt, dass der Krieg enden musste, dass die Naturkatastrophen ihre ganze Aufmerksamkeit brauchten.
Kyle konnte Olivia nicht umstimmen.
Sie schloss in seinen Armen zum letzten Mal die Augen, durch sein Schwert gefallen.
Es war der selbe Tag, an dem Kyle den Krieg beendete und die zwei Heere vereinte. Es war der selbe Tag, an dem die Sterne vom Himmel fielen und nur jene übrig blieben, die mit dem Lymra vereint waren.
Kyle sollte seine Mutter nie wieder sehen.
Eine eilig gebildete Regierung entschied, dass ihr Planet nicht mehr lange lebensfähig war. Sie entsandten auf den Rat einer Heiligen, die schon immer in den Hallen des Lymra gelebt hatte, ihren Kriegshelden Kylaniel Norlison in die Weiten des Alls um einen Planet zu finden, auf den die Überlebenden fliehen konnten.
Sein Shuttle startete einundneunzig Tage nach dem Sonnenfest.
Es war das einzige Shuttle das starten sollte, Kyle der einzige Créete der überlebte.
100 Tage nach dem Sonnenfest sah er seine Welt brennen. Sah, wie die Sonneneruptionen ungehindert seinen Planeten verschlangen. Rote Wüste war alles, was von ihr übrig blieb.

Kylaniel Norilson beobachtete, wie nur acht Tage später die Sterne auf den einzigen bewohnbaren Planeten in seiner Galaxy stürzen sollten. Einen Planeten den seine Rasse schon früh erkundet hatte um festzustellen, dass sie von gigantischen Echsen bewohnt wurde und so für die Créeten unbewohnbar war.
Er trieb in der Umlaufbahn der Erde, sah hinab auf die Aschewolken. Als seine Vorräte ausgingen sollte er verhungern und verdursten. Das Lymra brachte ihn zurück. Die Höhle, durch die er jetzt lief, auf der Suche nach dem Weißen See sah jedoch gänzlich anders aus und er spürte, dass es der Planet unter ihm war, der von Adern des weißen Gesteins durchzogen war.
Und so wartete er. Starb immer wieder aufs neue, bis die Asche sich lichtete und durch blaue Ozeane und grüne Landflächen ersetzt wurde.
Er landete auf der Erde, an dem Ort wo später die Pyramiden gebaut werden sollten.
Und er traf auf eine primitive Rasse, die seinem Volk zum verwechseln ähnlich war. Er sollte ihr stummer Begleiter und Lehrer sein über Jahrtausende immer auf der Suche. Auf einer Suche, deren Ziel er nicht kannte.
Bis zu dem Tag, als er ein blondes Mädchen zurückzog, das in Frankreich beinahe vor ein Auto stolperte...

2050 - Rule oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt