1983
Ihre Nerven lagen blank, als Belle in das kleine Haus am Rande von London stürmte. So lange hatten sie sich dort versteckt. Sie hatte gehofft, ihre Zukunft hier verbringen zu können, doch nun war alles zu spät.
»Bash.«, rief sie panisch, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Bash, sie kommen. Sie haben uns gefunden. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit!«
Bash, der sofort aus der Küche zu ihr stürmte, sah sie irritiert an. »Belle was ist los?« Er ließ seinen Blick über sie gleiten. »Liebling du zitterts ja total.« Er zog sie an sich und presste sie fest an seine Brust.
»Sie kommen Bash. Wir wurden verraten.«, schluchzte Belle in den weichen Stoff seines Pullovers. So viele Gedanken kreisten in ihrem Kopf umher. Wie sollten sie je, aus diesem Schlammassel wieder rauskommen? Es war zu spät, da war sie sich sicher.
»Wir schaffen das Belle. Wir müssen nur zusammenhalten.«, redete Bash auf sie ein. Er war sich jedoch bewusst, dass es alles andere als einfach werden würde, gegen die letzten übriggebliebenen Anhänger des dunklen Lords anzukommen. Sie würden den Verrat an ihrem geliebten Meister rächen wollen.
Behutsam strich er seiner weinenden Frau über den Rücken. Er wollte jeden noch so kurzen Moment mit ihr genießen. Immerhin wusste er nicht, wie viel ihnen noch bleiben würden.
»Maddy.«, sagte Belle plötzlich panisch. Sie drückte sich etwas nach hinten, um Bash in die Augen sehen zu können. »Unser Baby, wir müssen sie wegbringen. Sie wissen nichts von ihr, und so soll es auch bleiben.«
Bash nickte. »Wir bringen sie zu deiner Schwester. Dort ist sie sicher. Der Orden kann sie beschützen, wenn es nötig ist.«
Belle riss sich von Bash los und stürmte die Treppe nach oben. Vorsichtig öffnete sie die Tür des Kinderzimmers und entdeckte Madelaine schlafend in ihrem Bett. Ihr Brustkorb hob und senkte sich in einem gleichmäßigen Takt.
Belle ging hinüber ans Bett und kniete sich neben Madelaine auf den Teppich. Vorsichtig strich sie ihr über die blonden Locken, die über das gesamte Kissen verteilt waren. »Maddy.«, sagte Belle leise, damit sie nicht erschreckte. »Du musst aufwachen mein Schatz!«
Madelaine öffnete verschlafen die Augen und starrte hinauf zu ihrer Mutter. »Mommy?«
»Ja meine Süße, ich bin es.« Sie griff unter Madelaine und hob sie mit einer einzigen Bewegung hoch. »Komm wir machen einen Ausflug. Nur du, ich und Daddy.« Sie versuchte so ruhig, wie möglich zu bleiben. Immerhin durfte Madelaine nichts davon mitbekommen, in welcher Gefahr sie drei schwebten.
»Daddy.«, murmelte Madelaine verschlafen. Sie freute sich. Immerhin kam es nicht oft vor, dass sie mit ihren Eltern einen Ausflug machen durfte. Sie schmiegte sich an Belles Hals und sog deren wunderbaren Duft nach Lavendel ein. Madelaine liebte diesen Duft so sehr. Es erinnerte sie immer an die Lavendelfelder am Rande von London.
Belle stürmte die Treppe hinunter, wo Bash bereits auf sie wartetet. Er legte eine Decke über Madelaines Schulter und gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer, wo er das Flohpulver heraus holte.
»Daddy wohin gehen wir?«, fragte Madelaine ihren Vater. Sie liebte es mit dem Floh Netz zu reisen. Es machte ihren Kopf immer ganz kribbelig. Als würden kleine Ameisen dort hindurch gehen.
»Wir besuchen Tante Maryanne.«, sagte Bash, während er Madelaine eine Strähne aus ihrem vom Schlaf zerknitterten Gesicht strich. Dann nahm er eine Handvoll vom Flohpulver und schüttete es in den Kamin. Sofort zischten grüne Flammen auf und Madelaine quickte aufgeregt.
Ein letztes Mal sahen sich Belle und Bash an, nickten und stiegen in die Flammen.
Als sie bei Maryanne aus dem Kamin stiegen, saß diese gerade auf dem Sofa und sah sich irgendeine Muggelserie im Fernsehen an. Erschrocken drehte sie sich um und starrte Bash und Belle an. »Was macht ihr hier?«, fragte sie aufgebracht. Es war ausgemacht, dass die beiden nur herkamen, wenn es sich um einen Notfall handelte. »Was ist passiert?«
»Anne wir haben keine Zeit!«, entgegnete Belle ihrer Schwester streng. Strenger als sie es eigentlich beabsichtigt hatte. Aber sie hatte Angst. »Es ist wichtig! Sie wissen es.«
Maryannes Magen begann auf der Stelle zu rebellieren. »Wen meinst du mit SIE?«
»Du weißt schon WER!«, entgegnete ihr Belle sofort. Sie hatte keine Zeit für Erklärungen. »Du musst mir jetzt genau zuhören!« Belle lies Madelaine nach unten, die sofort auf ihre Tante zueilte und sich an ihr Bein presste. »Sie werden jemanden schicken, der uns töten soll.«
Marynne, die behutsam über Madelaines Kopf strich, sah zwischen Bash und Belle hin und her. In ihrem Kopf drehte sich alles.
Sie dachte es wäre vorbei.
Zwei lange Jahre waren vergangen, seit er gestorben war. Seine Anhänger waren alle in Askaban. Zumindest die, die nicht unter seinem Imperius Fluch standen. Schon bald wollte sie gemeinsam mit ihren beiden Töchtern und ihrem Mann zurück nach London ziehen, doch daraus würde wohl nichts werden.
»Aber wer war es? Wer hat euch das angetan. Sie sind doch alle fort.« Maryannes Stimme war kratzig.
»Wir wissen es nicht. Das spielt aber auch keine Rolle. Wir müssen fliehen und du musst dich so lange um Madelaine kümmern. Sie wissen nichts von ihrer Existenz.« Belle atmet tief durch. »Sollten sie es herausfinden, würde das schreckliche Konsequenzen haben.« Sie sah zu ihrer Tochter, die noch immer am Bein von Maryanne hing. »Du musst sie wegbringen Anne.«
»Aber ihr könnt das doch nicht alleine bezwingen.«
Belle hob ihren Blick und sah nun wieder direkt in Maryannes grüne Augen. »Werden wir nicht. Wir werden Mutter suchen. Sie weiß was zu tun ist.«
»Bei Merlin Belle. Du hast keine Ahnung wo sie ist. Sie ist vor fast zehn Jahren untergetaucht.«
»Bitte beschütze sie einfach Anne! Bash und ich werden das schaffen!«
Maryanne blieb nichts anders übrig, als zu nicken. Sie würde Madelaine mit allem was sie hatte Beschützen. Koste es was es wolle. Das war sie ihrer Schwester schuldig. Immerhin war es ihr zu verdanken, dass sie noch am Leben waren.
Belle ging auf Madelaine zu und kniete sich neben sie. »Hey.«, sagte sie und strich Madelaine über den Rücken. Diese drehte sich um und viel ihrer Mutter um den Hals. Belle drückte Madelaine fest an sich. Ihr war bewusst, dass es vielleicht das letzte Mal war, dass sie ihre Tochter im Arm halten konnte. Trotzdem musste sie stark sein. Und das viel ihr verdammt schwer.
Während sie Madelaine noch immer fest im Arm hielt, schaute sie hinauf zu ihrer Schwester. »Sollte irgendwas schief gehen, musst du die magische Welt von ihr fernhalten. Bringe sie weit weg.«
Maryanne wurde blass. »Belle! Das ... das kannst du ihr doch nicht antun. Sie wurde genau wie wir in diese Welt hinein geboren!«
Belle schüttelte den Kopf. »Es ist eine gefährliche Welt in der wir leben. Es wäre nur zu ihrem besten, verstehst du das?«
Maryanne nickte. Trotzdem verstand sie ihre Schwester nicht.
Belle gab Madelaine einen Kuss. »Du bist so ein starkes Mädchen. Ich liebe dich so sehr mein Schatz.«
»Ich liebe dich auch Mommy.«
Widerwillig lies Belle Madelaine los. Sie durfte jetzt nicht zusammenbrechen. Nicht jetzt. Nicht hier.
Nachdem auch Bash sich von Madelaine verabschiedet hatte, schmiss Maryanne Flohpulver in den Kamin. Mit einem Zischen stiegen Bash und Belle in den Kamin und im nächsten Moment waren sie weg. Die Angst jedoch blieb.
Zuhause angekommen packten Bash und Belle schnell ihre wichtigsten Sachen zusammen. Wer weiß wie viel Zeit ihnen noch blieb, bis die Todesser sie finden würden.
Belle schlüpfte in ihren Mantel und steckte ihren Zauberstab ein. »Bist du breit?«, fragte sie ihren Mann, woraufhin dieser nickte.
Belle drehte sich um und öffnete die Tür. Als sie jedoch sah, wer dort stand blieb ihr Herz stehen. »Albertus.«, flüsterte sie.
»Hallo Mariebelle.«, entgegnete ihr der Todesser mit einem zynischen Grinsen auf den Lippen. »Na hast du mich vermisst?«
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Wenn euch mein Prolog gefallen hat, würde ich mich sehr über einen Daumen nach oben freuen :)
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AVER - fire & ice
Fanfiction~ Harry Potter/Draco Malfoy Fanfiction ~ Teil 1 der Trilogie. Mit 15 Jahren entdeckt Madelaine, dass sie über magische Fähigkeiten verfügt, und wird nach Hogwarts gebracht - einem Ort voller Geheimnisse und Wunder. Während sie die Magie um sich her...