EINUNDDREISSIG

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Triggerwarnung: Tod


Malfoy greift nach der Kugel, als würde sein ganzes Leben davon abhängen. Er hebt sie nach oben, um sie dann triumphierend zu betrachten. Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus.

Nun ist es vorbei.

Wir haben verloren.

Ich denke an Draco. Noch bevor ich herausfinden konnte, was da zwischen uns ist, werde ich sterben und keine Chance mehr dazu haben.

Gerade möchte ich meine Augen schließen, als plötzlich ein heller Lichtstrahl den Raum durchfährt und hinter Malfoy ein Mann mit schulterlangen braunen Haaren erscheint. »Weg von meinem Patensohn!« Das muss Sirius Black sein. Erstaunt beobachte ich den Mann, wie er mit voller Wucht seine Faust in das Gesicht von Malfoy schlägt. Der blonde Todesser fällt wie ein Stein zu Boden und lässt die gläserne Kugel fallen.

Die Prophezeiung schlägt auf dem Boden ein und zerbricht in tausende Scherben.

Noch mehr Lichtblitze fliegen durch den Raum. Diese sind nun aber nicht mehr schwarz, sondern so hell, wie das Licht der Sonne.

Die Todesser die uns gerade noch festgehalten haben, verwandeln sich wieder in Schatten und fliegen ebenfalls durch die Luft. Ein verwirrendes Spiel aus Licht und Schatten entsteht. Plötzlich werde ich von jemandem nach hinten gerissen. »Komm mit! «

Ich drehe mich um. Hinter mir steht ein Mann, mit braunen Haaren. Über sein Gesicht zieht sich eine längliche Narbe und ich bin mir sicher, ihn schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Ich nicke und er bringt mich zu den anderen.

Gemeinsam beobachten wir, wie sich Harry und Sirius mit Malfoy und einem anderen Todesser duellieren. Sie scheinen tatsächlich zu gewinnen. Hoffnung steigt in mir auf.

Da erscheint hinter uns jedoch Bellatrix Lestrange. »Avada kedavra!«, schreit die verrückte Hexe und der Todesfluch trifft mit voller Wucht Sirius Black. Dieser erstarrt.

Vor Schreck halte ich mir die Hand vor den Mund, um nicht los zu schreien. Ich erkenne in Harrys Blick, wie etwas in ihm bricht. Gerade hat er den letzten geliebten Menschen in seinem Leben verloren.

Black löst sich vor unseren Augen auf. Doch bevor er gänzlich verschwindet, wird er von einer unsichtbaren Macht in die Tür gezogen und verschmilz mit dem Nebel. Nun passiert alles wie in Zeitlupe. Harry beginnt zu schreien und möchte seinem verstorbenen Patenonkel hinterher laufen, doch der Mann, der mich vorhin gerettet hatte, stürmt hinauf und hält ihn fest. Ich will zu ihm, will ihn umarmen, ihn trösten. Doch es zu spät. Lestrange, die in eine der Lücken in der Wand verschwindet und dabei gemein lacht, zieht Harrys Aufmerksamkeit auf sich. Er reißt sich los und rennt ihr hinterher.

»Harry, nein!«, schreie ich, doch er ignoriert mich. Und schon verschwindet auch er in der Lücke.

Instinktiv beginne ich zu rennen. Ich weiche Ron aus, der sich mir in den Weg stellt, springe auf den Felsen und dann auf der anderen Seite wieder nach unten. Als ich die Lücke erreiche, atme ich ein letztes Mal durch. Dann renne ich, ohne zu überlegen hinein.

Am Ende des Tunnels bleibe ich stehen und blicke vorsichtig um die Ecke. Vor mir befindet sich ein riesiger Saal. Zuerst kann ich Harry nicht sehen und glaube schon, ihn verloren zu haben, doch dann höre ich ihn »Crucio!« schreien und mein Herz bleibt stehen. Er hat gerade tatsächlich den Crutiatusfluch verwendet. Er scheint nicht er selbst zu sein.

Ich gehe weiter in den Saal hinein und entdecke Lestrange, die wimmernd am Boden liegt. Harry muss sie mit dem Fluch getroffen haben. Er steht bedrohlich über ihr gebeugt da und hält seinen Zauberstab in ihre Richtung. Das Bild ist grauenhaft und ich bekomme Angst.

AVER - fire & iceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt